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Mitten in der Abwärtsspirale

Bayerisch-schwäbische Wirtschaft schlägt Alarm

veröffentlicht am 09.11.2022
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Auch bei Unternehmen in Schwaben macht sich die Energiekrise deutlich bemerkbar. Foto: pixabay/geralt.

(dl). Die bayerisch-schwäbische Wirtschaft sieht sich aktuell mit einem gefährlichen Krisencocktail konfrontiert. Unternehmen aller Branchen leiden unter den gestiegenen Preisen und den stark angespannten Lieferketten, während zugleich die Nachfrage aufgrund gestiegener Verbraucherpreise sinkt. Das geht aus einem Bericht der IHK hervor.

Der IHK-Konjunkturindex, der die aktuelle Lage sowie die kurzfristigen Erwartungen der Unternehmen widerspiegelt, ist im Vergleich zum Frühjahr stark eingebrochen. Im Unterallgäu und in Memmingen gab es große Einbrüche, da an diesem Standort viel Industrie und Wirtschaftsunternehmen ansässig sind, so Markus Anselment, Regionalgeschäftsführer der IHK Schwaben.
In den immens steigenden Energie- und Rohstoffpreisen sehen die Unternehmer derzeit das größte Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung. Das zweitgrößte Risiko bleibt nach wie vor der Fachkräftemangel. Zudem sind Risiken wie eine sich abschwächende Inlandsnachfrage sowie steigende Arbeitskosten stark angestiegen. Produktionseinschränkungen und brüchige Lieferketten belasten die Unternehmen zusätzlich.
Waren die Lieferketten während der Coronakrise im Ausland abgebrochen, so ist die Lage durch eingebrochene Lieferketten im eigenen Land aufgrund der momentanen Energiekrise noch verschärft. Für Unternehmen bedeutet das eine große Unsicherheit und eine nur schwer planbare Produktion. Einige Grundstoffe werden mit Gas produziert. Würde diese Produktion aufgrund der enorm gestiegenen Preise wegfallen, kämen auch nachfolgende Produktionsprozesse schlimmstenfalls zum Stillstand.

Der Arbeitsmarkt zeigt sich bisher dennoch stabil. Um das drängendste Problem – die Energiekrise – erfolgreich zu meistern, bedarf es einer Ausweitung des Angebots auf dem Strommarkt und damit die Reaktivierung und den Weiterbetrieb von Kohle- und Kernkraftwerken. Zusätzlich müssen die Maßnahmen für eine Strom- und Gaspreisbremse nun schnell umgesetzt werden, so die Forderungen der IHK Schwaben stellvertretend für ihre 140.000 Mitgliedsunternehmen. Die von der Bundesregierung angekündigten Maßnahmen müssen daher schnell und unbürokratisch umgesetzt werden. Ansonsten drohen zum Jahreswechsel Produktionsstopps und Schließungen von Unternehmen. Die Strompreisbremse müsse jedoch angepasst werden, da sie im derzeitigen Design für kleinere Unternehmer die Existenz gefährde, d.h. konkret auch Gewerbe in der Memminger Innenstadt. Ende des Jahres laufen zudem bei vielen Unternehmen die Verträge mit den Energieanbietern aus, welche mit Gewerbekunden derzeit keine neuen Verträge verhandeln.
Es gehe erstmal um eine schnelle Symptombehandlung; der Entstehung des Fiebers habe man schon zu lange tatenlos zugesehen, so Andrea Thoma-Böck, Vorsitzende der IHK-Regionalversammlung Memmingen. Die IHK und die DIHK stehen in intensiven Gesprächen und Verhandlungen mit der Bundesregierung, um den Schaden so gering wie möglich zu halten. Was weg ist, ist weg und unumkehrbar. Das kann für kleine Unternehmen und Familienbetriebe ebenso wenig gewollt sein wie für große Konzerne. Und auch die Energieversorger sind letztlich Unternehmen, die „in der Kette“ ebenso mit den gestiegenen Preisen konfrontiert sind und wirtschaftlich vor großen Herausforderungen stehen.

Die nächsten Monate werden also sicher nicht einfach werden. Wie sich die Entwicklungen auswirken, wird der nächste Bericht der IHK im Frühjahr 2023 aufzeigen.