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Neue Infektpraxis im Maximilian-Kolbe-Haus eröffnet

Auch die Ärztliche Bereitschaftspraxis wurde dorthin verlegt

veröffentlicht am 10.04.2020
Infektpraxis eröffnet

Bei einem Pressetermin vor dem Eingang der neuen Praxen im Maximilian-Kolbe-Haus (von rechts) : Oberbürgermeister Manfred Schilder mit Versorgungsarzt Dr. Jan Henrik Sperling, dem Amtsleiter für Brand- und Katastrophenschutz Andreas Land und Mit-Initiator Dr. Knud Kureck. Fotos: Sonnleitner

Memmingen (as). Die neu eingerichtete Praxis für Patienten mit Corona-Verdacht hat nun ihren Betrieb im Erdgeschoss des Maximilian-Kolbe-Hauses aufgenommen. Ebenfalls dorthin verlegt wurde die eigentlich am Klinikum Memmingen beheimatete Ärztliche Bereitschaftspraxis. Beide Praxen sind auch am Wochenende und an Feiertagen geöffnet. Für eine Behandlung ist jedoch eine Überweisung vom Hausarzt notwendig.

Wer in diesen Tagen Erkältungssymptome hat, macht sich Sorgen: Ist es ein grippaler Infekt? Eine Bronchitis, Heuschnupfen - oder doch etwas Corona? Das kann der Hausarzt natürlich nicht am Telefon abklären. Wenn er es den Symptomen nach für angeraten hält, wird er für seinen Patienten entweder einen Termin für einen Abstrich an der Zentralen Teststation in der Stadionhalle vereinbaren oder ihn in die neu eingerichtete Infektpraxis im Maximilian-Kolbe-Haus überweisen.

Warum ist die Infektpraxis notwendig?

Infektpraxis eröffnet

Dr. Jan Henrik Sperling und Dr. Knud Kureck (stehend) in der neuen Bereitschaftspraxis.

„Die Hausärzte behandeln Patienten mit und ohne Verdacht auf Corona, doch im normalen Praxisalltag sind die Risikopatienten nicht separierbar, auch in der Bereitschaftspraxis im Klinikum nicht. Der Arzt kann sich also nicht um von Corona betroffene Patienten kümmern, ohne andere Patienten zu gefährden “, erläutert der Leiter der Infektpraxis, Versorgungsarzt Dr. Jan Henrik Sperling, den Medienvertretern die Notwendigkeit der Infektpraxis bei einem Rundgang durch die Räume im Erdgeschoss des Maximilian-Kolbe-Hauses. Durch die neue Praxis sollen niedergelassene Ärztinnen und Ärzte zudem entlastet werden, indem Verdachtsfälle zunächst dort untersucht werden.

Drei-Stunden-Schichten

In Drei-Stunden-Schichten wechseln sich Memminger Ärzte und medizinische Fachkräfte - ausgerüstet mit Schutzkleidung - dort ab, um Patienten zu betreuen, deren Krankheitssymptome auf Corona hindeuten könnten. „Viele Kolleginnen und Kollegen haben sich sofort bereit erklärt, Dienste zu übernehmen“, erklärt Dr. Sperling, der als Allgemein-, Notfall- und Palliativmediziner selbst Hausarzt in Memmingen ist. Tatkräftig unterstützt bei der Installation der Infektpraxis wurde er durch den Hausarzt und Internisten Dr. Knud Kureck.

So läuft das Procedere vor Ort ab

„Wer im Kolbe-Haus ankommt, wird am Empfang nach Erkältungssymptomen gefragt“, erläutert Dr. Sperling den Medienvertretern das Procedere. "Zeigt der Patient keine Corona-Symptome zeigt, wird in der Bereitschaftspraxis im ersten Stock versorgt, Bei einem Verdacht auf eine Covid-19-Infektion hingegen wird der Patient bzw. die Patientin in der Infektpraxis untersucht."

Die ebenfalls hierher verlagerte Bereitschaftspraxis sichert auch weiterhin eine hausärztliche Versorgung außerhalb der Dienstzeiten der Hausarztpraxen. Sobald die Corona-Gefahr gebannt ist, wird sie wieder ins Klinikum umziehen.

Memmingen als "Insel der Glückseligkeit"

"Im Vergleich zu anderen Städten leben wir hier in Memmingen derzeit auf einer Insel der Glückseligkeit, was die Corona-Infektionsraten betrifft. Und wenn das so bleibt ist ja alles gut", erklärt Dr. Sperling. "Falls nicht, ist die Praxis so ausgelegt, dass wir im zehn-Minuten-Takt Patienten behandeln können."

"Praxis in Rekordzeit aus dem Boden gestampft"

Die Praxen im Maximilian-Kolbe-Haus wurden in Rekordzeit installiert. „Innerhalb weniger Tage eine komplette Arztpraxis aus dem Boden zu stampfen, ist eine enorme Leistung“, richtet Oberbürgermeister Manfred Schilder seinen Dank an Dr. Sperling und Dr. Knud Kureck. Sein Dank geht auch an die Führungsgruppe Katastrophenschutz und das Amt für Information und Kommunikation der Stadtverwaltung. Sie haben die Infektpraxis gemeinsam mit Fachfirmen aus der Region eingerichtet und die Infrastruktur für Infekt- und Bereitschaftspraxis geschaffen. In Rekordzeit mussten Strom- und Datenkabel verlegt, Telefonanlagen und Internet installiert werden. Medizinische Geräte wurden aus den bisherigen Räumen der Bereitschaftspraxis am Klinikum hierher gebracht. Weiteres Mobiliar stellte die Stadthalle zur Verfügung. "Wir haben auch riesige Unterstützung von Firmen und Privatleuten erfahren, für die wir sehr dankbar sind", erklärt der Rathauschef.

Info: Die Infektpraxis ist geöffnet montags bis freitags von 10 bis 13 Uhr und 16 bis 19 Uhr; samstags, sonntags und an Feiertagen von 10 bis 19 Uhr. Die Bereitschaftspraxis ist geöffnet mittwochs und freitags von 16 bis 19 Uhr; samstags, sonntags und an Feiertagen von 10 bis 16 Uhr. Weiterhin besteht auch die Möglichkeit, sich an der Zentralen Teststation in der Stadionhalle auf Corona testen zu lassen.

Termine müssen in allen Fällen über die Hausarztpraxis vereinbart werden. Wer am Wochenende oder an Feiertagen ärztliche Hilfe benötigt, meldet sich beim Hausärztlichen Notdienst unter der Telefonnummer 116 117 und vereinbart einen Termin.

Hier einige Eindrücke der neuen Einrichtung:

Infektpraxis eröffnet

Bunte Wände: Die Infektpraxis ist in den Räumen eines ehemaligen Kinderhorts untergebracht.

Infektpraxis eröffnet

Praktisch: Die Anmeldung im Kolbe-Haus ist von Haus aus rundherum mit Plexiglas ausgestattet.

Infektpraxis eröffnet

Sicherheit: In den Wartezimmern wird der vorgeschriebenen Abstand zwischen den Patienten gewahrt.