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Rettungswege der Zukunft

Unterallgäu-Memmingen ist Modellregion für das „System eResCopter“

veröffentlicht am 15.05.2024
System eResCopter Modellregion Memmingen Unterallgäu

Zum offiziellen Start der Modellregion wurden Absichtserklärungen zur Entwicklung, Zulassung und Erprobung des Fluggeräts unterzeichnet, von links: Landrat Alex Eder, Prof. Dr. Peter Biberthaler, Oberbürgermeister Jan Rothenbacher, Staatsminister a.D. Klaus Holetschek MdL, Dr. Krystian Pracz (DRF Deutsche Luftrettung), Prof. Dr. Rudolf Schwarz und Dr. David Löbl (IABG/eRC-System GmbH). Fotos: Svenja Gropper

Memmingen (sg/dl). Die Gesundheitsregion plus Unterallgäu-Memmingen ist Modellregion für ein neuartiges medizinisches Mobilitätskonzept - das „System eResCopter“, einer Art fliegendem Notarztwagen mit Elektroantrieb. Das Pilotprojekt wurde nach rund sechs Jahren Planung bei einem Pressegespräch im Memminger Rathaus erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

Es sei nicht nur eine Chance für die Region, auch die Region Unterallgäu-Memmingen biete eine Chance für die Weiterentwicklung des Projekts, sagt Landrat Alex Eder. Denn ein Ziel dabei sei es, im ländlichen Raum die Gesundheitsversorgung flächendeckend zu sichern und die Patienten auch in Zukunft schnell, gut und bezahlbar zu versorgen. Der Klinikverbund Allgäu und der Klinik-Neubau in Memmingen bilden eine gute Basis für das „absolut zukunftsweisende Projekt“, so Oberbürgermeister Jan Rothenbacher. Insbesondere in Hinblick auf die geplante Krankenhaustransformation ermögliche das „System eResCopter“ eine Perspektive zur Verbesserung der medizinischen Versorgung.

Fliegender Versorgungsraum

„Das ‚System eResCopter‘ ist für die medizinische Anwendung entwickelt worden und ermöglicht insbesondere den begleiteten Transport eines Patienten entweder von Klinik zu Klinik oder vom primären Rettungsort durch einen Notarzt“, erläutert Prof. Dr. Peter Biberthaler, Direktor der Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar/Technische Universität München. Der „fliegende medizinische Versorgungsraum“ ergänzt damit Rettungswagen und Rettungshubschauber. Das klimaneutrale Fluggerät – in der Anschaffung und Wartung um etwa zwei Drittel günstiger als ein Hubschrauber – entspreche neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen im Einsatz bei Notfall-relevanten Diagnosen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Polytrauma, so Biberthaler.

An Bord des elektrisch betriebenen, geräuscharmen „Systems eResCopter“ sollen ein Pilot, der Patient, ein Arzt und medizinisches Hilfspersonal Platz finden, berichtet Prof. Dr. Rudolf Schwarz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Industrie­-Anlagen-Betriebs-Gesellschaft (IABG) in Ottobrunn.

Pilotprojekt für ganz Deutschland

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So soll der „eResCopter“ (eRC) aussehen.

In der Gesundheitsregion plus Unterallgäu-Memmingen werden die medizinischen und wirtschaftlichen Vorteile des neuen Systems nun analysiert, gemessen und evaluiert. Die wissenschaftliche Begleitung übernimmt die Technische Hochschule Rosenheim. Ein interdisziplinäres Projektteam aus erfahrenen Luftfahrtingenieuren, Notfallmedizinern und Administratoren aus dem Gesundheitssektor arbeitet parallel am Bau von Prototypen und an der Zulassung des Luftfahrtgeräts sowie an der Integration in die Mechanismen einer zukünftigen Krankenhaus-Landschaft.

In der Modellregion wird es voraussichtlich 2025 erste Testflüge geben. Die flugrechtliche Genehmigung des Fluggeräts ist aktuell ab 2029 zu erwarten.

Das neue System werde „am Ende des Tages Schule schreiben für eine optimale gesundheitliche Versorgung in ganz Deutschland“, betont Dr. Krystian Pracz, Vorsitzender der DRF Stiftung Luftrettung gAG. „Seit mehr als 50 Jahren ist die DRF Luftrettung ein wichtiger Bestandteil der Rettungskette. Es liegt in unserer DNA, die Notfallrettung konsequent weiterzuentwickeln, denn jedes Menschenleben ist wertvoll“, so Pracz.