Die Lokale Memmingen
Gefro AOK Enerix Brommler Golfclub Memmingen Innoverta Landestheater Schwaben Cineplex Kaminwerk Memmingen FC Memmingen Rechtsanwalt Philipp Hacker Radio AllgäuHit

Barrierefreie Schulen: Lindenschule geht mit gutem Beispiel voran

veröffentlicht am 17.12.2013

Rollstuhl Sie standen bei der Einweihung der neuen Rampe im Mittelpunkt: (von rechts): Lindenschüler Thomas Vögele, betreut von OB Dr. Ivo Holzinger, Gerhard Dintel und die Vorsitzende des Behindertenbeirates Verena Gotzes. Neben Dr. Holzinger im Bild: Schulleiter Franz Michael Schneider. Fotos: as

Memmingen (as). Sehr zufrieden zeigte sich der 14-jährige Lindenschüler Thomas Vögele mit der neuen Errungenschaft im Außenbereich der Lindenschule: Eine Rollstuhlrampe erleichtert ihm und seiner Schulbegleiterin Valeria Deuring in Zukunft den Zugang zu seiner Schule. Die 26.000 Euro teure Rollstuhlrampe ist nun von Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger offiziell eingeweiht worden.

Oberbürgermeister Oberbürgermeister Dr. Holzinger begleitete Thomas bei seiner ersten Fahrt auf der neuen Rampe.

„Für mich ist es besonders schön anzusehen, wie sich die Situation innerhalb der letzten Jahrzehnte gewandelt hat“, erklärt der ehemalige Lindenschüler Gerhard Dintel. „Dies zeigt, dass Inklusion hier mittlerweile etwas Selbstverständliches ist.“ Gerhard Dintel, verheiratet mit der Behinderten-beauftragten Heidi Dintel, ist seit seiner Jugend querschnittsgelähmt. Vor über 50 Jahren verließ er seine Heimatstadt, um in Nordrheinwestfalen die 8. Klasse zu besuchen. In Bayern fand sich keine  behindertengerechten Schule.

Der Neuntklässler Thomas Vögele, seit seiner Geburt auf den Rollstuhl angewiesen, steht an diesem Tag im Mittelpunkt des Geschehens. Unter Beifall seiner Schulkameraden durchtrennt er das Band, das die Rampe noch vom Schulhof trennte. „Die Lindenschule nimmt im Bereich Inklusion eine Vorbildfunktion ein“, lobt Memmingens Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger, als er Thomas im Rollstuhl zur gemeinsamen Erstlingsfahrt über die neue Rampe schiebt.

Dieser Eindruck bestätigt sich, als Schulleiter Franz Michael Schneider erläutert, dass in Schulräumen, die für den Körperbehinderten unzugänglich sind, Kameras  installiert werden. So kann Thomas vom Klassenzimmer aus an allen Fachstunden teilnehmen. Schulbegleiterin Valeria Deuring hilft ihm während des Unterrichts: "Ich schreibe für ihn mit und reiche ihm die Bücher", so Deuring, der ihre Aufgabe sehr gefällt: "Es ist schön, jemandem etwas Gutes tun zu können - außerdem kann ich mein eigenes Schulwissen auffrischen."

Auch die Vorsitzende des Behindertenbeirats, Verena Gotzes, bedankt sich für die Initiative von Schulleitung und Stadtverwaltung. Sie ergänzt, dass die Rampe nicht nur für einen komfortableren Schulbesuch genutzt werden kann: Die Lindenschule wird auch als Wahllokal genutzt. Auch einige Volkshochschulkurse finden hier statt. „Auch hierfür profitiert man künftig von der Rampe“, so Gotzes.

Vielleicht kann Thomas die Rampe sogar bald schon ohne Hilfe benutzen: Er wünscht sich nämlich einen elektrischen Rollstuhl.