Seit Sonntag, 12. Dezember, gibt es drei neue Linien im Netz der Regio S-Bahn Donau-Iller. Das neue Logo hat Wiedererkennungswert. Foto: Olaf Bertsche
Schwaben (as). Pünktlich zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember haben drei weitere Linien der Regio S-Bahn Donau-Iller den Betrieb aufgenommen: Die Südbahn, die Brenzbahn und die Donaubahn. Zudem ist nun auf den Fahrzeugen das kürzlich eingeführte Logo der Regio S-Bahn zu sehen. Durch den einheitlichen, länderübergreifenden Nahverkehr auf der Schiene soll ein Beitrag zur Verkehrswende geleistet werden. Die Neuerungen wurden im Rahmen einer digitalen Pressekonferenz vorgestellt.
Neu sind dabei nicht die drei genannten Strecken (Brenzbahn, Donaubahn und Südbahn) an sich. Zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember ist vielmehr auf diesen bestehenden Strecken, die größtenteils in Baden-Württemberg liegen, das Angebot verbessert worden: Auf der Südbahn (Linie RS 2 und RS 21) zwischen Ulm, Laupheim und Biberach fahren morgens und abends zusätzliche Züge. Gleichzeitig kommen umweltfreundliche Elektro- statt Dieselfahrzeuge zum Einsatz. Für die Brenzbahn Ulm – Heidenheim – Aalen (RS 5 und RS 51) sowie die Donaubahn Ulm - Munderkingen (RS 3) stehen fünf zusätzliche Triebzüge zur Verfügung, so dass bei stark ausgelasteten Verbindungen längere Züge verkehren können, um Platz für alle Fahrgäste zu schaffen.
Fünf Strecken rund um Ulm
Aufgrund dieser Verbesserungen werden die Fahrten auf diesen drei Strecken nun Bestandteil der Regio-S-Bahn Donau-Iller, die nun insgesamt über fünf Strecken verfügt, die nach und nach sternförmig rund um Ulm weiter ausgebaut werden. Die Zulaufstrecken nach Ulm sollen in den kommenden Jahren elektrifiziert und teilweise zweigleisig ausgebaut werden. "So entsteht ein attraktives und klimafreundliches Angebot auf der Schiene, ein Mobilitätsangebot zum Um- und Einsteigen", verkündete Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann beim Online-Pressegespräch.
In den kommenden Jahren soll die Regio S-Bahn zum "Rückgrat der Mobilitätswende in der Region" ausgebaut werden, erklärte Thorsten Freudenberger, Landrat des Landkreises Neu-Ulm und stellvertretender Vorsitzender des Verein Regio S-Bahn Donau-Iller: „Dank der Kooperation beider Länder können wir nun ein starkes Signal senden für ein hochwertiges Angebot auf der Schiene." In Verbindung mit dem immer größer werdenden Busangebot sei die Regio S-Bahn künftig "die tragende Säule der Mobilität in der Region Donau-Iller".
Die Illertalbahn als "Shootingstar"
Hansrüdiger Fritz, Vorsitzender DB Regio Bayern, bezeichnete die Illertalbahn, bestehend aus den Strecken Ulm – Memmingen (RS 7) und der Strecke Ulm – Weißenhorn (RS 71), als" Shootingstar" Die RS 7 Und RS 71 haben die Bezeichnung „Regio-S-Bahn“ bereits im Dezember 2020 erhalten. Anlass war damals die Inbetriebnahme fabrikneuer Fahrzeuge auf diesen Strecken. Außerdem fahren seit Dezember 2020 neue, schadstoffarme Dieseltriebwagen im Illertal und nach Weißenhorn, die bereits offiziell die neue Bezeichnung „Regio-S-Bahn“ oder kurz „RS“ tragen. In den nächsten Jahren sollen noch Linien nach Geislingen (RS4) und die RS 8/RS 81 von Ulm über Günzburg, Krumbach und Mindelheim nach Memmingen hinzukommen. Im Raum Memmingen entstehen sechs zusätzliche, barrierefreie Haltestellen, die voraussichtlich im Dezember 2025 in Betrieb gehen: Pleß, Fellheim, Heimertingen, Memmingen-Amendingen, Memmingen-Berufsbildungszentrum BBZ und Buxheim. Außerdem ist der Bau eines Wendegleises in Buxheim als Endpunkt der Regio-S-Bahn Linie RS 7 Ulm - Memmingen - Buxheim geplant.
Erklärtes Ziel: Halbstundentakt und EIN Fahrschein
Erklärtes Ziel aller Akteure (siehe unten) ist eine schrittweise Verdichtung des Taktes bis zum Halbstundentakt auf allen Linien: "Der mit der Regio S-Bahn geplante Halbstunden-Takt bildet eine hervorragende Grundlage, um den Bus- und Schienenverkehr noch stärker zu verknüpfen", meint Thomas Mügge, Geschäftsführer DING-Verbund. "Perfekt ist es dann, wenn alle Verkehrssysteme mit einem Fahrschein genutzt werden können; der DING-Tarif deckt heute schon den größten Bereich der Regio S-Bahn Donau-Iller ab und gilt auch über die Landesgrenze hinweg.“
Weitere Finanzierung beim Bund beantragt
Die Finanzierung des weiteren Ausbaus ist allerdings noch nicht in trockenen Tüchern: Um den weiteren Infrastrukturausbau voranzutreiben, haben das Land Baden-Württemberg und der Freistaat Bayern das Vorhaben im Kostenumfang von rund 750 Millionen Euro gemeinsam beim Bund zur Förderung nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) vorangemeldet. "Nur mit Hilfe der substanziellen Förderung durch den Bund wird die Weiterentwicklung der Schieneninfrastruktur in der Region in den nächsten Jahren gelingen", heißt es in einer Pressemitteilung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG). Geschäftsführerin Bärbel Fuchs ist optimistisch: "Ich bin sehr zuversichtlich, dass aus dem Pilotprojekt Regio S-Bahn Donau-Iller ein Erfolgsmodell und die Regio S-Bahn zum Gütesiegel für ein attraktives Mobilitätsangebot wird, das eine ganze Reihe an Nachahmer-Regionen findet."
Die Akteure des Projekts Regio S-Bahn Donau-Iller: Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, BEG Bahnland Bayern (Bayerische Eisenbahngesellschaft), RSB DI Regio S-Bahn Donau-Iller e.V. (Verein Regio-S-Bahn Donau-Iller)
Weitere Informationen zum Verein Regio S-Bahn Donau-Iller und zum S-Bahn-System gibt es unter www.rsb-di.de, Infos zur Marke Regio S-Bahn unter www.erbahn.de.