Bei der Ehrung im Rathaus (v. li.): Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger, Fritz und Elisabeth Brey, Prof. Dr. Peter Blickle und Herbert Müller, Vorsitzender des Freiheitspreis-Kuratoriums. Fotos: Alexandra Wehr/ Pressestelle Stadt Memmingen
Memmingen (dl). Der Memminger
Unternehmer Fritz Brey hat die hohe Dotierung des „Memminger Freiheitspreises
1525“ mit 15.000 Euro, die heuer zum vierten Mal ausgegeben wird, durch eine
persönliche Stiftung ermöglicht. Prof. em. Dr. Peter Blickle begleitete die Freiheitspreisverleihung
von Anfang an durch seine profunde Fachkenntnis von wissenschaftlicher Seite
und wirkte in der Jury an der Auswahl der Preisträger mit. Beide zählen nun zu
den ersten, die aus den Händen von Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger eine neu
geschaffene Ehrennadel für besondere Verdienste um den Memminger Freiheitspreis
1525 in Empfang genommen haben.
„Für Ihr großes Engagement, das eine nachhaltige Wirkung zeigt, möchte ich mich im Namen der Stadt Memmingen herzlich bei Ihnen bedanken“, betonte der Oberbürgermeister bei der Ehrung im Rathaus.
Unternehmer Fritz Brey erinnerte an einen Besuch von Stadtrat Herbert Müller, den heutigen Vorsitzenden des Freiheitspreis-Kuratoriums, vor über 16 Jahren: „Er hatte schon drei Stationen hinter sich und war dann doch erstaunt, als ich meine finanzielle Unterstützung spontan zugesagt habe.“ Damals habe es in Deutschland Friedensappelle, Friedensaufrufe und Friedensdemonstrationen in Überfülle gegeben, doch der Ruf nach Freiheit sei nicht zu hören gewesen. „Wo Freiheit nicht zu Hause ist, hat der Frieden keine Chance“, erklärte Fritz Brey seine Motivation, sich für das Bewusstmachen des Freiheitsgedankens und damit für den Memminger Freiheitspreis einzusetzen.
"Weit über Memmingen hinaus von Bedeutung"
Die Ehrennadel ist mit Bezug auf die Zwölf Bauernartikel als Zwölfeck in den Memminger Stadtfarben gehalten. Die Mitte bildet ein Kreuz als Zeichen der Freiheit und der Verbundenheit mit der Kirche.
Prof. Dr. Peter Blickle ließ die wissenschaftliche Forschung zur Proklamation der Zwölf Bauernartikel im Jahr 1525 und ihre politische Bewertung in den vergangenen Jahren Revue passieren. „Die Akzentuierung auf die Zwölf Artikel der oberschwäbischen Bauern hat einen prinzipiellen Wandel in der Bewertung dieses Ereignisses in Deutschland herbeigeführt“, erläuterte der Historiker. Der Memminger Freiheitspreis sei weit über Memmingen hinaus von Bedeutung. Habe man sich früher in der Forschung zu den Bauernkriegen vor allem auf den Reformator Thomas Müntzer in Thüringen gestützt, seien nun auch der Memminger Prediger Christoph Schappeler und die oberschwäbischen Bauern in den Fokus gerückt. „Man hat festgestellt, dass 'das gute Deutschland' nicht erst 1948 begann, sondern schon 1525“, formulierte Blickle zugespitzt.
Mit der Ehrennadel für besondere Verdienste um den Memminger Freiheitspreis sollen auch der ehemalige Dekan Kurt Kräß und der frühere Landesbischof Johannes Friedrich ausgezeichnet werden. Die Ehrung soll in Verbindung mit der Verleihung des Freiheitspreises 2016 an Bischof Erwin Kräutler am 25. September stattfinden.