Dr. Friedrich Zeller bei seiner Rede anlässlich seiner Nominierung zum OB-Kandidaten der Memminger Sozialdemokraten. Fotos: Radeck
Immens groß war das Interesse, rund 250 Besucher drängten sich im kleinen Saal der Memminger Stadthalle. Auch, um den möglichen nächsten Oberbürgermeister hautnah zu erleben. Wie schon bei der Nominierungsversammlung für den verstorbenen Markus Kennerknecht, musste auch diesmal einiges an Bestuhlung nachgerüstet werden, um alle Gäste unterzubringen.
Der unfassbare Tod von Markus Kennerknecht war bei der Versammlung allgegenwärtig, zu wenig Zeit war, um das Geschehen aufzuarbeiten. „Wir befinden uns in einem Balanceakt, auf der einen Seite das Herz mit der Trauer, auf der anderen Seite der Kopf mit dem Bewusstsein, dass es mit einer guten Wahl weiter gehen muss“, erklärte Alt-Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger in seiner Rede.
Der Alt-Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger (links) beglückwünscht Dr. Friedrich Zeller zur einstimmigen Nominierung.
Über 50 Jahre SPD-Oberbürgermeister ohne Skandale
Zuvor plädierte der Stadtratsfraktionsvorsitzende Dr. Hans-Martin Steiger für Dr. Friedrich Zeller: „Wir haben uns für ihn entschieden, einen Kandidaten für alle.“ Und er verwies auf die rund 50-jährige Zeit von SPD-Oberbürgermeistern in Memmingen, „eine Zeit ohne Skandale“.
Steiger stellte den Kandidaten als erfahrenen Politiker und Verwaltungsbeamten vor, für den das Parteibuch nicht im Vordergrund stehe.
Zeller selbst beschrieb sich als „weder unbeugsam noch furchtsam“ und als einen Kandidaten, der „ein gutes Miteinander mit den Menschen anstrebt“. Er sieht Memmingen als Stadt, „die sehr gut da steht“, aber er sieht keinen Grund, sich darauf auszuruhen. Immerhin stünden wichtige Entscheidungen an wie die Ansiedlung von IKEA, die Bäderfrage, der Ausbau des ÖPNV oder die Gestaltung des Bahnhofsareals, wie Steiger zuvor aufgezählt hatte.
Herkulesaufgabe zu bewältigen
Das uneingeschränkte Vertrauen sprachen ihm sämtliche Redner aus, donnernden Applaus erntete Zeller nach seiner Rede und der Bekanntgabe des Votums: Er erhielt 63 von 63 abgegebenen Stimmen und genießt damit zu 100 Prozent das Vertrauen der Stimmberechtigten. Dennoch – der ehemalige Stadtrat Wolfgang Nieder brache es mit seinem Schlusssatz auf den Punkt: „Sie haben eine Herkulesaufgabe vor sich“ – und meinte damit nicht nur die anstehende Wahl, sondern vor allem das Ausfüllen des angestrebten Amtes.