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Fußball

Solide Planungen beim FC Memmingen trotz der Krise

Investitionen in „Steine“ und „Beine“

veröffentlicht am 05.02.2021
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Der neueste Entwurf des sogenannten Multifunktionsgebäudes des FC Memmingen – eine Investition in „Steine“ und damit in die Zukunft. Grafik (C) Otto Birk GmbH

Memmingen (dl/rad). Der andauernde Corona-Lockdown hat den Amateursport zur Untätigkeit verdonnert – so auch die Fußballer des FC Memmingen. Von den Regionalliga-Kickern bis hin zu den kleinsten Bambini rollt momentan kein Ball.

Kontaktsport ist bis mindestens Mitte Februar komplett verboten, egal ob Training oder Spiel; die Sportstätten sind gesperrt. Lediglich was von politischer Seite unter Profisport eingestuft wird, kann aktuell betrieben werden. Dazu zählen auch Sportler, die in sogenannten Leistungskadern stehen. Die Regionalliga Bayern gilt als Amateurliga, genauso wie die Staffeln Nord und Nordost, während die Regionalligen Südwest und West als Profis aktuell weiterkicken.

Trotz allem sind die Verantwortlichen bei FCM keineswegs untätig, im Gegenteil. Die Spieler aus dem Herrenbereich halten sich individuell fit. Für den Nachwuchsbereich wird großer Aufwand für das Hometraining und für Video-Challenges betrieben, damit die jungen Sportler bei Laune und in Form gehalten werden. Kurzum, es wird gerüstet für den Tag X, ab dem wieder trainiert und gespielt werden darf.

Seitens der Politik gibt es noch keinerlei Signale, wann es weitergehen kann. Bereits aufgestellte Vorbereitungs- und Spielpläne wurden deshalb erneut verworfen. Die „Erste“ des FC Memmingen hat in der Regionalliga noch zehn Punktspiele zu bestreiten. Wenn es im März wieder losgeht, wäre das bis Mai terminlich einigermaßen zu schaffen, wenn der ohnehin schon abgespeckte Ligapokal noch weiter eingedampft wird. Die Verbandsfunktionäre schließen mittlerweile auch eine Saisonverlängerung bis in den Frühsommer hinein nicht mehr gänzlich aus.

Spiele künftig im Livestream

Beim klassenhöchsten Allgäuer Fußballvertreter hat man sich jedenfalls auf fast alle möglichen Szenerien eingestellt. Mit den getroffenen Einspar-Maßnahmen und durch Unterstützung der Sponsoren kann die Krise auch finanziell bewältigt werden – vorausgesetzt es geht im Frühjahr auch sportlich weiter. Selbst auf einen Zuschauerausschluss, der bislang eigentlich keine Option war, wäre der Verein vorbereitet. Alle Heimspiele aus der Arena werden nämlich künftig kostenfrei per Livestream über Sporttotal.tv übertragen. Durch den kommentierten Livestream können nicht nur Fans bei möglichen „Geisterspielen“ dabei sein, auch Sponsorenleistungen können über diesen Weg zu einem guten Teil erfüllt werden. Das Digitalangebot bleibt übrigens auch in Corona-Zeiten bestehen. Noch vor dem Winter wurde ein modernes Kamerasystem installiert.

Umfassende Planungen – sportlich mit Gebhart und Dausch

Ansonsten laufen die Zukunftsplanungen beim Fußballclub auf drei Zeitschienen: Kurzfristig, mittelfristig und langfristig:

Kurzfristig steht in der Regionalliga der Kampf um den Klassenerhalt im Blickpunkt. „Wir wollen mit aller Macht die Liga halten“, gibt sich der sportliche Leiter Thomas Reinhardt kämpferisch. Maßgeblich dazu beitragen sollen zwei Ex-Profis, die in ihre Heimat zurückgekehrt sind. Der frühere Münchner Löwe Timo Gebhart hat mittlerweile bis mindestens Sommer 2022 zugesagt und schon im Herbst die Kapitänsbinde übernommen. Gleiches gilt für Martin Dausch, für den sich im Memmingen der Kreis der sportlichen Karriere schließt. Der 34-jährige hat von hier aus seine Profilaufbahn gestartet, die ihn unter anderem zum VfR Aalen, MSV Duisburg und Union Berlin führte. Beruflich steigt er in den elterlichen Betrieb ein. Reinhardt bescheinigt dem Rückkehrer eine „überragende Mentalität“. Dausch selbst will zusammen mit Gebhart die Führungsrolle in der ansonsten sehr jungen Mannschaft übernehmen.

Mittelfristig laufen bereits die Planungen für die Saison 2020/2021. Von den im Sommer altershalber aus den A-Junioren ausscheidenden Spielern wird ein Dutzend übernommen. Aus dem Nachwuchs rücken die Torleute Christoph Wassermann und Felix Wieder, die Stürmer Jan Büg und Emirhan Baysal sowie die Mittelfeld- und Abwehrspieler David Bitdorf, Egemen Cagil, Joel Mayr, Altin Maxhuni, Tiziano Mulas, Ertan Soysal und Kutay Yel auf. Auch Mittelfeldmann Dennis Picknik ist dabei, der jetzt schon dem Regionalliga-Kader angehört und bei Cheftrainer Esad Kahric eine wichtige Rolle spielt. Nach dem Weggang von Gino Portella wäre der 18-jährige Picknik eine interne Alternative für einen Innenverteidigerposten. Außerdem sollen noch zwei, drei erfahrene Akteure mit Qualität für die nächste Spielzeit verpflichtet werden.

Langfristig ist das Projekt Multifunktionsgebäude zu sehen, dem der Memminger Stadtrat noch vor Weihnachten prinzipiell zugestimmt hat. Durchaus ein großer Vertrauensbeweis für den seriös wirtschaftenden FCM. Wenn auch die Vereinsmitglieder grünes Licht geben, könnte bereits im Sommer der Spatenstich für das Millionenprojekt fallen. Für FCM-Präsident Armin Buchmann wird damit der Weg in eine gute Zukunft geebnet: „Das Gebäude ist der grundlegende Baustein dafür, dass in Memmingen auch weiterhin Amateur-Spitzenfußball mit nachhaltiger Jugendarbeit samt Nachwuchsleistungszentrum möglich ist“. Die Stadt Memmingen beteiligt sich mit 50 Prozent an dem Gebäudeanteil, der die Infrastruktur im Stadion verbessert. Der Fußballclub wird als Bauherr nicht nur selbst die Hälfte der Baukosten, sondern die komplette Vorfinanzierung der veranschlagten 3,1 Millionen Euro übernehmen, denn die Stadt wird ihren Part mit einem so genannten Mietkauf über den Zeitraum von etwas über 33 Jahren in Raten abbezahlen.

Der Begriff Multifunktionsgebäude hört sich zunächst etwas abstrakt an, erklärt aber dennoch die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten. In dem zweistöckigen, barrierefreien Gebäude plus Dachterrasse werden individuell nutz- und zum Teil auch unterschiedlich aufteilbare Räume entstehen, die für Spieler-Besprechungen, Schulungen, Veranstaltungen und VIP-Catering genutzt werden können. Mit einem Sanitärbereich wird die seit dem Arena-Neubau 2007 leidige Toilettensituation samt den zunehmenden Hygieneanforderungen zufriedenstellend gelöst. Untergebracht werden auch Kabinen, Fitness-Räume, Kiosk, Garagen sowie Räumlichkeiten für Polizei und Medien. Buchmann betont, dass das Millionenprojekt unabhängig von der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Liga verwirklicht werden soll. Die Finanzierung hänge nicht davon ab, in welcher Klasse der FCM Fußball spielt.