
Memmingen (dl): Symbolisch betrachtet, bindet der Knoten das Gute und wehrt das Böse. Das spanische Wort für Knoten "NODO", steht für den neu gegründeten Förderverein für opfergerechte Kriminalprävention, der vor Kurzem im Grand Café Memmingen von den Initiatoren vorgestellt wurde. Ziel des Vereins ist es, sowohl den Opfern als auch den Tätern zu helfen.
"Einmal kriminell, immer kriminell" ist die landläufige Meinung, die der neu gegründete Verein mit Hilfe von Angeboten für Gewalt- und Sexualtäter durchbrechen möchte. Täter, die ihre Strafe in der Justizvollzugsanstalt verbüßt haben, erhalten nach dieser Zeit oft keine weitere Behandlung. Dementsprechende Rückfallquoten beziffern Wiederholungstaten, wie die erste Vorsitzende von NODO, Rechtsanwältin und Kriminologin Anja Mack, in ihrer Ansprache an das interessierte Publikum bei der Auftakt-Veranstaltung berichtete.
68 Prozent der Jugendlichen und 43 Prozent der Erwachsenen werden danach erneut straffällig. Für die gezielte therapeutische Intervention setzt sich in Zukunft der Förderverein ein, um weiteren Straftaten vorzubeugen. NODO stützt den Ausbau von diversen Angeboten und versteht sich als Netzwerker zwischen Fachbehörden und Therapeuten.
Kurzfristig individuelle Hilfen vermitteln
Die zweite Vorsitzende von NODO, Sozialpädagogin Daniela Hiemer, formulierte die Intention des Vereins mit den Worten: "Ziel unseres Vereins ist es, innerhalb von 72 Stunden individuelle Hilfen zu vermitteln." Neben der konkreten therapeutischen Begleitung wird NODO Kurse, Vorträge und Trainings anbieten, die zur Vorbeugung vor und zum Umgang mit Gewalt befähigen sollen.
Die konstruktive Konfliktbearbeitung ist ein Teil des neu gegründeten Vereins von opfergerechter Kriminalprävention. Um die Folgen der Tat abzumildern, werden den Opfern psycho- und traumatherapeutische Maßnahmen vermittelt. "Unbehandelte Opfer können selbst zu Tätern werden", wie der Leiter der Suchtklinik Bad Aibling, Dr. Max Braun in seinem Impulsvortrag berichtete.
NODO-Vereinsmitglied Dagmar Bethke sprach sich für "aktive Täterarbeit" aus, denn, wie sie aus ihrer Praxis als Beauftragte für Frauen und Kinder am Polizeipräsidium Schwaben Süd/West weiß, kommen 80 Prozent der Gewalttaten und sexuellen Übergriffe aus dem sozialen Nahbereich des Opfers. Um die Knotenpunkte im Allgäu weiter zu verbinden, brauche es vor allem Menschen, die den Verein fachlich wie auch finanziell unterstützen.
Weitere Informationen zum Förderverein "Opfergerechte Kriminalprävention e.V." gibt es auf der Internetseite: www.nodo-allgaeu.de