Minister Franz Josef Pschierer (links) und Gerhard Pfeifer im Gespräch rund um Themen mittelständischer Unternehmen. Foto: Radeck
Memmingen (rad). Zu einem Unternehmerabend mit zwei besonderen Gesprächspartnern hat der Bund deutscher Selbständiger (BDS) Bayern, Bezirk Schwaben ins Memminger Kulturzentrum Kaminwerk eingeladen. Zu Gast waren Bayerns Staatsminister für Wirtschaft, Energie und Technologie, Franz Josef Pschierer und Gerhard Pfeifer, Unternehmer und stellvertretender Präsident der IHK Schwaben.
Ulla Widmann-Borst, BDS-Vizepräsidentin und schwäbische Bezirksvorsitzende hob in ihrer Begrüßung die Bedeutung des Mittelstandes für die florierende bayerische Wirtschaft hervor.
Einer der brennendsten Themen in der Runde mit Staatsmininster Pschierer, Unternehmer Pfeifer und Moderatorin Andrea Ritter (BDS) war die berufliche Bildung und der Fachkräftemangel. Einig waren sich hier Redner und Besucher – die in der Fragerunde zu Wort kamen – dass das bewährte duale Ausbildungssystem beibehalten und die Meisterprüfung, die in zahlreichen Berufen abgeschafft wurde, wieder eingeführt werden müsse.
Erheblicher Qualitätsverlust
Dies habe zu einem erheblichen Qualitätsverlust geführt, ebenso zum Verlust von Ausbildungsplätzen. Was Pschierer nicht nur, aber auch auf ein verzerrtes, weil in den Köpfen immer noch altes Bild eines Handwerksberufes vorherrsche, zurückführte. „Handwerk ist heute Hightech“, erklärte er und plädierte gleichzeitig für den weitere Ausbau der beruflichen Bildung.
Eine fundierte Ausbildung sei auch heute noch ein Garant und für eine gute persönliche wirtschaftlich abgesicherte Zukunft und Türöffner für die berufliche Karriere. „Mehr glückliche Gesellen und weniger frustrierte Akademiker“, wünscht sich der Minister und verglich die Arbeitsmarktsituation in Europa. Die Arbeitslosigkeit in Europa sei heute in den Ländern am höchsten, in denen auch die größte Quote von Akademikern vorhanden ist und brachte die „Rückausbildung für Akademiker“ ins Spiel. Eine Meister- oder Technikerausbildung sei mit einer akademischen Ausbildung gleichzusetzen, ergänzte er.
Forderung nach Fachkräfte-Zuwanderungsgesetz
Unstrittig war auch die Frage um die integrierten Migranten, ob Asylanten oder Zuwanderer, die es für den Arbeitsmarkt zu halten gelte. Das notwendige Fachkräfte-Zuwanderungsgesetzt sei in Arbeit, erklärte Pschierer und betonte die Wichtigkeit für die (mittelständische) Wirtschaft.
IHK Vize Präsident Pfeifer sprach die 3+2 Regelung für Flüchtlinge an und kritisierte, dass diese oftmals nicht greife und mit hohen Hürden verbunden sei. Ausgebildete, integrationswillige Flüchtlinge würden trotz dieser Regelung abgeschoben. „Wenn jemand eine Ausbildung gemacht hat und in unserem Land nicht straffällig geworden ist sowie die wichtigste Integrationsgrundlage - nämlich das Erlernen der deutschen Sprache - ernsthaft angeht, dann muss es der betreffenden Person auch ermöglicht werden, weiterhin in Deutschland tätig bleiben zu dürfen“, hatte Pschierer hier eine klare Meinung und nahm diese Kritik an Politik und Behörden auf.
Digitalisierung und Globalisierung entscheidend für die Zukunft
Zukünftig seien zwei wesentliche Punkte entscheidend, nämlich die Digitalisierung und die Globalisierung. Vor allem in der Digitalisierung sehen Pschierer wie auch Pfeifer enormen Nachholbedarf. Insbesondere der Mittelstand müsse hier „mitgenommen und qualifiziert“ werden. „Konktakte herstellen und die Wege ebnen“, sieht Pschierer hier die Aufgabe des Staates. Um auch künftig international ganz vorn dabei zu sein.