Im besten Fall soll das Pfandsystem allgäuweit eingeführt werden - mit
Bechern, die das Allgäu-Logo tragen. Auch das Memminger Rathaus ist drauf. Foto: Sonnleitner
Memmingen (as). Einmal ganz abgesehen von dem immensen Ressourcenverbrauch, der für Ihre Produktion nötig ist: 2,8 Mrd. Einwegbecher für "Coffee to go" landen in Deutschland jährlich (bestenfalls) auf dem Müll, auf Memmingen umgerechnet sind das immerhin 4.000 Becher. „So kann’s nicht weitergehen“, meint Lisa Henze, Key Account Managerin des jungen Start-Up „Recup“ aus Rosenheim. Sie stellte das Projekt nun Memminger Gastronomen im Rathaus vor.
Nun wollen Allgäuer Gemeinden und Landkreise einen Mehrweg-Pfand-Becher einführen (wir berichteten), einen Coffee-to-go im Becher, „der bleibt“ und hoffen, dass die in Frage kommenden Gastronomen sich möglichst flächeneckend an dem System beteiligen.
Bereits 511 Partner in sieben Städten
Von der „Nachhaltigkeit zum Mitnehmen“ als regional
einheitliches Konzept überzeugt zeigte sich Michael Haider. Der Wirtschaftsförderer
der Stadt Memmingen hatte hiesige
Gastronomen zur Vorstellung des Projekts ins Rathaus eingeladen. “Es hat keinen
Sinn, etwas separat für Memmingen zu stricken“, so Haider.
Außerdem haben das Landratsamt Unterallgäu, die Städte Kempten, Immenstadt und Sonthofen, der Abfallzweckverband ZAK und die Allgäu GmbH bereits ihre Unterstützung signalisiert. Auch in München sei der Recup bereits gut aufgenommen worden, so Haider. Insgesamt hat die junge, im Herbst 2016 gegründete Firma bereits 511 Partner in sieben Städten für ihre umweltfreundliche Idee gewonnen.
Der Mehrwegbecher, der in den
Farben mint (0.3 l) und cappuccino erhältlich ist, wird in Wangen im Allgäu
produziert und besteht aus voll recycelbarem Kunststoff. Er ist bruchsicher und leicht, lebensmittelecht,
langlebig und farbstofffrei. Ein 0,2 l fassender Recup wird gerade entwickelt.
Die Deckelgröße ist für alle Becher einheitlich.
Und so funktioniert das System:
Gastronomen, die den schnellen Kaffee für unterwegs anbieten, geben den
Recup gegen 1 Euro Pfand an ihre Kunden ab. Nach dem Kaffeegenuss kann der
Becher bei allen teilnehmenden Partnern (die man sich über eine App anzeigen
lassen kann) wieder zurückgegeben werden. Dort wird das Pfand erstattet, der
Recup gespült und für den nächsten
Kunden bereitgestellt. Der Gastronom zahlt einen Euro pro Tag für
Bereitstellung und Service. Der Kaffee im Pfandbecher soll
dabei immer günstiger angeboten werden als der im Einweg-Becher.
Lisa Henze pries den Memminger Gatronomen den Recup
mit durchaus überzeugenden Argumenten an: Der langlebige Polypropylen-Becher
sei einfach zu handhaben (platzsparend stapelbar), überlebe mindestens 500
Spülmaschinengänge. Darüber hinaus rege der Pfand-Euro, den der Kunde bei
Abgabe bekommt, zum Reinvestieren im
jeweiligen Café, Bäckerei etc. an. Kundenbindung bzw. Neukundengewinnung sind
also auch Begleiterscheinungen des Bechers, der
bereits bestellbar ist.
„Es tut sich was an allen Fronten“
„Es tut sich was an allen
Fronten“, verkündete Lisa Henze im Rathaus. Mit Ketten wie Tschibo und
McDonald's habe man auch bereits Kontakt aufgenommen. In Memmingen ist
bislang
Coffee Fellows mit dabei. Auch der Förderverein der FOS/BSO hat seine
Kooperation zugesagt (für Schul- und Betriebskantinen ist das
nachhaltige Modell ja
ebenfalls interessant).