Die Lokale Memmingen
Gefro AOK Brommler stadtmarketing Enerix Golfclub Memmingen Innoverta Landestheater Schwaben Cineplex Kaminwerk Memmingen FC Memmingen Rechtsanwalt Philipp Hacker Radio AllgäuHit

"Rund ums Rathaus"

Der erste Bürgerdialog der CSU fand großen Zuspruch

veröffentlicht am 31.01.2018
Bürgerdialog CSU Rund ums Rathaus

Kamen mit den Bürgern ins Gespräch: Der stellvertretende CSU-Fraktionsvorsitzende Christoph Baur, Stadträtin Isabel Salger, Oberbürgermeister Manfred Schilder, der CSU-Kreisvorsitzende MdL Klaus Holetschek und der Fraktionsvorsitzende Stefan Gutermann. Foto: Geiger

Memmingen (mg). Oberbürgermeister Manfred Schilder hatte versprochen, ein bürgernahes Stadtoberhaupt zu sein. Nun lud er zum ersten Dialog "Rund ums Rathaus" ins Hotel Rohrbeck ein. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Christoph Baur führte durch den Abend, bei dem die Bürger einiges über die Hintergründe anstehender städtischer Projekte erfuhren.

Der Kreisvorsitzende MdL Klaus Holetschek begrüßte die zahlreichen Besucher und stimmte auf den Abend ein. Dieser solle eine Diskussion werden, “denn wir wollen ihre Meinung hören. Wir alle sollten wieder lernen zuzuhören und uns mit Meinungen anderer auseinander setzen, durchaus auch streitbar.“  Am Ende solle dann aber eine Lösung gefunden werden, denn es gehe um „das Beste für unsere schöne Stadt“. Damit übergab er an Manfred Schilder.

Dieser betonte, dass es ihm und seiner Partei sehr wichtig sei, mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen. "Mir wäre es am liebsten, jeden Tag auf den Straßen mit Ihnen zu sprechen und zu diskutieren". Er warf einen kurzen Blick zurück und sprach das Thema Ikea an, welches zu kontroversen Diskussionen in Stadtrat führte. Letztendlich habe man nun eine Entscheidung getroffen, hinter der der Stadtrat auch stehe.

Entwicklung des Bahnhofareals

„Doch wir schauen nach vorne“, betonte Schilder und gab sogleich einen Ausblick auf die kommenden Aufgaben. Da sei zum einen das Bahnhofsareal. Im Jahr 2012 wurde ein Investorenwettbewerb ausgerufen und Rahmenbedingungen für die Entwicklung des Areals diskutiert. Einige Gebäude gehören der Stadt, andere der MEWO. Zwei Häuser sind im Privatbesitz und das ehemalige Gasthaus „Goldenes Rad“ steht unter Denkmalschutz. “Das alles macht es nicht einfach, Ideen umzusetzen. Hier gilt es verschiede Interessen unter einen Hut zu bringen“, erklärt Schilder.

Zwei Investoren gäbe es noch, die auch Modelle erarbeitet hätten. Diese seien durchaus gegensätzlich, sowohl die Architektur als auch die Nutzung betreffend. Über diese beiden Vorschläge wird am kommenden Montag in einer öffentlichen Stadtratssitzung beraten (Beginn 16 Uhr, Anm. der Red).

Und immer wieder die Bäder-Frage

Auch das Dauerthema „Bäder“ kam zu Sprache. Vor zehn Jahren beschloss der Stadtrat, ein neues Bad zu bauen. Aus unterschiedlichen Gründen konnte der Bau nicht realisiert werden: Schilder nannte  verminderte Steuereinnahmen, bedingt durch die Wirtschaftskrise 2008/09. Der Bau zweier neuer Realschulen hatte dann Vorrang. „Dass die Investitionskosten beim Bau der zweiten Schule erheblich anstiegen, konnte im Vorfeld ebenfalls keiner ahnen“, so das Stadtoberhaupt.  Das alles habe dazu geführt, dass nur das Nötigste in beide Bäder investiert wurde, um die Betriebserlaubnis zu bekommen.

Attraktiv schaut anders aus

Beide Bäder stammen aus den 60er Jahren und dementsprechend "alt ist auch die Technik". Barrierefreiheit  und Aufenthaltsqualität hätten damals nur eine untergeordnete Rolle gespielt und somit seien beide Bäder "wenig attraktiv".

Neubau oder weitere Sanierung, eventuell mit  zusätzlichen Wasserflächen - diese beiden Alternativen gälte es abzuwägen. In beiden Fällen werde man die momentanen Eintrittspreise nicht halten können,  prognostizierte der Oberbürgermeister. Es sei eine kommunale Aufgabe der Stadt ein Bad zur Verfügung zu stellen, "das darf und muss die Stadt auch Geld kosten". Schilder betonte jedoch: "Es wird definitiv  ein Sportbad und kein Spaßbad werden".

Bezahlbarer Wohnraum

Ein zentrales Thema sei auch "bezahlbarer Wohnraum." Man habe das Problem in einer größeren Runde (u.a mit den beiden Genossenschaften MEWO und Siebendächer) diskutiert und den Bedarf mit den bereits genehmigten und in Warteschleife befindlichen Projekten abgeglichen, so Schilder. "Auf den Wartelisten von Stadt, MEWO und Siebendächer stehen jeweils rund 500 bis 700 Personen, die auf eine Wohnungen hoffen. Sei es, weil die Familie größer geworden ist oder es sie in eine modernere Wohnung zieht. Die Gründe sind vielschichtig."

"Da die Einwohnerzahl stetig steigt, was ja schön ist, besteht ein zusätzlichen Bedarf an Wohnraum", so das Stadtoberhapt weiter. "Wir hatten in der Vergangenheit rund 12.000 Menschen die in der Innenstadt lebten, heute sind es nur noch 4.000." Demnach müsste es rund 800 Wohnungen in der Innenstadt geben, die nicht benutzt werden. "Brauchen wir immer noch Wohnungen in Neubaugebieten oder reichen Verdichtungen im Bestand?". Diese Frage gelte es zu erörtern. "Dieses Thema wird uns in der nächsten Zeit beschäftigen", betonte Schilder.

Fragen und Anliegen der Bürger

Straße von Dickenreishausen nach Kronburg

Danach hatten die Bürger das Wort. Bei der ersten Frage ging es um die Straße von Dickenreishausen nach Kronburg. Schilder betonte, das sei ein wunder Punkt, „den ich übernommen habe“. Es seien  viele Gesprächsrunden mit Grundstückseigentümern darüber geführt worden, wo die neue Trasse verlaufen könnte. Für viele Bewohner sei diese völlig indiskutabel, weil sie das höhere Verkehrsaufkommen ablehnen. „Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass die bestehende Straße verbreitert und grundlegend saniert wird“, sagte Schilder.

Vermarktung der Memminger Altstadt

Ein Besucher wollte wissen, warum die Altstadt nicht beworben werde. Die in Memmingen verfassten Bauernartikel seien "ein Pfund und machen nichts daraus. Was gedenkt die Stadt zu unternehmen um den Tourismus in die Altstadt zu locken?"

Schilder verwies auf den neuen Arbeitskreis im Stadtrat, der sich mit der Vermarktung der Memminger Altstadt befasst. "Aus dem Thema 'Freiheit in Memmingen' machen wir zu wenig", stimmte das Stadtoberhaupt zu. "Es gibt einen Antrag, an der Autobahn Hinweistafeln anzubringen, die auf die Zwölf Bauernartikel hinweisen." Doch das seien im wahrsten Sinne "dicke Bretter". "Es ist leider nicht so einfach mit der Autobahn Direktion darüber zu diskutieren und dies umzusetzen", erklärte Schilder. "Auch aus diesem Grund haben wir immer den Allgäu Airport unterstützt, weil über diesen Weg viele Touristen in die Stadt kommen. Die Zahl der Übernachtungen ist deutlich gestiegen,  auch in der Stadtinfo gibt es einen deutlicher Zuwachs an fremdsprachigen Informationen über die Stadt Memmingen."

Kauf des Maximilian Kolbe Hauses

Ein Bürger wollte wissen ob es ein ernsthaftes Interesse seitens der Stadt gäbe, das Maximilian Kolbe Haus zu kaufen. Dem entgegnete Schilder, dass die Stadt mit der Diözese Augsburg in Kontakt stehe und dass es auch schon eine Besichtigung gegeben habe. Die Kirche sei nicht abgeneigt, verlange aber „einen stolzen Preis". „Wir bleiben da auf jeden Fall am Ball und werden unser Bestes geben“, so Schilder.

Auch andere Fragen beantwortete Schilder geduldig. Dabei ging es zum Beispiel um die Überdachungen für Fahrräder an beiden Realschulen oder die Probleme mit dem ÖPNV. Auch Fragen zum Thema "Hochschulen in Memmingen" oder nach dem breiten Fahrradweg  an der Augsburger Straße wurden von Schilder beantwortet.

"Weiter im Gespräch bleiben"

In seinem Schlusswort bekannte der Fraktionsvorsitzende Stefan Gutermann, dass es auch den Stadträten, die aktiv in der Kommunalpolitik tätig sind, keinen Spaß mehr mache über "alte Themen" wie die Hurrenstraße und das Bahnhofsareal zu diskutieren. "Darum wollen wir endlich einen Haken hinter so manches setzen", so Gutemann. "Wir leben in einer Gegend, die wirklich sehr große Chancen hat, auch künftig lebenswerte Lebensverhältnisse zu schaffen. Wir werden über diese Themen mit Ihnen weiter im Gespräch bleiben", betonte Gutermann und versprach mit dem Dialog "Rund ums Rathaus" auch in den Stadtteilen Halt machen.

Der Fraktionsvorsitzende zeigte sich hocherfreut, dass so viele Memminger Bürgerinnen und Bürger diese erste Veranstaltung besucht haben, und versprach weiterhin "volksnahe und transparente Politik" zu betreiben.