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"Prüfen, rufen, drücken“: Achtklässler üben Herzdruckmassage

veröffentlicht am 10.10.2016
Herzdruckmassage

Dass man bei der Reanimation viel Kraft aufwenden muss, spürt der Achtklässler Felix Marquart beim Üben an einer Demonstrationspuppe des Roten Kreuzes. Foto: Häfele/Pressestelle Klinikum Memmingen

Memmingen (dl). Nicht tatenlos dastehen, sondern handeln – So lautet die Devise, wenn ein Mitmensch einen Herzstillstand erleidet. Dass es gar nicht so schwer ist, zum Lebensretter zu werden, zeigten Anästhesisten des Klinikums Memmingen anlässlich der Woche der Wiederbelebung Achtklässlern aus dem Bernhard-Strigel- Gymnasium.

 „Ein plötzlicher Herzstillstand kann jeden treffen. Und jeder kann helfen“, erklärt Anästhesie-Chefarzt Professor Dr. Lars Fischer den vor ihm sitzenden Achtklässlern. „Was musst du also tun, wenn ein Mensch vor dir zusammenbricht?“ Die richtige Antwort liefert Fischer gleich selbst: „Es ist ganz einfach: Prüfen, rufen, drücken.“ Bedeutet im Klartext: „Als Erstes prüft ihr, ob der Mensch vor euch noch ansprechbar ist und noch atmet.“ Als Zweites wird unter der Telefonnummer 112 der Rettungsdienst gerufen. „Und als Drittes beginnt ihr mit der Reanimation.“

Wie das genau funktioniert, üben die Schüler anschließend an Demonstrationspuppen des Roten Kreuzes.

"Das einzig Falsche ist, nichts zu tun"

„Der Druckpunkt bei der Herzmassage liegt in der Mitte des Brustbeins“,  erläutert  Funktionsoberarzt Christian  Weidmann und zeigt  auf  die  vor  ihm  liegende  Puppe.  „Drückt  fest  und schnell auf den Brustkorb. So könnt ihr die Pumpfunktion des Herzens übernehmen, das in diesem Fall nicht mehr schlägt.“ Dass die sofortige  Herzdruckmassage  die  Überlebenschance verdoppelt bis verdreifacht, erklärt Chefarzt Fischer: „Durch die Reanimation  hältst  du  den  lebenswichtigen  Blutkreislauf  in Gang, bis der Rettungsdienst eingetroffen ist. Du kannst dabei nichts falsch machen. Das einzige, was man falsch machen kann, ist, nichts zu tun.“

Denn schon nach drei bis fünf Minuten komme es zu irreversiblen Schäden im Gehirn. „Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes vergehen aber im Schnitt bis zu acht Minuten“, warnt Fischer. „Dieses kritische Zeitfenster kann nur durch die Maßnahme von Ersthelfern überbrückt werden.“

Herzkreislaufstillstand dritthäufigste Todesursache

Der plötzliche Herzkreislaufstillstand sei die dritthäufigste Todesursache in Industrienationen, erklärt der Chefarzt  den Gymnasiasten. Leider liege die Laienreanimationsquote in Deutschland deutlich unter der anderer Länder. „Das wollen wir mit dieser und weiteren Aktionen der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin auch hier in Memmingen ändern“, betont Fischer.

Denn es soll nicht die letzte Schulklasse sein, die das Klinikum zu Übungszwecken besucht, unterstreichen auch zwei zufriedene  Lehrkräfte:  „Die Reanimationsübung ist eine super Sache, die wir total unterstützen“, betont Klassenleiterin Katharina Köstler und ihre Kollegin Christina Gundhardt nickt zustimmend: „Wir konnten uns erst gar nicht entscheiden, welcher Klassenstufe wir den Vortritt lassen, aber wir haben uns dann gedacht, früh übt sich und zwei der unteren Klassen geschickt.“

Die Schüler haben viel gelernt und auch der Spaß kam nicht zu kurz. „Ich wusste davor nicht so recht, wo ich drücken muss“, bestätigt der 13-jährige Lucas Walter, aber jetzt fühle er sich für den Notfall gerüstet.

Mehr Informationen zur Laienreanimation finden Sie auf folgender Internetseite: www.einlebenretten.de