Andreas Kopton, Präsident der IHK Schwaben, bereitet die Geldpolitik der EZB Sorgen. Die gestiegenen Kosten und die damit einhergehende Abkühlung der Nachfrage belasten die Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen. Foto: IHK Schwaben
Memmingen (dl). Die Inflationsrate ist in Bayern im Dezember 2021 auf 5,4 Prozent gestiegen. Sie liegt damit sogar noch etwas über dem deutschlandweiten Anstieg der Preise. „Wir nehmen die aktuelle Entwicklung ernst", ordnet Dr. Andreas Kopton, Präsident der IHK Schwaben, die schleichende Geldentwertung ein.
„Sorge macht uns, dass die Europäische Zentralbank noch kein richtiges Ausstiegssignal aus ihrer lockeren Geldpolitik erkennen lässt. Zwar scheint sich der Preisanstieg insgesamt etwas abzukühlen, doch lässt sich eine nachhaltige Trendwende noch nicht erkennen", so Kopton.
Hohe Energie- und Rohstoffpreise
Insgesamt liegt die Inflationsrate im Jahresdurchschnitt 2021 für Deutschland bei 3,1 Prozent und damit deutlich über dem Ziel der Europäischen Zentralbank von 2 Prozent. Die Gründe für das steigende Preisniveau sind vielfältig. Zum einen sorgen Basiseffekte wie die zeitweise Mehrwertsteuersenkung im zweiten Halbjahr 2020 dafür, dass die Inflationsrate im Vergleichszeitraum 2021 höher liegt. Zum anderen spielen coronabedingte Faktoren eine wichtige Rolle. Ein Beispiel ist die während der Lockdowns schlagartig gesunkene Nachfrage nach Energie und Rohstoffen. Doch genauso schnell, wie die Nachfrage gesunken ist, stieg sie nach Wegfall der Beschränkungen in vielen Branchen wieder an. Die Folge: die Energie- und Rohstoffpreise schnellten ebenfalls nach oben.
Abkühlung der Nachfrage
Doch nicht nur die gestiegenen Kosten belasten die Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen. Auch der sich daraus ableitende Anstieg der Verbraucherpreise und die damit einher gehende Abkühlung der Nachfrage hemmen die Entwicklung der regionalen Wirtschaft. „Eine hohe Inflationsrate trifft die Unternehmen doppelt. Die eigenen Kosten steigen und der Absatz kommt ebenfalls unter Druck“, stellt Kopton fest. Und weiter: „Ein Ende dieser Preisspirale setzt voraus, dass die Wirtschafts- und damit verbunden auch die Geldpolitik aus ihrem coronabedingten Krisenmodus herauskommen und die Unternehmen wieder mehr Planungssicherheit gewinnen. Die Europäische Zentralbank kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten.“