(sg). Die Einschulung markiert für Kinder einen wichtigen Übergang, eine deutliche Grenze zwischen der Lern- und Erfahrungswelt der KiTa und dem „Ernst des Lebens“ in der Schule. Rituale helfen, den Neubeginn zu erleichtern und den ersten Schultag unvergesslich zu machen.
Der französische Ethnologe Arnold van Gennep prägte Anfang des 20. Jahrhunderts das Konzept der „Übergangsriten“- gesellschaftliche Rituale für Übergänge z. B. zwischen Kindheit und Erwachsensein, Ledigkeit und Ehe, Außenstehend-Sein und eingeweihtem Mitglied – oder eben vom Kindergartenkind zum Schulkind.
Einschulungsrituale bleiben vielen Menschen ein Leben lang in Erinnerung. Denn der Tag ist der Beginn eines neuen Kapitels, der Schritt unumkehrbar, vergleichbar mit Kommunion, Konfirmation oder dem Hochzeitstag. Der erste Schultag bedeutet für die Kinder einen weiteren Schritt in die Selbständigkeit, für Eltern eine weitere Phase der Ablösung vom Kind. Rituale und Traditionen zum Schulanfang geben Kindern ein Gefühl von Sicherheit, Zugehörigkeit und Vorfreude auf das, was kommen wird.
Um diesen Tag gebührend zu feiern und den Übergang zu erleichtern, haben sich im Laufe der Zeit verschiedene Rituale und Traditionen zum Schulanfang entwickelt. Schulen organisieren Schulanfangsfeiern, bei denen die neuen Schüler willkommen geheißen werden. Eltern machen Fotos von ihrem Kind mit Schultüte. Manche Familien organisieren ein gemeinsames Frühstück, ein Mittagsessen oder einen kleinen Ausflug, um den Tag gemeinsam zu feiern. Letztlich ist das richtige Ritual für den Schulbeginn das, was die Familie dazu macht und was zu ihr passt.
Schultüte und Ranzen
Mit Süßigkeiten, kleinen Geschenken und Schulutensilien gefüllt symbolisiert die Schultüte den Beginn einer neuen, aufregenden Reise. Oft wird sie gemeinsam gebastelt und am ersten Schultag gefüllt überreicht, auch als Belohnung für die bisherigen Bemühungen im Kindergarten oder Vorschulprogramm.
In einigen Familien ist es außerdem üblich, den Schulranzen feierlich mit guten Wünschen für eine erfolgreiche Schulzeit zu übergeben.
Brief an das Schulkind
Manche Eltern nehmen sich die Zeit, einen liebevollen Brief an ihr zukünftiges Schulkind zu verfassen und überreichen diesen am ersten Schultag. Darin werden Stolz, Liebe und Ermutigung ausgedrückt. Briefe werden, ähnlich wie Fotos, meist aufbewahrt und erinnern auch Jahre später an diesen Meilenstein.
Neuer Alltag
Mit dem Schulbeginn verändert sich ein großer Anteil des bisherigen Alltags. Es müssen neue Tagesabläufe und Regeln verinnerlicht werden. Neue Bezugspersonen erweitern die Erfahrungswelt des Kindes. Tagespläne, die die neuen Abläufe veranschaulichen, können hilfreich sein und zusammen mit dem Kind gestaltet werden – am besten mit kleinen Bildern und Symbolen.
Der Weg zur Schule kann in den ersten Tagen oder Wochen zu einem ritualisierten Teil des Schulanfangs werden. Manche Eltern begleiten ihr Kind noch eine Zeit lang, um Sicherheit und Vertrauen zu vermitteln.