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"Soziale Stadt" Memmingen Ost: "Attraktives Zuzugsgebiet für junge Familien"

veröffentlicht am 13.01.2017
Soziale Stadt Ost

Die Teilnehmer des zweiten Arbeitskreises (hier mit Architekt und Freiraumplaner Jan Weber-Ebnet, Mitte) gruppierten sich um vier Tische, um die Themenfelder „Wohnen und Wohnumfeld“, „Wirtschaft und Handel“, „Soziale und kulturelle Angebote“ sowie „Verkehr, Grün- und Freiraum“ zu diskutieren. Fotos: Sonnleitner

Memmingen (as). Bildung und Teilhabe, Wohnen, Verkehr, und „Wohlfühlräume“ - Mit solchen Aspekten beschäftigte sich nun der zweite Stadtteilarbeitskreis Im Rahmen des Städtebauförderungsprogrammes „Soziale Stadt“. Etwa 25 engagierte Bürger/innen brachten auf Basis der Bestandsaufnahme des ersten Treffens und der Standortanalyse des Planungsteams Anregungen und Ideen für die Weiterentwicklung des Memminger Ostens ein.

Mit den Defiziten und Potenzialen des Stadtteils Memmingen Ost befassten sich die Planer und engagierten Bürger in der Lindenschule. Nachdem es im ersten Treffen des Arbeitskreises mit bislang 25 Mitgliedern im Dezember 2015 darum ging, eine Bestandsaufnahme der Stärken und Schwächen des Stadtteils zu erstellen, beschäftigte sich der zweite Arbeitskreis in vier Arbeitsgruppen damit, Ziele zu formulieren und Ideen und Anregungen für Handlungsansätze zu diskutieren.

Bürger als Experten

„Die Bürger sind die Experten im Stadtteil, deren Expertise wir brauchen“, betonte Jan Weber-Ebnet (Urbanes Wohnen München und Mitglied des Planungsteams) den Aspekt der Bürgerbeteiligung. Annegret Michler, Dr. Stefan Leuninger (Leuninger & Michler - Stadtentwicklung, Stadtplanung) und Johanna Herzog vom Stadtplanungsamt Memmingen erläuterten detailliert die Ergebnisse der Auswertung ihrer Standortanalyse. Dabei stellten die Stadtteilplaner auch fest, dass die Wahrnehmung der Bewohner sich nicht unbedingt mit der Wirklichkeit des Stadtteils deckt. So sei die Nahversorgung, gerade mit Lebensmitteln, entgegen des Eindrucks hervorragend. Auch Grünflächen seien reichlich vorhanden. Problematisch sei nur, dass diese nicht nutz- oder begehbar sind.

Wie sich anhand einer Verkehrszählung herausstellte, seien in dem Viertel -  trotz stellenweise hoher Auslastung wie an der Dunantstraße  - auch genügend Parkmöglichkeiten vorhanden.

Soziale Stadt Ost

Johanna Herzog, Stadtplanungsamt Memmingen, befasste sich mit der Grün- und Freiraumplanung.

„Mehr Platz für Autos als für Menschen“

Doch gibt es auch genügend „Problemzonen“. So fehlt ein Quartierszentrum als zentraler Ort für Begegnungen. Gerade im Bereich Kalkerfeld und Baltensiedlung gäbe es keine Treffpunkte oder sozialen Einrichtungen.

Suboptimal sei auch das Wohnumfeld im Stadtteil: So seien alle Freiräume um die Wohngebäude herum mit parkenden Autos und Mülltonnen besetzt, erläuterten die Planer. Wichtig sei jedoch, attraktive Freiräume zu schaffen, sodass die Bewohner sich auch außerhalb ihrer Wohnungen aufhalten könnten. Außerdem fehlten Spielplätze im direkten Wohnumfeld.

Wohnen und Gewerbe

Die direkte Nähe von Wohnen und Arbeiten mache den Stadtteil lebendig, sorge jedoch auch für Konflikte und ein ungleichmäßiges Stadtbild. Auch städtebaulich gibt es viele Kritikpunkte, so sind 58 Prozent der Gebäude sanierungsbedürftig. Nötig sei auch eine Neugliederung des Straßenraumes und eine Art „Eingangstor“. Für erstrebenswert halten Planer und Bürger auch eine bessere Anbindung an die Weststadt durch eine zusätzliche Bahnunterführung.

Außerdem gelte es, das Image des Stadtteils aufzuwerten, zumal der Memminger Osten ein attraktives Zuzugsgebiet für junge Familien sein könnte - es fehle jedoch an einem angemessenen Wohnraumangebot.

Fahrrad- und Gehwege sollen verbessert werden. Ungeachtet einer aktuell unzureichenden ÖPNV-Anbindungen müssten die Bushaltestellen überdacht werden.

Vernetzung der Grünflächen

Zu den Verbesserungsvorschlägen gehört auch ein die Vernetzung der Grünflächen durch einen Rundweg und die Aufwertung brachliegender Grünflächen.

Angedacht ist auch, die Münchner Straße durch bepflanzte Inseln optisch zu verengen, und den Parkplatz am Freibad zu vergrößern. Unklar ist nach wie vor, wie die alte Aussegnungshalle genutzt werden soll. Hier könnte eventuell das Quartiersmanagement einziehen.

Soziale Stadt Ost

Jens Emminger fasste die Ergebnisse des Handlungsfeldes „Verbesserung kultureller und sozialer Angebote“ zusammen.

Gefahrenstelle und "Angsträume"

Verbesserungsbedürftig ist auch einiges in punkto Sicherheit wie die Gefahrenstelle in der Unterführung Augsburger Straße, mangelnde Beleuchtung einigerorts - auch "Angsträume" (Garagenhof Beethovenstraße) wurden benannt.

Anschließend versammelten sich die Teilnehmer des zweiten Arbeitskreises um vier Tische mit den Themenfeldern „Wohnen und Wohnumfeld“, „Wirtschaft und Handel“, „Soziale und kulturelle Angebote“ sowie „Verkehr, Grün- und Freiraum“. Ihre Anregungen und Ideen fanden in Form bunter Klebezettel Platz auf den Thementableaus.

Mehr kulturelle und soziale Angebote

Nach einer Zusammenfassung der Ergebnisse in großer Runde, bekamen die Teilnehmer je zehn rote Klebepunkte, mit denen sie die in ihren Augen wichtigsten aufgelisteten Aspekte markieren konnten. Gehäuft fanden sich die roten Punkte schließlich auf der Tafel des Handlungsfeldes „Verbesserung kultureller und sozialer Angebote“, besonders in den Feldern für Integration und Teilhabe.

"Arbeitskreis Geschichte"

Auf reges Interesse stieß die Anregung, einen "Arbeitskreis Geschichte" zu gründen, der sich mit der historischen Identität des Stadtteils befasst. Er soll Zukunftsperspektiven entwickeln, aber auch herausarbeiten, welche Elemente erhaltenswert sind.

Sozialreferatsleiter Manfred Mäuerle lud alle Telnehmer und Interessenten zur "Offenen Bürgerwerkstatt" unter dem Motto „Ihre Meinung ist gefragt!" am 11. Februar, 13 Uhr, im Gemeindezentrum Maria Himmelfahrt ein. Auf dem Programm stehen eine Ausstellung der Konzepte für den Memminger Osten, Infos und Gespräche, Kurzvorträge des Planungsteams, Stadtteilspaziergänge und ein Treffpunkt für Senioren (Ankündigung folgt!).

Weitere Infos gibt es auf sso.memmingen.de