Memmingen (as/dl). Die von der AfD initiierte Kontroverse um künstlerische Freiheit geht weiter: Christoph Maier, Rechtspolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Bayerischen Landtag, wirft der Intendantin des Landestheaters Schwaben (LTS), Dr. Katrin Mädler, vor, ihr Publikum zu manipulieren, indem das Theater "ein einseitiges, linksorientiertes Gesellschaftsbild vermittelt". Mädler konterte nun in einem Interview mit Allgäu TV, indem sie ihren Kritiker Christoph Maier zu einer Theaterpremiere mit anschließender Diskussion einlud.
Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist in Artikel 5 des Grundgesetzes festgeschrieben. Das gilt auch für die Freiheit in der Kunst. Um vermeintliche Grenzen dieser Freiheit geht es seit einiger Zeit in dem von der AfD angestoßenen Diskurs mit dem Landestheater Schwaben. Die AfD wirft dem Landestheater vor, sein Publikum mit den ausgewählten Stücken gezielt zu manipulieren. "Hier wird aus Theater Politik gemacht", so Maier, "den Zuschauern werden politische Botschaften eingeimpft". Theater solle jedoch unterhalten und nicht politisch indoktrinieren, erklärt Maier. Er fordert den Rücktritt von Intendantin Mädler. Bereits im Vorfeld hatte Maier dem Landestheater vorgeworfen, linksradikale Manipulation und Unterstützung der lokalen Antifa zu betreiben.
"Einseitige Gesellschaftsbilder"
In einem Antrag an den Kreistag hat die AfD kürzlich gefordert, politischen Einfluss auf die Programmgestaltung des Landestheaters zu nehmen, da dieses zu linksorientiert sei. Hier würden einseitige Gesellschaftsbilder vermittelt, erklärte Maier gegenüber dem Lokalsender. Konservative klassische Familienrollen würden als veraltet und rückständig dargestellt. Außerdem proklamiere das Theater eine "Multikulturalisierung der Gesellschaft", ohne die damit einhergehenden Probleme zu thematisieren.
Maier nimmt Einladung an
Die AfD wolle die Kultur schwächen, das sei eine deutschlandweite Strategie der Partei, kontert Katrin Mädler in dem Bericht des Lokalsenders auf Maiers Kritik. "Es geht dabei gar nicht um Inhalte, sondern um eine Destabilisierung der demokratisch-liberalen Kulturinstitutionen."
Dann wendet sich die Intendantin direkt an Christoph Maier, der bislang noch keine Vorstellung des Theaters besucht hat, und lädt ihn zu einem Abend im Theater ein. Nach dem Stück könne man sich über die verschiedenen Positionen austauschen. Christoph Maier lässt sich darauf ein: „Frau Mädler, die Einladung nehme ich an. Ich werde mir ein geeignetes Stück aussuchen und Sie über den Termin informieren. Nichts geht über ein spannendes Gespräch.“
Die Reportage von Allgäu TV ist zu sehen unter https://www.xn--allgu-jra.tv/mediathek/video/afd-vs-landestheater-streit-um-kuenstlerische-freiheit-geht-weiter/