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"Mit dem Patienten bewegen" - Klinikum feiert Absolventen des Kinästhetik-Praxisanleiter-Kurses

veröffentlicht am 20.05.2014

Nicht nur im Bild ist viel Bewegung im Spiel: Unser Foto zeigt die Absolventen des Kinästhetik-Praxisanleiter-Kurses am Klinikum Memmingen. Kinästhetik ist die Lehre von der Bewegungsempfindung. Rechts im Bild: die Dozenten Andreas Fuchs und Pia Schindelholz; links: Pflegedirektor Hans-Jürgen Stopora. Foto: Häfele/Pressestelle Klinikum Memmingen Da ist Bewegung im Spiel, nicht nur auf dem Foto: Die Absolventen des Kinästhetik-Praxisanleiter-Kurses am Klinikum Memmingen.  Rechts im Bild: die Dozenten Andreas Fuchs und Pia Schindelholz; links: Pflegedirektor Hans-Jürgen Stopora. Foto: Häfele/Pressestelle Klinikum Memmingen

Memmingen (dl). Kinästhetik ist die Lehre von der Bewegungsempfindung. Wird sie im Krankenhaus angewendet, geht es nicht darum, mit viel Kraftaufwand einen Patienten zu bewegen. Sondern Ziel des Pflegenden ist es, sich sinnvoll MIT dem Patienten zu bewegen. Wie das geht und wie die Praktiken gelehrt werden, lernten jetzt sieben Teilnehmer des Kinästhetik-Praxisanleiter-Kurses am Klinikum Memmingen.

Die Kinästhetik soll den Pflegenden dazu befähigen, im anstrengenden Krankenhausalltag seine Kräfte zu schonen und gleichzeitig die Mobilität des Patienten zu erhöhen: „Dies gelingt, indem wir durch eine bewusste Bewegungsempfindung den Erkrankten in seiner eigenen Bewegung unterstützen und unsere Kräfte richtig dosieren“, erklären die Absolventen Stefan Gießmann und Franziska Brüchner vom Klinikum Memmingen, die acht Monate lang mit fünf anderen Kursteilnehmern aus München, Stuttgart, Heidenheim und Ravensburg unter Anleitung von Dozent Andreas Fuchs und Co-Dozentin Pia Schindelholz Kinästhetik-Techniken geübt haben.

Die sieben Absolventen muntern die Gäste der Abschlussfeier auf, zu erfahren, wie unangenehm und beschwerlich es sich anfühlt, wenn ich meinen Sitznachbarn ruckartig vom Stuhl zerre, wie leicht und flüssig es dagegen abläuft, wenn ich meinen Nebensitzer in seiner eigenen Aufstehbewegung unterstütze.

„Es geht also nicht darum, DEN PATIENTEN zu bewegen, sondern sich MIT dem Patienten zu bewegen“, betont Gesundheits- und Krankenpfleger Stefan Gießmann und Mitstreiterin Franziska Brüchner ergänzt: „Deshalb muss ich den Erkrankten in die Bewegung miteinbeziehen und genau überprüfen, wo er meine Hilfe braucht und wo ich seine Bewegung durch meine unterstützen kann.“

Wie aber auch sonst im Leben, gibt es in der Kinästhetik-Lehre keine Patentlösungen, stellen die sieben erfolgreichen Kursteilnehmer gleich zu Beginn der Abschlussfeier klar – egal, ob es darum geht, einem Erkrankten aus dem Bett zu helfen, ihm einen Stützstrumpf überzuziehen oder ihn zur Vermeidung von Druckstellen Umzubetten: Jeder Patient ist anders, ebenso unterscheiden sich die räumlichen und zeitlichen Gegebenheiten von Mal zu Mal.

„Darauf müssen wir uns einlassen. Es gibt keine Musterlösungen“, schildert der Absolvent und Lehrer für Pflegeberufe aus München, Michael Düwel. Er verdeutlicht mit Kurskollegin Sylvia Egert, wie man einen Patienten mit geringem Kraftaufwand aus dem Bett in einen Rollstuhl heben kann: „Dabei bestimmt der Patient, wie lange er für etwas braucht. Nicht wir dürfen bestimmen, wie lange der Patient für etwas brauchen darf“, unterstreicht Düwel.

Die neu ausgebildeten Praxisanleiter sollen künftig ihre Kollegen auf den Stationen in der kinästhetischen Arbeitsweise unterstützen und die „Kinästhetik im Arbeitsalltag nachhaltig integrieren“, betont der Pflegedirektor des Klinikums Memmingen, Hans-Jürgen Stopora. Er gratuliert den erfolgreichen Absolventen und bedankt sich bei Klinikverwaltungsleiter Wolfram Firnhaber für die Unterstützung: „Das Klinikum Memmingen mit seinen 600 Pflegekräften ist eines der wenigen Häuser in Süddeutschland, die solche Kinästhetik-Peer-Tutoren-Ausbildungen anbieten. Darauf sind wir stolz."