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"Nicht warten, bis es zu spät ist“ - Jugendsozialarbeiterinnen an Memminger Grundschulen

veröffentlicht am 15.01.2014

Jugendsozialarbeit an Schulen PlakatMemmingen (as). 'Schulsozialarbeit in der Grundschule? Ist es jetzt schon so weit gekommen?', mag sich mancher der zahlreich anwesenden Medienvertreter gefragt haben, als  Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger die beiden Jugendsozialarbeiterinnen der Edith-Stein- und der Theodor-Heuss-Schule vorstellte. Doch Schulamtsdirektorin Elisabeth Fuß betonte den präventiven Charakter der Zusammenarbeit zwischen Jugendsozialarbeit und Schule: „Wir dürfen nicht warten, bis es zu spät ist.“

DIe Jugendsozialarbeiterinen Elisabeth Stich (links) und Sabrina Robiller stellen ihre Arbeit vor. Foto: as Die Jugendsozialarbeiterinen Elisabeth Stich (links) und Sabrina Robiller stellen ihre Arbeit vor. Foto: as

Die Stühle im Raum der Jugendsozialarbeiterin Eva Stich sind ziemlich klein, die Sorgen der Schüler, die zu ihr kommen, zuweilen schon riesig: „Die ersten Kinder kommen schon um 7.30 Uhr vor dem Unterrichtsbeginn. Das ist eine gute Zeit um sich auszusprechen. Dann haben sie einen besseren Start in den Tag“, erklärt Eva Stich, die für die Edith-Stein-Schule zuständig ist, den anwesenden Direktoren, Amtsleitern und Medienver-tretern. Seit Schuljahresbeginn steht sie Eltern und Schülern und auch Lehrern bei Problemen zur Seite. Sabrina Robiller erfüllt diese Aufgabe in der Theodor-Heuss-Schule. Beide waren nach ihrem Sozialpädagogikstudium in Kinderheimen tätig.

Die Rektorin der Theodor-Heuss-Schule Helga Fendt (ganz links), Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger, Stadtjugendamtsleiter Jörg Haldenmayr und Stadtratsreferent Edmund Güttler (von rechts) Von links: Stadtrat Edmund Güttler, Jugendamtsleiter Jörg Haldenmayr, OB Dr. Ivo Holzinger, Sozialamtsleiter Manfred Mäuerle. Rechts im Bild: Schulamtsdirektorin Elisabeth Fuß. Foto: Häfele/Pressestelle Memmingen

Ständig präsent und ansprechbar

Die Probleme schlagen in der Schule auf, haben aber dort nicht ihren Ursprung“,  klärt Schulamtsdirektorin Fuß auf. Doch in der Schule ist weder Raum noch Zeit, auf die sozialen Konflikte einzelner Schüler, die oft im Elternhaus wurzeln, einzugehen. Das soll sich jetzt ändern. Wesentlich für das Gelingen der Beratung sei es, meint Stadtjugend-amtsleiter Haldenmayr, dass die Jugendsozialarbeiterinnen einen anderen Blickwinkel als Lehrer und Eltern haben. Da sie selbst nicht Teil des Konfliktfeldes sind, finden die jungen Frauen, die im Schullalltag ständig präsent und ansprechbar sind,  leichter Zugang zu den Kindern. Vertrauensbildend wirkt auch, dass die Sozialarbeit an die Schweigepflicht gebunden ist.

Inhaltlich kann die Beratung von lebenspraktischen Fragen bis hin zu erzieherischen Problemstellungen oder der Vermittlung weiterer Hilfen gehen. "Unter Jugendsozialarbeit (JaS), versteht man Beratung, Unterstützung und gegebenenfalls auch Krisenintervention im Einzelfall, die frühzeitig dazu beitragen soll, Probleme zu erkennen und ihnen zu begegnen, bevor das Boot in die falsche Richtung fährt", definiert Haldenmayr. Die Basis sozialen Verhaltens müsse bereits in der Grundschule erlernt werden.

Ein weites Themenfeld

Es ist eine also große Palette von Anliegen, die in diesem Raum auf den Tisch kommen wird: Trennung der Eltern, Erziehungsfragen, soziale Schwierigkeiten wie Mobbing im Klassenverband, Konflikte mit dem Banknachbarn, um nur einige zu nennen. Doch Elisabeth Stich und Sabrina Robiller sind zuversichtlich und freuen sich auf die neue Aufgabe: "Alles hat sich sehr gut angelassen und die Kinder kommen gerne zu uns."

Die beiden  Schulleiterinnen, Helga Fendt (Theodor-Heuss) und Konrektorin Gerlinde Arnold (Edith-Stein) bedankten sich für die sozialpädagogische Hilfestellung, die von der Stadt Memmingen vofinanziert wird und in Zukunft vom Freistaat Bayern mit 16.000 Euro bezuschusst werden soll. „Wir haben bisher nur Hilfe erfahren, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen war“, erklärt Helga Fendt, die lange an Hauptschulen tätig war.