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„Siebendächer bleibt ein Modell für die Zukunft“

Positive Bilanz trotz Krisen der Welt

veröffentlicht am 12.05.2023
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Claudia Knittel stellte die Bilanz der Siebendächer-Baugenossenschaft für 2022 vor. Foto: Svenja Gropper

Memmingen (sg). Schon lange ist das Thema Wohnraum in Memmingen dringlich, vor allem bezahlbarer Wohnraum wird immer mehr zur Mangelware. Die Siebendächer-Baugenossenschaft steht seit über 100 Jahren für gutes und sicheres Wohnen. Doch auch an ihr gehen die Krisen der letzten Jahre wie Corona, Ukraine-Krieg, steigende Inflation und Fachkräftemangel nicht spurlos vorbei. Die Bilanz für 2022 ist dennoch positiv, die Investitionen in 2023 sind jedoch vorsichtiger geplant.

Die gesamtwirtschaftliche Lage wurde und wird bestimmt durch Material- und Lieferengpässe, steigende Preise der Baustoffe (in den letzten beiden Jahren um 31,5 Prozent), Energiekrise und gesetzliche Energiewende sowie weniger Investitionsbereitschaft – das bedingt auch die Projekte der Siebendächer-Baugenossenschaft. Da derzeit nicht absehbar sei, wie sich die Preise weiterentwickeln, müssten Investitionen geprüft und eventuell verschoben werden. Das erklärten die beiden Vorstände Claudia Knittel und Markus Sonntag den Mitgliedern bei der Generalversammlung der Siebendächer in der Memminger Stadthalle.

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Markus Sonntag berichtete über Projekte der Genossenschaft. Foto: Svenja Gropper

Neubau abwägen

Das große Projekt an Leonhardstraße und Bergermühlstraße im Osten der Stadt wird daher vorerst ganz zurückgestellt. In einem ersten Bauabschnitt sollten dieses Jahr 52 neue Wohnungen entstehen. Neubau um jeden Preis bringe nichts, so Sonntag. Je höher die Baukosten seien, umso höher müssten auch die Mieten berechnet werden. Die Siebendächer stehe weiterhin für bezahlbaren Wohnraum und gehe diese Unsicherheit dieses Jahr daher nicht ein. „Das Projekt kommt, sobald wir verlässlich anfangen können“, versicherte Sonntag. Er ist zuversichtlich, dass dies 2024 der Fall sein wird. Denn derzeit werde allgemein wegen der hohen Kosten weniger gebaut, was dazu führen könne, dass sich der überhitzte Markt abkühlt und sich die Kosten wieder einpendeln. Dann könne auch die Genossenschaft wieder kalkulieren. Sonntag geht davon aus, dass dies bis Anfang 2024 der Fall sein wird. Das Mietniveau von vor der Krise werde aber wohl nicht mehr erreicht. Momentan kann die Siebendächer eine Durchschnittsmiete von 6,51 Euro bieten.

Wohnraum für die Zukunft

Trotz aller aktuellen Unsicherheiten will die Baugenossenschaft nicht nur ihren Bestand verwalten und aus der Vergangenheit lernen. Denn der aktuelle Wohnungsmangel in Deutschland bestehe unter anderem deshalb, weil in den 1990er bis Mitte der 2000er Jahre wegen der damaligen Baukrise kaum Wohnungen gebaut wurden, so Sonntag. Daher kaufe die Genossenschaft gerade jetzt weitere Flächen, um auch in Zukunft bauen zu können und den 1.115 Menschen Wohnraum bieten zu können, die bereits vorgemerkt sind. Schaut man zudem in die Zahlen des Statistischen Landesamtes, wird die Stadt bis 2041 um 8,2 Prozent wachsen - die Zahl der Wohnungssuchenden dadurch weiter steigen. Auch die Flüchtlinge, die meist schnell Wohnraum benötigen, bestimmen den Wohnungsmarkt mit. 95 Flüchtlinge sind derzeit in 30 Wohnungen der Genossenschaft untergebracht.

Einige größere Projekte wie „Gut Wohnen“ in der Lisztstraße mit 78 Wohnungen und Bewohnertreff oder „G’scheit Wohnen“ in Benningen mit 22 Wohnungen wurden bereits vor der Krise geplant oder fertiggestellt. Insgesamt sei die Siebendächer daher finanziell gut aufgestellt, so Sonntag. Für weitere Großprojekte waren zumindest die Verträge schon abgeschlossen, sodass die Baugenossenschaft jetzt von den damals besseren Konditionen profitiert. Auch dass die Genossenschaft schon seit rund 30 Jahren auf Geothermie setzt, zahlt sich angesichts der Energiekrise derzeit aus.

Für 2023 sind unter anderem die Fertigstellung einer exklusiven Wohnanlage in der Prinzingstraße 10 und der Bau von 12 Wohnungen Wohnungen in der Waldfriedhofstraße geplant.

„Siebendächer ist und bleibt ein Modell für die Zukunft“, bleibt der Vorsitzende des Aufsichtsrates Josef Dietrich zuversichtlich. Denn nicht zuletzt das Weiterbestehen trotz aller Krisen der letzten 100 Jahre, habe den Wert der Genossenschaft bewiesen.