Vorlesen gehört zum Alltag im Kindergarten. Die Kinder der Mäusegruppe in der Kindertageseinrichtung am Wartburgweg lauschen aufmerksam. Im Bild von links: Magdalena, Edward und Leon auf dem Schoß von Kinderpflegerin Claudia Bahr. Foto: Alexandra Wehr/ Pressestelle Stadt Memmingen.
Memmingen (dl). Auftakt
zu neuem Bundesförderprogramm „Sprach-Kitas“: 14 Kindergärten
aus Stadt und Landkreisen Unterallgäu und Neu-Ulm nehmen an dem Projekt teil. Außerdem wird in jeder Einrichtung eine
zusätzliche halbe Stelle für eine Sprachförderkraft eingerichtet.
Mit rund 100.000 Euro aus
Bundesmitteln wird jeder teilnehmende Kindergarten in den kommenden
vier Jahren gefördert, indem pro Einrichtung eine zusätzliche halbe
Stelle für eine Sprachförderkraft geschaffen wird, informierte
Thomas Geyer, städtischer Fachberater für Kindertageseinrichtungen.
Das neue Programm „Sprach-Kitas“ richtet sich vor allem an drei- bis sechsjährige Kinder. Es folgt dem Ende 2015 abgeschlossenen Programm „Frühe Chancen“, das Krippenkinder als Zielgruppe hatte und an dem einige der 14 Kindertageseinrichtungen bereits teilgenommen hatten. So gibt es in manchen Kindergärten bereits Sprachförderkräfte, andere sind dagegen noch auf der Suche nach einer geeigneten Fachkraft, wurde bei einer Vorstellung der teilnehmenden Kitas deutlich. Voraussetzung für die Teilnahme an dem Förderprogramm ist ein hoher Prozentsatz an Kindern mit Migrationshintergrund in der Einrichtung.
Dringender Bedarf an Spracherziehung
Dies trifft auf die Kita am Wartburgweg zu: Von 161
Kindern in der Kindertageseinrichtung wachsen hier 139
zweisprachig auf. "Zu Hause sprechen sie ihre jeweilige Muttersprache,
im Kindergarten lernen sie Deutsch", schilderte Kita-Leiterin Barbara
Schelle die aktuelle Situation und den damit verbundenen dringenden
Bedarf einer Spracherziehung bei der Auftaktveranstaltung für ein
bundesweit angelegtes Förderprogramm: "Weil Sprache
der Schlüssel zur Welt ist."
In der Stadt Memmingen nehmen neben der Kita am Wartburgweg der Fröbel-Kindergarten und die Kindertageseinrichtungen Im Mitteresch, Westermannstraße und Stadtweiherstraße am Programm teil. Sie bilden einen Verbund mit neun weiteren Einrichtungen in den Landkreisen Unterallgäu und Neu-Ulm. „Seit vielen Jahren engagiert sich die Stadt Memmingen schon sehr stark in der Sprachförderung und finanziert eigene Spracherzieherinnen. Ich freue mich, dass wir nun durch dieses Programm unterstützt werden“, betonte Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger. Seinen Dank richtete er auch an den Bundestagsabgeordneten Stefan Stracke, der sich für dieses Programm engagiert hatte.
Um die Arbeit im Verbund der 14 Kindertageseinrichtungen zu koordinieren, schafft die Stadt Memmingen eine neue, ebenfalls vom Bund geförderte Halbtagsstelle, welche die Sprach-Fachberaterin Alexandra Gaisser übernimmt. „Wir planen sowohl Inklusion als auch die Arbeit mit Familien auszubauen“, erklärte Gaisser zukünftige Schwerpunkte des Konzepts. Durch eine in den Kindergartenalltag integrierte sprachliche Bildung soll der Spracherwerb bei den Kleinen angeregt und gefördert werden.