Memmingen (jmg) - Mit einem Drei-Königs-Dämmerschoppen im Memminger Trachtenheim ist die Memminger ÖDP ins neue Jahr gestartet. Dabei referierte der Wirtschaftsexperte Dr. Wilhelm Vachenauer vor Mitgliedern und Gästen über das aktuelle Thema "Der Euro - von den Maastricht-Verträgen bis zum Rettungsschirm".
Mit einem Blick auf die Geschichte der europäischen Währung leitete der Wirtschaftsexperte Dr. Vachenauer, Studiendirektor und Bundestagskandidat der ÖDP im Wahlkreis Kempten-Oberallgäu-Lindau, seinen Vortrag über die Krise der Europäischen Währungseinheit ein. "Frankreich war die treibende Kraft und Deutschland befürwortete den Euro aus Wettbewerbsgründen - gegen die Bedenken einzelner Kritiker der Bundesbank“, erklärte der Referent. Dabei seien die Hoffnungen der führenden Nationen auf der Grundlage der Maastricht-Verträge eine solide Währung gerichtet gewesen. Eine genaue Ursachenforschung ergab, dass 1997 die ursprünglichen Vertragsbedingungen hinsichtlich der Preisstabilität, der Haushaltsdefizite und der Staatsverschuldung mit Frankreich, Finnland und Luxemburg nur drei Länder erfüllen konnten, weshalb die Beitrittskriterien gelockert worden. Ursprünglich durfte auch kein Land für die Schulden eines anderen Landes aufkommen, zwischenzeitlichen aber bürge Deutschland nach Einschätzung von Experten für andere Euro-Staaten in einer Höhe zwischen 370 und 721 Milliarden Euro. Der Weg zu einer soliden Währung war also gegen alle Warnungen der Fachwelt von der Politik längst schon verlassen worden. Griechenland hätte nie in die Eurozone aufgenommen werden dürfen", so die Ausführungen des Wirtschaftsexperten.
Für den Referenten liegen die Ursachen der Krise in den Fehlern der Politik. Es sei schwierig, verlässliche Lösungen und Wege aus der Euro-Krise zu finden. Zumal sich darüber auch Wirtschafts- und Finanzexperten uneins seien.
Spaltung in Nord- und Südzone?
Während die Deutsche Regierung am Euro und der Eurozone festhalten wolle, sehen andere Kräfte in der Aufteilung der Eurozone in eine Süd- und Nordzone einen Ausweg. Die Südstaaten könnten dabei abwerten und somit ihre Staatsfinanzen wieder in den Griff bekommen. Wieder andere empfehlen ein Ausscheiden schwacher Staaten aus der Eurozone.
"Eine absolut richtige Lösung ist derzeit nicht in Sicht", bremst Vachenauer die Erwartung der Zuhörer. Sicher sei nur, dass Europa in Zukunft noch einige Turbulenzen durchzustehen habe.