Nachts landen am Flughafen Memmingen keine Flugzeuge, sondern rollt schweres Baugerät über die Landebahn. Fotos: Michael Geiger
Memmingen (mg). Seit einigen Tagen sind am Flughafen Memmingen umfangreiche Ausbauarbeiten im Gange. Über den Stand hat sich nun auch Bayerns Bau- und Verkehrsminister Dr. Hans Reichhart bei einem nächtlichen Besuch informiert.
Herzstück der Arbeiten ist die Verbreiterung der knapp 3.000 Meter langen Start- und Landebahn von 30 auf 45 Meter. Ein Neues Landesystem, die Erweiterung der Gepäckhalle, Vergrößerung der Vorfeldflächen sowie der Bau eines Regenrückhaltebeckens runden die Maßnahmen ab. Mit dem Abschluss der gesamten Arbeiten ist im Jahr 2020 zu rechen.
„Die Start- und Landebahn entspricht in der derzeitigen Breite nicht den internationalen und europäischen Standards. Für eine Anpassung auf 45 Meter breite, müsse rund 165.000 Kubikmeter Asphalt erneuert werden, was fast 60.000 Tonnen Material entspricht. Bevor die Bauarbeiten jedoch beginnen konnten, musste zuerst die Fläche nach Hinterlassenschaften aus dem Militärstützpunkt abgesucht und entsorgt werden,“ erklärt Airport-Geschäftsführer Ralf Schmid
Prominenten Besuch erhielten nun die Nachtarbeiter am Flughafen. Neben Bayerns Bau- und Verkehrsminister Dr. Hans Reichhart war auch der Memminger Landtagsabgeordnete Klaus Holetschek höchst interessiert,was nach Einbruch der Dunkelheit am Airport alles passiert.
Nächtlicher Besuch am Airport (von links): Dr. Hans Reichhart, Hans-Peter Groll (Bauunternehmung Kutter), Klaus Holetschek, Ralf Schmid und Michael Schilling, stellvertretender Aufsichtsrats- und Beiratsvorsitzender der Flughafen Memmingen GmbH und der Allgäu Airport GmbH & Co. KG
Staub liegt in der Luft, wirbelt im Scheinwerferlicht. Der Boden vibriert noch in einigen Metern Entfernung angesichts der Wucht, mit der die Geräte der Oberfläche auf der Rollbahn zu Leibe rücken. Gleich mehrere Betonfräsen sind im Einsatz, Präzision und zügige Arbeit ist angesagt. Denn wenn ab 6 Uhr der Flugbetrieb läuft, muß alles wieder betriebsfähig, also die Arbeiten beendet sowie die Landebahn gereinigt sein.
„Das A und O ist: Wir müssen pünktlich raus und die Fläche so hinterlassen, dass die Flieger darüber rollen können“, betont Projektleiter Hans Vogt. Ein gut eingespieltes Team sei daher eine wichtige Voraussetzung. Damit der Betrieb am Allgäu Airport nicht beeinträchtigt wird, geht das nur in Nachtarbeit. Jede Nacht warten etwa 25 bis 30 Bauarbeiter mit ihrem schweren Gerät am Rand des Vorfelds, während der letzten Flieger landen. Für die Baufirma ist es Vogt zufolge nicht einfach, Leute zu finden, die zu monatelanger Nachtarbeit bereit seien.
3 Kilometer Kabelgräben ausgehoben
„Neben der Landebahn wurden in einem ersten Schritt knapp 3.000 Meter Kabelgräben ausgehoben und Leerrohre verlegt,“ so Schmid weiter. Insgesamt werden 600 Neue Leuchten und über 120 km Kabel verlegt.
Bayerns Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr Herr Dr. Hans Reichhart betonte: „Die Sanierung und Ausbaumaßnahmen sind für die Region enorm wichtig“.