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Memminger Meile - Eine Bilanz

Hervorragende Acts, begeisterte Reaktionen aber weniger Publikum

veröffentlicht am 22.07.2022
Fazit Memminger Meile 2022

Die Funky Monkeys zeigten eine Mischung aus Artistik und urbanem Tanz beim Pflasterspektakel. Foto: Sonnleitner

Memmingen (dl). Nach vier sommerlichen Wochenenden und einem vielfältigen Programm ist die „Memminger Meile“ in ihrer 45. Auflage erfolgreich über die Bühne gegangen. Insgesamt haben über 6.000 Menschen ihren Weg zu dem städtischen Kulturfestival gefunden. Geboten und begeistert aufgenommen wurden 18 internationale Programmangebote von hochkarätigen Konzerten über Varieté, Performance, Jugend-Party und Kindertheater bis hin zu Film und Straßenkunst. Überwiegend spielte diesmal auch das Wetter mit. Dennoch ziehen die Verantwortlichen im Kulturamt eine gemischte Bilanz.

Den Startschuss gab eine bei freiem Eintritt äußerst gut besuchte Eröffnung rund um das historische Antonierhaus mit lokalen Musikangeboten, Riesenseifenblasen und Zauberei. Das nach zwei Corona-Pausen wieder ins Programm genommene Pflasterspektakel sowie das Kinderprogramm waren ebenfalls sehr gut besucht. Auch zum langen Tag mit Folkmusik im Stadtpark, zum Fest der Kulturen oder zur Jugendparty Club Beats MM strömten die Besucher. Im Vergleich zum Bezahlangebot motivierte der freie oder sehr geringe Eintritt offenbar auch zum Besuch.

Nach zwei pandemischen Planungsjahren konnten die Genres und Formate wieder wesentlich breiter und internationaler angelegt werden. Im Bezahlsegment riefen fünf hervorragende Konzerte u. a. von "Buntspecht", "Masaa" oder "Carrousel" sowie Show- und Variété-Acts, so zum Beispiel die Artistikshow "Whisper & Shout", begeisterte Reaktionen im anwesenden Publikum hervor. Allerdings wiesen sie deutlich geringere Besuchszahlen auf als erwartet. Damit blieb der quantitative Erfolg für die Open-Air-Bühne am Kaminwerk deutlich unter den Erwartungen. Trotz guten Wetters waren dort Einbußen von 40 bis 50 Prozent gegenüber dem erwartbaren vorpandemischen Zuspruch zu verzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Verkauf an der Abendkasse wieder angelaufen.

Eine genauere Auswertung durch das Planungsteam steht noch aus. Vermutet werden jedoch unter anderem Vorbehalte gegen die nicht zentrumsnahe Location und die auch andernorts feststellbare Zurückhaltung gegenüber bestimmten Kulturangeboten. „Bis in das Frühjahr hinein stand für uns die Gültigkeit von Hygieneauflagen außer Frage. Der Fokus lag deshalb auf Freiluft-Veranstaltungen mit Regenalternative und möglichen Abstandsregeln. Die Wahl fiel auf das Kaminwerk mit dem neuen Open-Air-Areal. Der überraschende Wegfall aller Auflagen im Frühsommer machte es offensichtlich schwer, diese Wahl dem Publikum schmackhaft zu machen“, so Kulturamtsleiter Dr. Hans-Wolfgang Bayer.

Nach Einschätzung der Organisierenden decken sich diese Erfahrungen auch mit allgemeinen Beobachtungen, dass die Wiederbelebung des kulturellen Lebens in Richtung Event, Großereignis, Prominenz und Geselligkeit geht.