Memmingen erwartet weitere 90 Flüchtlinge aus der Ukraine. Die Unterbringung bleibt schwierig. Foto: pixabay / kahl
Memmingen (dl). Über 1.100 Menschen auf der Flucht sind im vergangenen Jahr nach Memmingen gekommen. Einige von ihnen hatten andere Orte als langfristige Ziele, die meisten sind in Memmingen geblieben. 90 weitere Flüchtlinge sind bereits angekündigt, eine Planung zur Nutzung von Wohncontainern läuft an.
Aktuell leben 435 Geflüchtete unterschiedlicher Nationen in städtischen Flüchtlingsunterkünften, welche aus 18 dezentralen Wohneinheiten und zwei Gemeinschaftsunterkünften der Regierung von Schwaben bestehen. Die Stadt Memmingen beherbergt derzeit mehr Flüchtlinge in städtischen Unterkünften als während der Hochphase der Flüchtlingskrise 2015 bis 2017.
Zusätzlich wohnen 440 Ukrainerinnen und Ukrainer in Privatunterkünften, die aber teilweise nicht mehr längerfristig zur Verfügung stehen. Einige dieser ukrainischen Geflüchteten werden also ebenfalls bald auf eine städtische Unterkunft angewiesen sein. Für die kommenden Wochen hat die Regierung von Schwaben außerdem die Ankunft weiterer 90 Geflüchteter aus der Ukraine angekündigt. „Es ist unsere humanitäre Verpflichtung, Menschen auf der Flucht aufzunehmen. Zugleich ist es auch eine enorme Herausforderung für uns“, betont Oberbürgermeister Manfred Schilder.
Die Geflüchteten werden den Kommunen in Deutschland entsprechend des Königsteiner Schlüssels zur Unterbringung zugewiesen. Die Stadt Memmingen erfüllt die Quote bei Geflüchteten aus der Ukraine zu 124%, bei Asylbewerberinnen und Asylbewerbern (vorwiegend aus Afghanistan und Syrien) zu 119 %. Da allerdings der Regierungsbezirk Schwaben und das Land Bayern bei der Aufnahme Geflüchteter die Quote im Vergleich zu anderen Bundesländern noch nicht erfüllt haben, ist mit der Zuweisung weiterer Geflüchteter zu rechnen.
Die Stadt plant zur Unterbringung Geflüchteter zukünftig auch Wohncontainer zu nutzen, da trotz permanenter Anmietung weiterer dezentraler Unterkünfte die Kapazität voraussichtlich nicht ausreichen wird. „Die Planung für Wohncontainer läuft jetzt an, weil wir unbedingt verhindern möchten, dass Turnhallen zu Notquartieren umfunktioniert werden. Wir brauchen die Turnhallen für den Schul- und Vereinssport. Deshalb nutzen wir jede andere uns zur Verfügung stehende Möglichkeit, geeignete Unterkünfte für Geflüchtete zu organisieren“, bekräftigt Oberbürgermeister Schilder. Wenn die angekündigten 90 Ukrainerinnen und Ukrainer angekommen sind, werden die Kapazitäten nahezu erschöpft sein. Das Ausländeramt ist aktuell dabei, weitere acht Objekte anzumieten mit insgesamt 160 Plätzen. Einzelne freie Plätze in einer Unterkunft können nicht immer alle belegt werden. Wenn beispielsweise ein Zimmer von einer Familie oder einer allein reisenden Frau belegt ist, kann ein vorhandenes freies Bett in diesem Zimmer nicht unbedingt belegt werden. Auch ergeben sich durch die dichte Belegung regelmäßig soziale Probleme in den Unterkünften, welche teilweise zu Polizeieinsätzen führen. Dazu kommt die Problematik, dass sehr viele Geflüchtete in städtischen Unterkünften wohnen, die bereits ein Bleiberecht haben und sich daher eigentlich eine private Wohnung suchen müssten, aber keine Wohnung finden.