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Soviel Krankheitstage wie noch nie

Regionale Wirtschaft kritisiert telefonische Krankschreibung

veröffentlicht am 20.02.2023
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Die IHK fordert ab dem Frühjahr wieder eine persönliche Anamnese und Krankschreibung. Foto: pixabay/herbert11timtim

Memmingen (dl). Die bayerisch-schwäbische Wirtschaft steht aufgrund der hohen Fehlzeiten ihrer Mitarbeitenden seit Beginn der Corona-Pandemie vor großen Herausforderungen. Bereits im November wurde die Sonderregelung der Krankschreibung per Telefon nochmals verlängert. Eine mögliche weitere Verlängerung wird von der IHK stark kritisiert. Die Ausfälle in den Unternehmen können schon jetzt kaum aufgefangen werden.

„Die Zahl der durchschnittlichen Krankheitstage hat nach Auskunft der Gesetzlichen Krankenversicherungen im vergangenen Jahr ein Rekordniveau erreicht“, so IHK-Vizepräsident Dr. Albert Schultz. „Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit leichten Atemwegserkrankungen können sich weiterhin telefonisch für bis zu sieben Tage krankschreiben lassen, ohne dass sie dafür in die Praxis kommen müssen. Eine Verlängerung der Krankschreibung auf telefonischem Wege ist einmalig für weitere sieben Kalendertage möglich. Die durch Corona entstandene Sonderregelung ist im November letzten Jahres verlängert worden. Begründet wird diese Entscheidung mit der erhöhten Sicherheit für das Praxispersonal und dem Schutz anderer Patienten.“, erläutert IHK-Regionalvorsitzende Andrea Thoma-Böck.

Die Folgen dieser Entwicklung sind jedoch bedrohlich, weil die regionale Wirtschaft ohnehin unter einem massiven Fachkräftemangel leidet und daher Ausfälle nur schwer kompensieren kann. Viele Einzelhändler oder Gastronomen mussten daher ihre Öffnungszeiten bereits reduzieren und auf Umsatz verzichten, in der Industrie kommt es zu empfindlichen Störungen der Produktionsabläufe.

Gesundheit hat Priorität
Die beiden Spitzenvertreter der regionalen Wirtschaft sind sich einig: „Der gesundheitliche Schutz der Patienten, des medizinischen Personals und der Arbeitskolleginnen und Kollegen genießt höchste Priorität. Dennoch ist es angesichts stark sinkender Corona-Infektionszahlen und mit dem Auslaufen der Grippewelle wünschenswert, schnellst-möglich wieder zu erprobten und bewährten Abläufen zurückzukehren. Auf keinen Fall darf es im Frühjahr erneut zu einer Verlängerung der derzeitigen Regelung kommen. Dies auch im Interesse der Patienten, da die persönliche Anamnese durch einen Arzt qualitativ nicht durch ein Telefonat ersetzt werden kann.“