Ein musikalischer Vorgeschmack auf das Großereignis: Unter dem Motto „Sehen. Erleben. Spüren.“ ist ganz Memmingen ab 24. Juli endlich wieder im Bann der historischen Wallenstein-Spiele. Im Kolbe-Haus informierte der Fischertagsverein über das Programm. Fotos: Sonnleitner
Memmingen (as). Am 24. Juli ist es endlich wieder so weit: Nach zweijähriger Pause wird der Kalender wieder auf 1630 zurückdatiert. Dann zieht der große Feldherr Wallenstein mit seinem Gefolge wieder in die Stadt ein. Unter dem Motto „Sehen. Erleben. Spüren.“ ist ganz Memmingen bis 31. Juli im Bann des Großereignisses. Im Kolbe-Haus informierte der Fischertagsverein nun über das Programm, das auch einige Neuerungen beinhaltet. Verzichten will man aus aktuellem Anlass allerdings auf die Gefechtsdarstellungen.
Zwei Jahre Corona, zwei Monate Krieg in der Ukraine. Nun wolle man zurückkehren zum gewohnten Leben in der Stadt, und das ist untrennbar mit den Heimatfesten verbunden, erklärte der erste Vorsitzende des Fischertagsvereins Michael Ruppert den Vereinsmitgliedern, Werbepartner und Medienvertreter im Kolbe-Haus mit sichtlicher Vorfreude.
Andreas Schöner, stellv. Kassier, und Marion Mohr, zuständig für Social Media und Leiterin der Gruppe „Bevölkerung“, stellten das Programm vor.
Was ist geboten?
Wie gewohnt beginnen die historischen Spiele mit dem spektakulären Festzug: Am Sonntag, 24. Juli (und am Sontag darauf) begleiten etwa 4.500 Mitglieder, 300 Pferden und über 40 Wagen den Einzug des großen Feldherren in sechsspänniger Kutsche. Verkörpert wird Wallenstein heuer von Robert Junger. Er gehört der Gruppe der Pikeniere an und ist Stadtbachfischer. Sein stattliches Gefolge besteht aus 26 Gruppen, darunter Soldaten, Tross und zwölf Festspielgruppen.
Theater auf dem Marktplatz
Kernstück der Abendveranstaltungen ist das Theater auf dem Marktplatz, eine Trilogie aus der Feder des verstorbenen Hermann Pfeifer, Regie führt wieder Ralf Weikinger. Gezeigt wird eine Liebesgeschichte im Dreißigjährigen Krieg, bei der auch die Spaltung der Gesellschaft Thema ist, erklärt Andreas Schöner.
Reiterspiele, Lagerspiele und Kopfstein-Tanz
Die Reiterspiele zelebriert das Horse-Stunt-Team „Arturius“ im Rahmen einer eigens für die Memminger Festspiele geschriebenen Geschichte. Für die Lagerspiele konnte der Mitmachzirkus „Manegentraum“ gewonnen werden.
Ebenfalls zum Mitmachen: Der Tanz auf dem Kopfstein. Uschi Buhmann und Mitglieder ihrer Tanzschule bringen Tänze des Adels und des „Fußvolks“ auf das Parkett von Memmingens guter Stube, anschließend wird der gesamte Marktplatz zur Tanzfläche für das Publikum.
Fackelzug und Gottesdienst
Gänsehaut bereite, so Marion Mohr, der Fackelzug, wenn Wallensteins Tross sternförmig mit Musik, Trommeln und Gesang vor der altehrwürdigen Kulisse auf den Marktplatz einzieht.
Beim historischen, aber „echten“ Gottesdienst vor dem Festzug am zweiten Sonntag in der Martinskirche kleiden sich die Besucher wieder in historisches Gewand, hoher Gast ist Prinz Ulrich von Dänemark.
Handwerker- und Mittelaltermarkt
Das Handwerk in Memmingen zeigt von Freitag, 29. Juli, bis Sonntag, 31. Juli, im Zollergarten sowie „Am Einlaß“ historische Werkzeuge aus dem 17. Jahrhundert, mit denen Handwerker aus über 40 Berufen hantierten.
Auch das Shoppen kommt nicht zu kurz: Die ganze Woche über bieten Fieranten auf dem mittelalterlichen Markt am Europaplatz, vor der Martinskirche sowie der Frauenkirche auf verschiedenen Plätzen der Stadt wieder ein vielseitiges Sortiment mit Delikatessen, Schmuck, Spielzeug, Lederwaren und Kleidung feil.
Ticketpreise - entspanntes Lagerleben
Apropos Shoppen: „Preissteigerungen und Lieferschwierigkeiten betreffen auch uns, was sich in den Eintrittspreisen für Lagerspiele, Reiterspiele, Theater und Tanz auf dem Kopfstein niederschlägt“, erklärt Ruppert. Ein Erwachsenen-Ticket kostet pro Veranstaltung heuer 25 statt 19 Euro. Beim Einzug variieren die Ticketkosten je nach Kategorie: Stehplätze gibt es ab zehn Euro. Kinder bis zum 14. Lebensjahr zahlen neun Euro.
Zum Ausgleich dafür ist der Eintritt zu den Lagerstätten und zum Handwerkermarkt frei – um die Familien zu entlasten, betont Michael Ruppert. „Das Lagerleben, Highlight der aktiven Akteure, soll entspannter werden“, freut sich Andreas Schöner: Ohne Abstand, Absperrungen und Eintritt sind die Plätze auf der Grimmelschanze und im Reichshain frei zugänglich für Besucher und Gäste.
Festschrift und Faltplan
Über die Veranstaltungen, Zeiten und Orte wird auch diesmal eine Festschrift informieren, die sich aber aufgrund der kurzen Vorbereitungszeit auf das Wesentliche beschränkt. Neu ist ein Faltplan, der auch Gästen von auswärts Orientierung bietet. Vorausgesetzt, dass die vom Bundesgesundheitsminister angekündigte Corona-„Sommerwelle“ ausbleibt, werden auch 2022 wieder an die 200.000 Besucher in der Wallenstein-Woche vom 24. bis 31. Juli erwartet. Vorsichtshalber geht man aber nur mit 75 Prozent der Tickets in den Vorverkauf.
Wallenstein-Film
Einen Einblick gab der Abend auch in einen neu entstehenden Wallenstein-Film, in dem Zeitzeugen ihre Eindrucken und Erfahrungen schildern: Aus dem umfangreichen Bild- und Filmmaterial aus über 40 Jahren will Thomas Pfaus einen Film kreieren, der 2023 im Cineplex läuft.
Der Ticketvorverkauf für Umzüge und Spiele beginnt am 22. April. Karten gibt es online, in der Tourist-Info und bei der MZ.
Weitere Informationen gibt es unter www.wallenstein-mm.de