Die Party beginnt mit einem Hoch auf Janets politischen Erfolg, von links: Tom, Jinny, Gottfried, Bill, Martha, April, Janet. Foto: LTS © Forster
Memmingen (sg). Das neue Studiostück am Landestheater Schwaben (LTS) ist die Komödie „The Party“, die das Publikum bei der ausverkauften Premiere begeistert hat. In starker Besetzung bringen sieben Schauspieler ein Stück auf die Bühne, das gleichermaßen amüsant wie zutiefst gesellschaftskritisch ist.
Janet (Mirjam Smejkal) will bei einem geselligen Abend mit ihren engsten Vertrauten auf ihren neuesten politischen Erfolg anstoßen: Die Oppositionspartei hat sie zur Schattengesundheitsministerin erhoben. Ihre beste Freundin April (Josephine Bönsch) hält nicht wirklich was von Politik und bereichert die Party mit ihrem herzerfrischend knackigen Sarkasmus. Ganz anders ihr Mann Gottfried (Tobias Loth), ein Lebenscoach mit Ruhe und guten Ratschlägen, der jedoch am Ende des Abends auch um Fassung ringt. Mit von der Partie sind außerdem Martha (Flurina C. Schlegel) und Jinny (Almut Kohnle), die gerade erfahren haben, dass sie dank künstlicher Befruchtung Drillinge erwarten. Und der Banker Tom (Tom C. Büning), der ohne seine Frau, dafür mit festem Vorsatz auf die Party gekommen ist. Janets Ehemann Bill (Thorsten Hamer) lässt schließlich die erste Bombe des Abends platzen, als er seinen kritischen Gesundheitszustand offenbart - worauf ein existenzielles Geständnis nach dem anderen folgt. Die Lebensentwürfe und festen Dogmen des links-intellektuellen Milieus geraten scheinbar von einem Moment auf den anderen aus den Fugen und entladen sich in einem emotionalen Chaos.
Mit viel Selbstironie, Zynismus und Wortwitz nimmt Sally Potter die Figuren in ihrer Komödie auf die Schippe – und hält dabei auch dem Publikum den Spiegel vor. Aktuell und gesellschaftskritisch spielt das Stück nicht nur auf verschiedenen Bühnen-Ebenen, sondern beleuchtet auch Beziehungen, Konflikte und Emotionen vielschichtig. Werte und Prinzipien werden in Frage gestellt und trotz des zu feiernden politischen Erfolgs von Janet siegen letztlich vielmehr vom Ego motivierte Reaktionen auf die Offenbarungen des Abends.