Der Rohbau des Heizwerks und der Hackschnitzelkessel stehen bereits, nun folgt der Innenausbau. Foto: Svenja Gropper
Memmingen (sg/dl). Nach nur sechsmonatiger Bauzeit steht der Rohbau des Heizwerks Memmingen Süd/Benningen und damit das Herzstück dieses Fernwärmeprojekts. Nun wurde mit zahlreichen Gästen Richtfest gefeiert. Im Herbst 2025 soll die Energiezentrale an der Memminger Straße in Betrieb gehen.
Das Projekt „Regenerative Wärmeversorgung Memmingen Süd und Benningen“ beeindruckt mit tollen Zahlen: Durch die Nutzung von ausschließlich regenerativen Energien können künftig jährlich 2,5 Millionen Kubikmeter Erdgas und bis zu 7.500 Tonnen CO2 eingespart werden. Das Heizwerk Memmingen Süd/Benningen ist das Herzstück: Hier wird die Wärme vom neuen, bereits errichteten Hackschnitzelkessel und von Großwärmepumpen erzeugt, die über regenerativen Strom aus den Photovoltaikanlagen an der Start- und Landebahn des Allgäu Airports versorgt werden.
Die e-con AG investiert dafür über 20 Millionen Euro. Die Energieerzeugung reicht für die komplette Wärmeversorgung der Gemeinde Benningen, aber auch für Teile der Stadt Memmingen und Industriekunden wie Rohde & Schwarz und Magnet Schultz.
Viel Beton und Flüssigboden
Das Memminger Bauunternehmen Unglehrt hat das 48 Meter lange und 26 Meter breite Gebäude des Heizwerks aus mehr als 180 Betonfertigteilen erstellt und setzte weitere 850 Kubikmeter Beton z. B. für Fundamente, Bodenplatte und Decken ein. „Man blickt mit Stolz und Freude auf dieses neue Heizgebäude“, so Julian Schneider von Unglehrt im Richtspruch.
„Eine ganz besondere Herausforderung war es, die vielen und vor allem sehr großen Rohre unter und zwischen den Fundamenten hindurch von unten durch die Bodenplatte zu führen. Um die notwendigen Rohrgräben in den beengten Baufeldern kostengünstig und schnell abzusichern, haben wir erstmalig auf Flüssigboden zurückgegriffen“, erklärte Projektleiter Enrico Lagoda (e-con AG). Diese Lösung kam von der Max Wild GmbH aus Berkheim. Der Spezialist für Recyclingbaustoffe half mit dem innovativen Verfüllbaustoff aus, der vorwiegend aus Bodenhaushub besteht.
Mehrgenrationen-Fernwärmeprojekt
„Es war wirklich eine riesige Herausforderung, den Zeitrahmen einzuhalten. Nicht nur beim Bau der Energiezentrale, sondern auch beim Netzausbau machte uns der gestiegene Grundwasserspiegel sehr zu schaffen. Es waren umfangreiche Wasserhaltungsmaßnahmen nötig, von der Genehmigung bis zur Ausführung war das sehr aufwändig, aber am Ende gibt uns der Erfolg recht. Toll, dass wir diesen Bauabschnitt jetzt noch vor dem Jahresende fertigstellen konnten“, so e-con-Vorstand Peter Waizenegger, der von einem „Mehrgenrationen-Fernwärmeprojekt“ spricht. Es sei ein „ganz besonderes und prägendes Projekt für die Region und ein Meilenstein für die Wärmeversorgung“, betonte Oberbürgermeister Jan Rothenbacher. Das Projekt biete Versorgungssicherheit für die Bürger und Standortvorteile für Unternehmen. Das unterstreicht auch Benningens Bürgermeister Martin Osterrieder: „Durch das Projekt mit e-con haben wir eine langfristige Versorgungssicherheit und der gute Zuspruch zeigt, dass das Konzept ankommt.“
Schaltwerkstraße und Riedbachstraße wieder frei
Besonders froh sind die Verantwortlichen, dass der Trassenbau in Richtung Memmingen so weit vorangetrieben werden konnte, dass noch vor Weihnachten der Verkehr wieder über die Schaltwerkstraße und Riedbachstraße fließen kann. „Dies wird natürlich in erster Linie die Anrainer in Benningen und im Memminger Süden freuen, hatte es doch hier größere Verzögerungen gegeben, die hauptsächlich dem überdurchschnittlich hohen Grundwasserstand geschuldet waren", so Waizenegger und ergänzte: „Wir können allen Betroffenen und vor allem den Anrainern nur sehr herzlich für Ihre Geduld danken.“