Memmingen (dl). Am Freitag, 11. März, 20 Uhr, findet die Premiere des Dramas „Philoktet“ des DDR-Dramatikers Heiner Müller (1929-1995) im Studio statt. Dem Stück liegt eine Sage zugrunde, die während des Trojanischen Krieges spielt. Intrigen, Verrat und das Gerangel um Macht verleihen der Geschichte zeitlose Gültigkeit.
Der Feldherr Philoktet wird wegen einer Verletzung auf der unbewohnten Insel Lemnos ausgesetzt und dort vergessen. Das griechische Heer ist mit der Eroberung Trojas beschäftigt. Zehn Jahre später erinnert man sich in der Not an ihn und seinen als unfehlbar gerühmten Bogen. Man braucht ihn jetzt wieder. Odysseus beschließt, den Verstoßenen zurückzuholen. Wie aber den, der ihn hassen muss, wieder für den Krieg gewinnen? Odysseus, der gewiefte Menschenkenner, weiß Rat.
Glaubwürdigkeit muss her. Man findet sie in Gestalt des jungen, naiven Neoptolemos und setzt ihn auf Philoktet an. Neoptolemos macht seine Sache gut. Er gewinnt das Vertrauen des einsamen, verbitterten Inselbewohners, der sich mit dem Gedanken anzufreunden beginnt, wieder unter Menschen zu sein. Ein tödlicher Fehler…
Müllers Drama entstand um 1960. Sophokles behandelte das gleiche Thema im fünften Jahrhundert vor Christus. Er bezog sich dabei auf die Ilias des Homer. (8. Jh. V. Chr.) Von der SED scharf beäugt und mit Berufsverboten belegt, wurden Heiner Müllers systemkritische Stücke meist in der BRD uraufgeführt.
Weitere Vorstellungen am 13., 18. und 19. März sowie am 3., 6., 13. und 29. April und am 6. Mai, jeweils um 20 Uhr. Karten und Info unter Telefon 08331/9459-16 und www.landestheater-schwaben.de