Die Lokale Memmingen
Gefro AOK Enerix Brommler Golfclub Memmingen Innoverta Landestheater Schwaben Cineplex Kaminwerk Memmingen FC Memmingen Rechtsanwalt Philipp Hacker Radio AllgäuHit

Mein Kampf - Schaurig-komische Hitler-Farce von George Tabori

veröffentlicht am 05.02.2014

Mein Kampf PlakatMemmingen (dl). Während Deutschland diskutiert, ob man eine Neuauflage von Hitlers „Mein Kampf“ herausbringen darf, feiert am 14. Februar die Farce gleichen Namens von George Tabori am Landestheater Schwaben unter der Regie von Intendant Walter Weyers Premiere. 

Der große Theaterregisseur und Autor Tabori, der im Mai 2014 seinen hundertsten Geburtstag gefeiert hätte, zeigt in seinem Stück die beunruhigendste Schreckensgestalt der deutschen Geschichte in ihrer wahren Dimension: als durchgeknallten Tagedieb und Möchtegernkünstler, dessen schiere Wut die Frucht seines Scheiterns und seiner grotesken Erbärmlichkeit ist. Hitler wird in diesem Stück, ähnlich wie in Charlie Chaplins „Der große Diktator“, als grausiger Hanswurst entlarvt und vorgeführt.

 Das Stück spielt in einem Wiener Männerasyl um 1910. Drei Menschen sind aufeinander geworfen in der trüben Schäbigkeit der Behausung. Zunächst waren es nur zwei, der Hausierer Schlomo Herzl (Fridtjof Stolzenwald) und der arbeitslose Koch Lobkowitz (André Stuchlik). Sie fanden aneinander Halt im täglich geübten Rollenspiel von Herr und Knecht. Doch ein ungnädiges Schicksal gesellt ihnen den krakelenden Choleriker Hitler (Chris Urwyler) hinzu, der fortan alle Aufmerksamkeit für sich in Anspruch nimmt.

Was tun? Herzl versucht, den ungebetenen Leidensgenossen durch Nachgiebigkeit und fürsorgliches Gebaren zu zähmen. Zum Dank frisiert der Herzls Geliebte Gretchen (Carolin Jakoby) zum Hitler-Mädchen um. Herzls Memoiren, „Mein Kampf“ betitelt, werden vom Tyrannen entwendet. Er allein will bestimmen, woran sich die Menschen erinnern sollen.

Verlorene sind sie alle drei in diesem Täter/Opfer-Spiel, in dem das Böse den Sieg davonträgt, weil das Gute schlecht gerüstet ist. Vernunft und Mitmenschlichkeit stoßen an ihre Grenzen, wenn der Barbar das Feld betritt. Oder auch: der schwache, erbärmliche Mensch trägt den Sieg davon, wenn er sich konsequent der Gewalt bedient. Er ist stumpf und das macht ihn unangreifbar. Sein Triumph enthüllt die Schattenseite der menschlichen Natur.

Info über den Autor: George Tabori (geboren 1914 in Ungarn) musste Deutschland 1933 wegen seines jüdischen Glaubens  verlassen. 1947 ging er nach Hollywood, arbeitete dort für Film und Theater. 1971 kam er zurück nach Deutschland und wurde hier zu einem erfolgreichen Theaterautoren und Regisseur. In „Mein Kampf“ begegnet Tabori, der mit Hitchcock und Brecht zusammengearbeitet hat, dem Grauen der Nazizeit und des Holocaust mit absurder Komik und schwarzem Humor.

Weitere Vorstellungen am 16., 25. und 27. Februar sowie am 19. und 22. März.

Kartenvorverkauf unter Telefon 08331/9459-0 oder online unter: vorverkauf@landestheater-schwaben.de.