Oberbürgermeister Manfred Schilder (vorne Mitte) unterzeichnet das Memminger Manifest, gemeinsam mit (von links) Herbert Müller, Vorsitzender des Kuratoriums „Memminger Freiheitspreis 1525“, Bürgermeister Dr. Hans-Martin Steiger, Bürgermeisterin Margareta Böckh und dem Antragssteller Staatssekretär Klaus Holetschek. Foto: Manuela Frieß/Pressestelle Stadt Memmingen
Memmingen (dl). Der Stadtrat hat bei seiner jüngsten Sitzung den Namenszusatz „Stadt der Freiheitsrechte“ beschlossen. Zusätzlich wurde das Memminger Manifest unterschrieben, in dem sich die Stadt verpflichtet, sich für das Gedenken an die „Zwölf Bauernartikel“ in besonderer Art und Weise einzusetzen. „Hiermit wollen wir diesem einzigartigen Ereignis im Jubiläumsjahr 2025 Rechnung tragen und mit einem breit angelegten Programm daran erinnern. Außerdem wollen wir darauf aufmerksam machen, dass man auch in der heutigen Zeit immer wieder um die Freiheit als Grundlage für die Demokratie kämpfen muss“, verdeutlichte Oberbürgermeister Manfred Schilder vor der Unterzeichnung.
Die „Zwölf Bauernartikel“ die in der Memminger Kramerzunft im Jahr 1525 abgefasst wurden, gelten als die erste Niederschrift von Menschen- und Freiheitsrechten in Europa. Diese wichtige Rolle, die Memmingen in der Geschichte spielt, ist ein Alleinstellungsmerkmal, das sich künftig auch im Namenszusatz „Stadt der Freiheitsrechte“ widerspiegeln soll. Der Stadtrat hat in der vergangenen Sitzung mit sehr großer Mehrheit für diese künftige Regelung gestimmt. Zugleich wurde das Memminger Manifest unterschrieben. Mit dieser öffentlichen Erklärung bekräftigt der Stadtrat den Entschluss, dass sich die Stadt Memmingen in besonderem Maße für die Freiheitsrechte engagieren wird.
Wörtlich heißt es hier: "Wir treten für alle Menschen dieser Erde ein, denen die Freiheitsrechte verweigert werden." Dies wird vor allem mit der Verleihung des Memminger Freiheitspreises, alle vier Jahre, ausgedrückt. Mit diesem werden Personen oder Verbände geehrt, die sich im besonderen Maße für die Freiheitsrechte einsetzen.
Kramerzunft wird zum Ort des Dialogs
Die nächste Aussage des Manifestes lautet: Wir beteiligen alle Menschen an der Stadtpolitik. Hierzu sollen die Transparenz und Verständlichkeit von Entscheidungsprozessen in der Stadt in Zukunft verbessert werden. Die dritte Aussage befasst sich schließlich mit dem Ort, an dem die zwölf Artikel abgefasst wurden: der Kramerzunft. Diese soll in enger Absprache mit dem Eigentümer zu einem Ort des Dialogs werden, an dem in verschiedenen Veranstaltungsformaten Historisches und Tagesaktuelles zum Thema Freiheit präsentiert werden kann. Kulturamtsleiter Dr. Hans-Wolfgang Bayer legte dar: „Auf dem Erreichten darf man sich nicht ausruhen. Mit dem Begriff der Freiheit muss man sich immer wieder auseinandersetzen.“
Staatssekretär Klaus Holetschek, der diesen Antrag eingebracht hat, freute sich sichtlich: „Das ist viel mehr als ein Namenszusatz, sondern eine Haltung für Demokratie und Menschlichkeit.“