Memmingen (DL) – Auch heuer hat die Stadt Memmingen wieder Fassadenpreise verliehen. In einer Feierstunde im Memminger Rathaus stellte Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger die Projekte und Preisträger vor.
"Wir möchten damit die Bereitschaft zur Sanierung auszeichnen", erklärte Memmingens Stadtoberhaupt und fügte an, damit auch andere anspornen zu wollen. In diesem Jahr gehen die mit 1.500 Euro dotierten Auszeichnung an die Firmen Eckhofer Verwaltungs GmbH & Co. KG und Geiwitz GmbH & Co in Ulm, die die entsprechenden Gebäude in der Memminger Altstadt renoviert haben. Für die Firma Eckhofer haben die Gebrüder Gerhard und Wolfgang Eckhofer (Bauherren) den Preis entgegengenommen, anwesend war auch Erika Häberle (Inhaberin des Anwesens) - Arndt und Ulrich Geiwitz sowie Architekt Hartmuth Hoeber für die Firma Geiwitz.
Die Preisträger 2012:
Geiwitz GmbH & Co. KG für die Sanierung des Gebäudes Kramerstraße 13
Das im Kern mittelalterliche Gebäude wurde um das Jahr 1800 im Empirestil modernisiert. Aus dieser Zeit stammt auch das Portal der Südfassade, das Treppenhaus und zahlreiche Details in der herrschaftlichen Etage im zweiten Obergeschoss. Grundlage für die Fassadengestaltung war eine Fassung des 16. Jahrhunderts, ein ’gebrochenes’ Weiß, während das Traufgesims, die Gibelgesimse und die Fensterumrahmungen in Grün mit altschwarzem Begleitstrich angelegt wurde.
Im Zuge der Sanierung wurde Stilwidriges aus den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts entfernt. 37 neue Fensterstöcke in Anlehnung an die ursprüngliche Sprossenteilung ersetzen an der West-,Süd- und Ostfassade die „Sünden“ der 60er Jahre.
Insgesamt wurde ein denkmalpflegerischer Aufwand betrieben, der deutliche über eine „übliche“ Fassadensanierung hinausgeht – so in der Mitteilung der Stadt Memmingen zu erfahren.
Die Kosten der Sanierung belaufen sich nach Auskunft auf bislang etwa 250.000 Euro.
Eckhofer Verwaltungs GmbH & Co. KG für die Fassadensanierung des Gebäudes Kramerstraße 17
Der barocke „Schneckengiebel“ nimmt in seinen Flanken Bezug auf Elemente des Memminger Steuerhauses sowie der Großzunft und ist damit ein prägendes Element der platzartigen Erweiterung der Kramerstraße (Fußgängerzone). Die stark verwitterte Fassade erhielt einen neuen Anstrich – dabei wurde ein barock-typisches Grün gewählt.
Eine besondere Leistung ist in der Wiederherstellung des Giebelaufsatzes, eine aufwändig profilierten barocken Kupfervase zu sehen. Diese wurde von Spenglermeister Bydolek nach dem verrotteten Original geschaffen und noch von Walter Häberle in Auftrag gegeben worden.
An vielen Altstadthäusern sind derartige Zierelemente im Laufe der Zeit einfach verschwunden. Der Bereitschaft der Bauherren, das Schmuckstück aufwändig und kostspielig zu rekonstruieren, gebührt besonderen Respekt.