Memmingen (dl). Franz
Kafkas meisterhafte Novelle zählt bis heute zu den bedeutendsten Klassikern der
Moderne und ist ein faszinierendes Stück Weltliteratur. Kafkas bestechend einfache Geschichte erzählt in trockenem Ton ein höchst
bizarres Geschehen, das die Angst vor dem Fremden und das existentielle
Gefühl der Ausgrenzung thematisiert. Am Samstag, 27. Januar, 20 Uhr, feiert "das Kafkaeske" Premiere im Studio.
Nach
einer durchträumten, unruhigen Nacht findet sich der Handlungsreisende Gregor
Samsa, Hauptverdiener seiner Familie, in seinem Bett in ein Ungeziefer
verwandelt wieder. Er versteht die Welt nicht mehr und die Welt versteht ihn
nicht mehr. Die spontane Metamorphose Gregors sorgt im kleinbürgerlichen
Familienkosmos für Angst und Schrecken: Alle Eigenschaften, die ihn bisher
auszeichneten wie Anpassungsfähigkeit und Arbeitseifer sind mit einem Mal
verschwunden.
Er selbst könnte damit leben und findet am nutzlosen Müßiggang sogar Gefallen, doch seine Familie empfindet Abscheu und Ekel. In ihrer Mitte scheint statt Sohn und Bruder ein schmarotzendes Ungeziefer zu weilen. Immer mehr wenden sie sich von ihm ab. So fristet Gregor als nutzloses Insekt die Tage allein in seinem Zimmer, isoliert von der Welt. Doch für die Familie steht längst fest: Gregor muss weg!
"Die Vewandlung" lässt sich als Parabel auf die kapitalistische Arbeitswelt und ihre Ausbeutungsmechanismen lesen. Die berühmte Geschichte zeigt, wie der Aussteiger seine Umwelt in Unsicherheit und flirrende Unruhe stürzt. Es folgen Entfremdung und letztlich der Verstoß. Einzigartig dabei ist die von Kafka geschaffene Atmosphäre des Unheimlichen und Unfassbaren, des „Kafkaesken“.