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Mit Wasserstoff unabhängig in die Zukunft

Projektverbund Allgäu-Bodensee stellt vielseitige Projekte vor

veröffentlicht am 07.04.2023
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Martin Zerta, Projektleiter Ludwig-Bölkow-Systemtechnik; Sofia Capito, Geschäftsführerin Ludwig-Bölkow-Systemtechnik; Alex Eder, Landrat Unterallgäu; Maria Rita Zinnecker, Landrätin Ostallgäu; Silke Frank, Vizepräsidentin DWV; Stefan Bosse, Oberbürgermeister Kaufbeuren; Jan Rothenbacher, Oberbürgermeister Memmingen; Tobias König, Teamleiter Sektorübergreifende Vernetzung NOW; Elmar Stegmann, Landrat Landkreis Lindau; Erwin Karg, Bürgermeister Gemeinde Fuchstal. Foto: Harald Langer

Allgäu/Memmingen (dl). Vor kurzem wurde das grundlegende Umsetzungskonzept für die Wasserstoffregion HyAllgäu*-Bodensee vorgestellt. Über 120 heimische Akteure waren ein Jahr lang an der Entwicklung beteiligt und bringen vielfach eigene Projekte ein. Denn Wasserstoff verbindet: Der Energieträger bringt klimaneutrale Wärme und Mobilität zusammen, ermöglicht Dekarbonisierung in Mittelstand und Industrie, lässt sich emissionsfrei vor Ort gewinnen, macht unabhängiger von Energieimporten und bringt auf diese Weise völlig neue Perspektiven einer regionalen Wertschöpfungskette hervor.

„HyAllgäu*-Bodensee“ ist Projektverbund aus zehn Gebietskörperschaften in Bayern und Baden-Württemberg sowie zahlreichen kommunalen und privatwirtschaftlichen Unternehmen aus der Region, Stadtwerken, Energieversorgungs- und Entsorgungsbetrieben, Transport- und Logistikunternehmen und Schifffahrtsbetrieben sowie Hochschulen. Gemeinsam wurde im letzten Jahr analysiert, wie ein Absatzmarkt für grünen Wasserstoff in der vielfach ländlich geprägten Region mit mehreren urbanen Zentren konkret aufgebaut werden und mit kurzen Lieferketten und effizienten Prozessen zu hoher regionaler Wertschöpfungstiefe beitragen kann. Die Analyse konzentriert sich auf den Zeitraum 2023 bis 2030 und setzt einen Schwerpunkt auf Mobilität und Logistik.
Die umfassende Konzeptentwicklung wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP2) mit insgesamt 400.000 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert.

Standorte für die Wasserstofferzeugung
In der Verbundregion wird in zahlreichen Projekten zur Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff ein breiter Ansatz unterschiedlicher Technologien verfolgt. Ein Schwerpunkt der Untersuchung wurde auf die Elektrolyse gesetzt. So stehen in Buchloe Potenziale zur Erzeugung von grünem Wasserstoff aus Photovoltaik und Windenergie zur Verfügung. Mögliche Standorte für die Wasserstofferzeugung könnten in Buchloe oder Lindenberg entstehen und grünen Wasserstoff für die Region erzeugen. Weitere Optionen sind auch in Kempten gegeben. Auch Hydrolyse-Anlagen, die Klärschlamm als Basis für die Wasserstoffproduktion nutzen, stellen eine Option für die grüne H2-Erzeugung in der Region dar.

Vier Schwerpunkte
Im Hinblick auf die Nutzung und Bereitstellung von Wasserstoff lassen sich konkret vier Cluster mit verschiedenen Anwendungsschwerpunkten herausstellen, unter anderem der Betrieb von Wasserstoffbussen im ÖPNV, die Umstellung der Bodenseeschifffahrt auf Wasserstoffbetrieb, die Nutzung von Wasserstofffahrzeugen durch Speditionen und andere Flottenbetreiber. Planungen zur Errichtung von Wasserstofftankstellen sind an einigen Standorten bereits angelaufen. Dabei stehen immer auch mögliche Synergien im Fokus: So könnte der im Sommer für die Bodenseeschifffahrt genutzte Wasserstoff in den Wintermonaten zur Wärmeerzeugung durch die Stadtwerke Lindau verwendet werden.