
In der ehemaligen Synagoge in Fellheim sollen noch mehr Schulklassen im Rahmen eines Pilotprojektes Geschichte vor Ort erfahen. Archivfoto: Hartmut Immke
Fellheim (mk). Die ehemalige Synagoge in Fellheim ist bislang hauptsächlich von Gymnasien aus der Region besucht worden. In einem Pilotprojekt sollen nun zehn Mittelschulen den „Lernort ehemalige Synagoge Fellheim“ besuchen, um dort mehr über die jüdische Vergangenheit in dem unterallgäuer Dorf zu erfahren.
Neben diesem Gebäude wird auch der jüdische Friedhof sowie mit einer Ortsbegehung ein „Geschichtsweg“ präsentiert. Ziel ist es, den jungen Menschen in emotionaler Art und Weise, wie es mittels Chroniken und Lehrbüchern kaum möglich ist, die Geschichte zu vermitteln.
Staatsminister a.D., Josef Miller betonte, wie wichtig es sei, durch solche Besuche die Demokratie zu stärken. Er hatte die Leitung von zehn Mittelschulen angesprochen, eben mit der Zielsetzung, mehr junge Menschen Geschichte nahe zu bringen. Zudem konnte er erreichen, dass die Hälfte der Busfahrtkosten für Fahrten nach Fellheim vom Netzwerk „SCHULEWIRTSCHAFT“ übernommen werden.
Elke Schmid-Benecke vom Schulamt berichtete davon, der emotionalen Betroffenheit vieler Schüler, wenn sie anhand von Bildern und Briefen mehr über das Leben jüdischer Bürger aus Fellheim erfahren.
Schulleiter Christian Herrmann betonte, wie wichtig diese Arbeit sei, da es in naher Zukunft keine Zeitzeugen mehr geben werde, die Schulen besuchen könnten. Er wolle Religions-Lehrkräfte vormittags vom Unterricht freistellen, damit neben der Arbeit der Ehrenamtlichen die Führungen professionalisiert werden. Bürgermeister Reinhard Schaupp freute sich, dass die ehemalige Synagoge nun nicht nur als Kultur- und Veranstaltungsraum, sondern auch vermehrt als Lernort genutzt wird.