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"Quo vadis, Memmingen?" - Die LOKALE im Gespräch mit Wirtschaftsförderer Michael Haider

veröffentlicht am 08.09.2014

Wirtschaftsförderer Michael Haider Wirtschaftsförderer Michael Haider

Memmingen (as). Kommunen müssen heutzutage in der Lage sein, flexibel auf neue Herausforderungen zu reagieren. Um ihre vielfältigen Aufgaben für die Bürger zu erfüllen, sollten sie zukunftsorientiert handeln und sich  weiter entwickeln. Ein Wirtschaftsförderer ist mit  den Besonderheiten der Kommune vertraut, er kennt die Anforderungen sowohl regionaler als auch international tätiger Unternehmen. Als Wirtschafts- und Marketing-experte ist er außerdem mit Förder- und Finanzierungsprogrammen vertraut. Er entwickelt Konzepte für den Wirtschaftsstandort und vertritt diese gegenüber Behörden und Politik.

Herr Haider, Sie sind seit Januar 2013 Wirtschaftsförderer der Stadt Memmingen. Wie würden Sie Ihre Aufgabe beschreiben?

Ich vermittle zwischen Stadtverwaltung und Unternehmen, bin erster Ansprechpartner der Unternehmer bei Anfragen bzgl. Umbau, Erweiterung, Umsiedlung, Bauanträge, Neuansiedlungen usw.

Wie könnte man Ziel und Zweck dieser Tätigkeit definieren?

Es geht darum, Stadtrat und Verwaltung auf die Probleme der Wirtschaft aufmerksam zu machen und die Grundlagen zu schaffen, damit Unternehmen wachsen können. Ich sorge dafür, dass die Belange der Wirtschaft bei allen Entscheidungen berücksichtigt werden.

Stichwort „Neuansiedlung“ - geht es dabei auch um die geplante Erweiterung des Gewerbegebietes Nord?

Ja, unsere Gewerbegebiete sind ausgelastet, es müssen weitere Flächen geschaffen werden. Wir müssen jetzt Weichen stellen für die Zukunft. Derzeit werden die Flächennutzungspläne und die Bebauungspläne neu erstellt, über die der Stadtrat dann entscheidet.

Gibt es schon konkrete Bewerber für das erweiterte Gewerbegebiet Nord oder ist die Erweiterung eine Vorsorgemaßnahme?

Beides. Die Entscheidung der Unternehmen für einen Standort kann man sich wie eine Brautschau vorstellen.

Wodurch wird Memmingen zur attraktiven Braut?

Durch die optimale Autobahnanbindung der Stadt. Das ist ein Pfund, mit dem wir wuchern können.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Innenstadt?

Die Erneuerung  der Fußgängerzone ist eine tolle Geschichte, das Einkaufserlebnis in der Wohlfühlatmosphäre der schönen Altstadt ist ein wichtiger Faktor, mit dem wir den Verkaufsforen im Internet trotzen können.

Ihre Aktion Stattgarten hatte zum Ziel, die Innenstadt zum attraktiveren Wohn-Raum zu machen?

Ja, in der Altstadt ist kein Raum für einen eigenen Garten. Die Anwohner fühlen sich heimischer, wenn sie an der Gestaltung einer Gartenlandschaft um die Stadtmauer herum mitwirken und sich um die Pflanzen, Sträucher und Obstbäume kümmern können.

Dabei haben Sie sicherlich auch die Wirtschaft im Blick?

Ja, viele Unternehmer unterscheiden nach Passantenfrequenz. Je mehr Menschen in der Stadt wohnen, desto mehr Bewegung ist auch auf der Straße. Sehr positiv in diesem Zusammenhang ist, dass die Aufenthaltsqualität im Freien in den letzten Jahren rapide angestiegen ist.

Was meinen Sie zur Diskussion um den Weinmarkt?

Ich halte die Bedenken der Einzelhändler für berechtigt: Eine überstürzte Sperrung des Weinmarktes für den Verkehr ist nicht sinnvoll. Wir brauchen ein längerfristig angelegtes Konzept, dem die Verkehrsführung angepasst werden muss, damit auch auswärtige Besucher sich zurechtfinden.

Welche Projekte stehen aktuell an?

Die Initiative gemeinsam mit der Allgäu GmbH "Great Place to work" soll helfen, die Nachwuchsprobleme des Handwerks zu bewältigen, indem wir Leute hierher bringen.Die neue Leaderförderperiode beginnt 2015 mit einem Ideenwettbewerb für ein allgäuweites Projekt bis Ende des Jahres. (Informationen hierzu gibt es unter www.unterallgaeu-aktiv.de, Suchwort "Ideenwettbewerb", dann: "Neue Ideen für das Allgäu".)

Außerdem soll im Rahmen des "Rurbance"-Programms eine Kooperation der Europäischen Metropolregion München mit dem Allgäu entstehen. Bei diesem Projekt geht es darum, die Strukturen zwischen Stadt und Umland effizienter zu gestalten.

Info: Michael Haider hat eine Gewerberaumbörse eingerichtet, die mit dem bayernweiten Portal "Invest in Bavaria" verlinkt ist. Unter der Adresse www.memmingen.de (Rubrik "Wirtschaft" - "Gewerbeimmobilien-Gewerbefläche") können Leerstände eingepflegt werden.