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Söders vorsichtiger Weg

IHK Schwaben nimmt Stellung

veröffentlicht am 16.04.2020
Markus Söder in Memmingen

Markus Söder - hier auf einem Archivbild - unterstrich den vorsichtigen Weg Bayerns aus der Corona-Krise. Archivbild: DL

München (dl/rad). Bayern geht in der Corona-Krise einen besonders vorsichtigen Weg. Ministerpräsident Markus Söder hat dies im Rahmen einer Pressekonferenz am Donnerstag-Mittag bekräftigt, gleichzeitig aber die leichten Lockerungen vorgestellt.

Er mahnte weiterhin zur Vorsicht und wollte durch übereilte Schritte keinen Rückfall riskieren. Die bayerische Staatsregierung werde keine Experimente mit der Gesundheit zulassen, unterstrich er den Weg des Freistaates. Gleichwohl sagte er auch, dass man zwar noch lange nicht über den Berg, aber Grund zu vorsichtigem Optimismus gegeben sei. Nicht zuletzt, weil die Bevölkerung über Ostern sich weitgehend an die Vorgaben gehalten habe. Die Fallzahlen, insbesondere die sogenannten Basisreproduktionszahl, auch R0-Wert genannt, sei unter "1" gerutscht. Mit dieser Zahl wird festgestellt, wie viele Menschen ein Infizierter ansteckt.

Eine Kontaktperson zugelassen

Dennoch werden die Ausgangsbeschränkungen in Bayern bis 4. Mai verlängert, aber eben auch in kleinem Maße gelockert. Ab dem kommenden Montag ist nun auch im Freistaat eine Kontaktperson außerhalb des eigenen Hausstandes zugelassen.

Noch keine Maskenpflicht

Eine Maskenpflicht ist (noch) nicht verordnet, aber Söder hofft und möchte, dass die Menschen im ÖPNV und in Geschäften eine Schutzmaske über Nase und Mund tragen. Die auch selbst angefertigt sein kann. Sollte das Gebot des Tragens nicht ausreichen, "erwägen wir dann auch eine Maskenpflicht", so Söder.

In Bayern sollen Geschäfte allerdings später öffnen als in anderen Bundesländern.

Baumärkte öffnen am 20. April

Laut Söder werden am 20. April zunächst Baumärkte, Gärtnereien und Gartencenter öffnen. Eine Woche später, am 27. April – im Unterschied zu anderen Bundesländern – sollen Läden mit einer Größe bis zu 800 Quadratmetern öffnen dürfen. Kaufhäuser und Shopping-Malls bleiben weiter geschlossen, dafür könnten ab dem 4. Mai Friseure wieder öffnen dürfen; mit entsprechendem Schutzkonzept.

Dr. Marc Lucassen

Foto: IHK Schwaben

IHK-Schwaben nimmt Stellung

Dr. Marc Lucassen (im Bild links), Hauptgeschäftsführer der IHK Schwaben, mit einer ersten Stellungnahme: „Die vorsichtigen Erleichterungen geben der bayerisch-schwäbischen Wirtschaft eine erste Perspektive für die kommenden Wochen. Das ist positiv zu bewerten. Sie stellen allerdings noch keinen belastbaren Fahrplan für eine gemeinsame Normalität dar. Das schmerzt.

Dass die schrittweise Lockerung der Ausgangsbeschränkungen und mit ihnen die noch immer stark eingeschränkte Wiederaufnahme des wirtschaftlichen Lebens nur in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsschutz erfolgen kann, ist verständlich und nachvollziehbar. Klar ist aber auch, dass viele Unternehmen ihre finanzielle Belastbarkeit bereits erreicht haben oder in Kürze erreichen werden. Denn ohne eigene Einnahmen lassen sich auf Dauer keine Gehälter, Mieten oder Lieferanten bezahlen. Auch die finanziellen Hilfen des Staates sind für den Moment richtig, doch auf lange Sicht können sie die Wirtschaft nicht tragen.

Die ersten Schritte für den Handel in Richtung Normalisierung sind getan. Nun liegt es am Verhalten aller, dass weitere Lockerungen unter anderem für Kaufhäuser und Shoppingcenter, Hotels und Restaurants sowie für Dienstleister und die Industrie folgen können. Dazu braucht es klare gesundheitsrelevante Vorgaben und das Vertrauen des Staates in den Ideenreichtum und das Verantwortungsbewusstsein der Unternehmen, die bereits viel für den Schutz ihrer Mitarbeiter, Kunden und Partner getan haben – und dies weiter tun werden.“