Memmingen/Aitrach (jmg). Die Stadt Memmingen und die Gemeinde Aitrach haben nach 27 Jahren Pause zusammen mit vielen Besuchern das gemeinsame Brückenfest gefeiert. Mit dieser bayerisch-württembergischen Nachbarschaftsbegegnung wollen Memmingen und Aitrach diese Tradition und die enge Verbundenheit der Bürger beiderseits der Iller erneut dokumentieren - die ersten Feste gab es 1982, 1983 und 1985.
Entstanden ist die Idee eines solchen Brückenfestes im Rahmen eines Fasnachtsbesuch von Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger in Aitrach anno 1982. Nach dem Treffen beim damaligen Aitracher Bürgermeister Julius Blaser wurde es im gleichen Jahr auch gleich erstmals durchgeführt – mit 1983 und 1985.
Nach der 27jährigen Pause wurde nun ein weitere Anlauf genommen. Zur Mitte der Brücke, vorbei an der Statue des heiligen Sankt Nepomuk in Ferthofen auf bayerischer Seite ging Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger, begleitet von Vertretern des Stadtrates und angeführt durch den Fanfarenzug der Memminger Feuerwehr, auf seinen Amtskollegen auf württembergischer Seite, Bürgermeister Thomas Kellenberger, zu. Der erschien ebenfalls in Begleitung von einigen Gemeinderäten sowie dem BundestagsabgeordnetenJosef Rief und der Aitracher Musikkapelle.
Anekdoten und Episoden aus den Zeiten, als die Iller mehr als nur ein symbolischer Grenzfluß ist, bestimmten die launigen Reden der beiden Rathauschefs. Kleine „Frotzeleien“, gemünzt auf die Eigenarten der verwandtschaftlich geprägten Volksstämme sorgten für Heiterkeit und Kurzweile.
Freibier und ein Brückenbild
Der obligatorische Austausch von Gastgeschenken gehörte auch hier, wie unter Staatsmännern üblich, ebenfalls zur Freundschaftsbekundung. 100 Liter Freibier ließ die Stadt Memmingen mit einem herrlich geschmückten Bierwagen, gezogen von einem stattlichen Pferdegespann, auffahren, während die Aitracher mit einem Brückenbild und einem gut gefüllten "Fresskorb" aufwarteten. Die bekannt berüchtigten "Ofanudla" einbezogen.
Ein weiterer Höhepunkt war ein schwäbisches Gedicht, geschrieben und vorgetragen, vom ehemaligen Gemeinderat, Schuhmacher, Hobby-Maler und bekannten Aitracher Heimatdichter und Mundart-Autor Karl Münsch, in seiner bekannt schwäbisch-honorigen Art, der einen weiten Bogen über die geschichtlich lustigen Begebenheiten der Brücke spannte wie beispielsweise "Obwohl do jeder reich sei soll, zahlet dia koin Bruggazoll".
Die danach enthüllte Informationstafel auf Aitracher Illerseite, gestaltet vom Aitracher Heimatpfleger, Peter Roth, zeigt die wechselvolle Geschichte der Brücke, ihre unterschiedlich gearteten Vorgängerinnen, darunter Königsreiche und Besatzungszonen.