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Wallenstein 2020: Bürger stellen ihre Geschichte dar

Kartenvorverkauf startet Anfang Dezember

veröffentlicht am 27.11.2019
Wallenstein Vorgespräch

Der Vorsitzende des Fischertagsvereins Michael Ruppert, sein Stellvertreter Thomas Buder und Vize-Kassier Andreas Schöner bei der Auftaktveranstaltung zu Wallenstein 2020 in der Kattunfabrik. Foto: M. Breuninger

Memmingen (as). „Sehen. Erleben. Spüren.“ lautet das Motto für die Wallensteinspiele 2020. Vom 19. bis 26. Juli beteiligen sich wieder viereinhalbtausend Mitwirkende und Gäste am größten Historienspiel Europas. Eine erste Einstimmung und Informationen zum Ablauf gaben die Verantwortlichen des Fischertagsvereins mit spürbarer Vorfreude in der Kattunfabrik.

40 Jahre Wallenstein, 120 Jahre Fischertagsverein - Grund genug für den Vorsitzenden Michael Ruppert, der selbst seit 1985 mit dabei ist, einen Blick zurückzuwerfen auf die Geschichte der Historienspiele rund um die (damals sicherlich nicht gefeierte) Belagerung der Stadt durch Wallenstein und sein Gefolge.

Die Geschichte der Wallensteinspiele

Erstmals fand das Historienspektakel um den berüchtigten Feldherren Wallenstein 1980 statt, die Ideengeber waren Hermann Pfeifer und Uli Braun. An diesem ersten „Test“- bereits inklusive Theater und Reiterspielen - beteiligten sich damals schon über 2.000 Bürger und Bürgerinnen, so begann Michael Rupperts "Zeitreise".

Seither wurden die Spiele ständig erweitert: 1983 kamen die Lagerspiele und der Gottesdienst hinzu. Vier Jahre später, 1987, waren erstmals Gruppen aus England zu Gast. Das Programm wurde durch die Exerzierübungen auf dem Marktplatz, den Fackelzug und den „Tanz auf dem Kopfstein“ verfeinert. Außerdem gab es täglich einen historischen Markt, der auch 2020 wieder eine der Attraktionen sein wird.

Bereits 1996, nach 16 Jahren, hatte sich die Anzahl der Mitwirkenden auf 4.000 verdoppelt, es fanden sich auch erstmals Sponsoren für das Historienfest. 2008 sprach man dann schon vom „größten historischen Fest in Süddeutschland, ja ganz Europa. „Die Anforderungen steigen“, so Ruppert.

Die Gefechtsdarstellungen wurden 2012 auf das Landesgartenschaugelände umgesiedelt. Ob sie auch im nächsten Jahr dort stattfinden werden, ist - bedingt durch die Bauarbeiten an der A 96 - noch nicht sicher. Eine Alternative wäre die Verlagerung der Gefechte - mit bis zu 4.000 Mitwirkenden, 6 bis 10 Kanonen und etwa 80 Musketen, Pikinieren, Marodeuren und Marketenderinnen ein lautes Spektakel - auf die Wiese vor der Firma Metzeler.

2016 beging Memmingen dann bereits die zehnte Wallensteinwoche. „ Erste Kartenanfragen gab es bereits im Mai des Vorjahres“, betonte Ruppert die große Nachfrage.

Oberbürgermeister Manfred Schilder, 2020 erstmalig in schwarzem Gewand, bedankte sich für das großartige Engagement von Verein, Ehrenamtlichen und Sponsoren, die es auch im nächsten Jahr wieder möglich machen, dass voraussichtlich viereinhalbtausend Bürger ein Kapitel ihrer Geschichte spielen, feiern und gestalten. Der Rathauschef selbst ist bereits seit 1979 dabei, damals allerdings als einfacher Tross-Soldat: „Mehr konnten wir uns nicht leisten“, schmunzelte Schilder.

Wallenstein 2020

„Neue Elemente mit altbewährten Strukturen verbinden“, das ist die Devise für 2020. Etwas grundlegend Neues oder Überraschendes steht nicht auf dem Programm. Was dies Zuschauer von nah und fern bei den Spielen im nächsten Jahr erwartet, erklärte Rupperts Stellvertreter Thomas Buder den Gästen in der Kattunfabrik:

Viereinhalbtausend Akteure, 300 Pferde und 40 Wagen werden mit dem Generalissimus Wallenstein in die Stadt einziehen – soweit wie gehabt.

Die Theatergruppe auf dem Marktplatz gibt ein modernisiertes Stück von Hermann Pfeifer zum Besten, inszeniert von Ralf Weikinger.

Die Regie der Lagerspiele übernimmt erstmals Marion Weidenfels. Sie wird die Vorführungen der Gaukler, Jongleure, Tänzer, Akrobaten und Musiker in eine Geschichte einbinden.

Der „Tanz auf dem Kopfstein“ wird 2020 von der Ballettschule Buhmann angeführt.

„Für den Zapfenstreich haben wir aus allen Gruppen Musiker zusammengezogen, ein beeindruckendes Bild vor der Kulisse der Fackelträger“, schwärmt Buder vom Fackelzug, der im Anschluss an den Tanz auf dem Kopfstein beginnt.

Laut und turbulent geht es bei der Gefechtsdarstellung zu, der Schauplatz steht, wie gesagt, noch nicht fest.

Beim Gottesdienst am zweiten Sonntag kleiden sich die Besucher wieder in historisches Gewand, hoher Gast ist Prinz Ulrich von Dänemark.

Auf dem historischen Markt auf dem Platz der Deutschen Einheit bieten Fieranten wieder ein vielseitiges Sortiment mit Delikatessen, Schmuck und Kleidung feil.

„Unterhaltsam für das Publikum wird das Lagerleben auf der Grimmelschanze und im Reichshain werden“, verspricht Buder. Fechteinlagen, Gerichts- und Henkerszenen erwarten die Besucher dort.

Das Handwerk in Memmingen zeigt im Zollergarten und rund ums Rathaus historische Werkzeuge aus dem 17. Jahrhundert mit denen Handwerker aus über 40 Berufen hantierten – „das macht wirklich etwas her“, freut sich Buder über den lebendigen Geschichtsunterricht für Zuschauer jeden Alters.

Das ausführliche Programm gibt es unter www.erlebe-wallenstein.de

Der Kartenvorverkauf im Onlineshop beginnt am Montag, 2. Dezember, ebenso bei der Geschäftsstelle des Fischertagsvereins. Bei der Stadtinformation Memmingen sind Karten ab Dienstag, 3. Dezember, zu haben. Der Kartenvorverkauf in der Stadthalle beginnt am 1. April 2020.