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Memmingen soll mehr Touristen anziehen

Stadt hat ein Vermarktungskonzept in Auftrag gegeben

veröffentlicht am 04.07.2018
touristisches Vermarktungskonzept für Memmingen

Oberbürgermeister Manfred Schilder (links) mit Projekt-Koordinatorin Alexandra Hartge und Andreas Lorenz, Geschäftsführer der Berliner Firma "tourismus plan B" beim Pressegespräch im Rathaus. Foto: Sonnleitner

Memmingen (as). Memmingen werde oft nur am Rande wahrgenommen, zum Beispiel durch Staumeldungen im Radio. "Die Vermarktung der Stadt ist bisher eher defensiv", bemängelte Oberbürgermeister Manfred Schilder. Das soll sich jetzt ändern: Bis Ende des Jahres wird ein Maßnahmenkatalog für ein touristisches Vermarktungskonzept erstellt. Bei einer Pressekonferenz informierte der Rathauschef gemeinsam mit Andreas Lorenz, Geschäftsführer der beauftragten Berliner Firma „tourismus plan b“,  über das Vorhaben.

Menschen, die derzeit noch eher zufällig nach Memmingen kämen, seien oft überrascht und  begeistert vom historischen Stadtbild, erklärte Manfred Schilder. Nun soll ein durchdachtes Konzept dafür sorgen, dass die touristische Wahrnehmung der Stadt nicht dem Zufall überlassen bleibt und ihr attraktives Potenzial nach außen hin stärker wahrgenommen wird.

„Wir haben ein reiches Repertoire einzigartiger Themen, die sich touristisch als Alleinstellungsmerkmal nutzen lassen“, betonte der OB. Er nannte die Zwölf Bauernartikel als erste Niederschrift von Menschen- und Freiheitsrechten in Europa, aber auch kulturelle Angebote wie die Memminger Meile, die mittlerweile über die Stadt hinaus wahrgenommen werde.

„Juwelen der Stadt“

Auch für Andreas Lorenz von „tourismus plan B“ gehört das zeitgenössische Kulturangebot von MEWO Kunsthalle, Landestheater Schwaben und Kaminwerk zu den „Juwelen der Stadt“. Infrastrukturell bedeutsam sei der Allgäu Airport als Aushängeschild der wirtschaftlich prosperierenden Region und die verkehrsmäßig gute Erreichbarkeit der Stadt, die als Oberzentrum eine hohe Bedeutung für die Region habe.

Besonders hob Lorenz das sehr gut erhaltene historische Stadtbild Memmingens hervor. Mit seiner einzigartigen Architektur sei es ein „Garant für hohe Aufenthaltsqualität“ in der Innenstadt.

Im "Dornröschenschlaf"

Allerdings gibt es auch Orte in der Altstadt, die derzeit noch wenig attraktiv sind, jedoch hohes Potenzial bergen. Hier nannte Lorenz die Stadtmauer mit den sie umgebenden Grünanlagen und die südliche Altstadt. Viele Elemente und Gebäude der Stadtgeschichte seien nicht begeh- und erlebbar wie zum Beispiel auch die Türme und Tore der Stadtmauer. Vorgesehen ist, die Wehrgänge der Stadtmauer und auch die Stadttore zumindest teilweise wieder zugänglich und begehbar zu machen.

Gastronomie, Einzelhandel und Kultur

Auf der Liste der Handlungsbedarf steht außerdem das zu geringe Angebot an innovativer und moderner Gastronomie und Hotellerie. Ein hohes Preisniveau stünde hier einem "qualitativ und quantitativ nicht ausreichenden Bettenangebot" gegenüber. Besser werden müsse auch die Verzahnung der Gastronomie mit Einzelhandel und Kultur.

Für die Memminger Einzelhändler in der Innenstadt würde es sich im Zuge der Stadtvermarktung lohnen, am Wochenende länger auf zu haben, denn Touristen geben ihr Geld vor allem im Einzelhandel aus, bemerkte Lorenz.

Bessere Anbindung an Radwege

Ein großes Potenzial sieht Lorenz in der ausbaufähigen Rad-Infrastruktur. Derzeit führten bedeutende überregionale Radwege wie der Iller Radweg oder die Radrunde Allgäu noch an Memmingen vorbei.

Manfred Schilder betonte, wie wichtig das Konzept für Memmingen ist: „Im Tourismus wird deutschlandweit mehr umgesetzt als in der Automobilindustrie.“

Die Vermarktungsstrategie

In drei strategischen Phasen soll Memmingen aus seinem "Dornröschenschlaf" geweckt werden: Phase zwei nach der derzeitigen Bestandsaufnahme der Schwächen, Risiken, Chancen und touristischen Trends ist die Ziel- und Strategieentwicklung. Hier werden Themen und Schwerpunkte definiert, Visionen und Ziele benannt.

In Phase drei, die bis Dezember 2018 dauern soll, geht es schließlich um die Umsetzung des erarbeiteten Konzepts und um die zeitliche Verortung und Priorisierung der erarbeiteten Maßnahmen. Natürlich müssen die resultierenden Handlungsempfehlungen vom Stadtrat geprüft und genehmigt werden.

Steuerungsgremium ist ein regelmäßig tragender Arbeitskreis, bestehend aus Stadträten, Vertretern der Stadt und anderen für den Tourismus relevanten Organisationen und Gruppierungen. Geplant sind außerdem mehrere Workshops mit verschiedenen Akteuren wie Einzelhändlern, Gastronomen und Kulturschaffenden.

Koordiniert wird der Strategiefindungs-Prozess durch die städtische Verantwortliche Alexandra Hartge. Parallel dazu finde noch bis Anfang September eine Tourismusbefragung statt, verkündete Hartge.