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"Mein Herz schlägt nach wie vor für die Landwirtschaft" - Politisches Gespräch mit Dr. Gerd Müller

veröffentlicht am 09.03.2014

Schreyer-Dr.-Müller-Holetschek Beim Politischen Gespräch in Heimertingen: Markus Schreyer, Minister Dr. Gerd, MdL Klaus Holetschek. Fotos: as

Heimertingen (as). Zu einem politischen Gespräch mit dem Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dr. Gerd Müller hatten die CSU und die „Freien Bürger Heimertingen“ geladen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung, die von MdL Klaus Holetschek vor etwa 300 Gästen in der Turn- und Festhalle Heimertingen eröffnet und vom CSU-Ortsvorsitzenden Jürgen Schütz moderiert wurde, stand die Vorstellung von Markus Schreyer als Bürgermeisterkandidat und Nachfolger von Armin Bauer.

Bürgermeisterkandidat-Heimertingen-Schreyer Bürgermeisterkandidat-Heimertingen-Schreyer

Unter dem Motto "Aus Heimertingen für Heimertingen" präsentierte sich der 42-jährige Industriemeister Markus Schreyer. Er wolle nicht nur Bürgermeister für die CSU,  sondern für alle Bürger Heimertingens sein, betonte der Kandidat. Seit 18 Jahren als Gruppenleiter für Metallbearbeitung in den Unterallgäuer Werkstätten beschäftigt, hob er seine soziale Kompetenz als Zuhörer, Vermittler und Entscheider hervor. Ehrenamtlich ist Schreyer seit 15 Jahren Jugendschöffe am Amtsgericht, außerdem engagierte er sich als Jugendleiter und Betreuer beim FC Heimertingen.

Soziales Zentrum für Ortsansässige

Als zeitnah zu realisierende Ziele für Heimertingen nannte Schreyer die Entwicklung eines sozialen Zentrums für ortsansässige Familien und Pflegebedürftige. Im Bereich Infrastruktur müsse die Dorfstraße Zug um Zug saniert und verkehrsberuhigte Zonen für die Sicherheit der Kinder eingerichtet werden. Außerdem wolle er sich für Heimertingens Anbindung an den Bahnverkehr und die Energiewende vor Ort, zum Beispiel in Gestalt eines neuen Wohngebietes mit Blockheizkraftwerk, einsetzen.

D. GErd Müller Bundesminister Dr. Gerd Müller

Der in Krumbach geborene Gastredner Dr. Müller, von einer türkischen Zeitung einmal mit dem Bomber der Nation verwechselt, ist seit 1993 Stellvertretender Vorsitzender des CSU-Bezirksverbandes Schwaben. Wohnhaft im Kempten-Durach, ist Müller seit 1994 Mitglied des Deutschen Bundestages für den Wahlkreis Kempten, Lindau und Oberallgäu. 2005 zum Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz berufen, wurde Müller im 3. Kabinett Merkel zum Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ernannt.

"Wir stehen für gleichwertige Verhältnisse in Stadt und Land"

"Mein Herz schlägt nach wie vor für die Landwirtschaft" bekannte Dr. Müller. Gemeinden wie Heimertingen seien das Rückgrat des ländlichen Raumes. "Wir stehen für gleichwertige Verhältnisse in Stadt und Land", betonte Müller. Bund und Land müssten die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Gemeinden wie Heimertingen mit Städten wie Memmingen durch einen kommunalen Finanzausgleich gleichgestellt würden, so Müller. "Die Landwirtschaft bleibt die Basis." Es gelte, die Landwirtschaft "positiv zu gestalten". In den letzten acht Jahren sei viel passiert, Müller nannte die Förderung des Grünlandes und die Hektarprämie für kleine Betriebe. „Wir brauchen Bauern und Bäuerinnen auch im Gemeinderat“, betonte der Minister. Außerdem plädierte er für ein regionales S-Bahn-Konzept: "die Illerschiene Ulm-Heimertingen-Kempten muss wieder ein Verkehrsweg sein, auf den die Menschen umsteigen können“.

"Brennpunkte der Welt, die uns nicht kalt lassen dürfen"

Anschließend referierte Müller über seine aktuelle Aufgabe, bei der es um "Überlebensfragen der Menschheit" ginge. Jedes Jahr wachse die Weltbevölkerung um 80 Millionen Menschen. In den nächsten 30 Jahren gäbe es mit 2 Milliarden doppelt so viele Afrikaner wie heute mit einem Durchschnittsalter von 25 Jahren, für die Europa das gelobte Land sei. Sich für diese Menschen einzusetzen, sei eine ethisch-moralische Verpflichtung. "Das sind Brennpunkte der Welt, die uns nicht kalt lassen dürfen." Wichtiger als finanzielle Hilfe sei es, modernes landwirtschaftliches Wissen zu vermitteln und Maschinen bereit zu stellen. Dies sei auch im nationalen Interesse: "Wir müssen Perspektiven schaffen, damit die Menschen dort leben können und nicht zu uns kommen", erklärte Müller.

Der schwäbische Bundesminister empfahl sich den Anwesenden als Ansprechpartner am Kabinettstisch. "Ich freue mich auf die Zusammenarbeit auf Landes- und Bundesebene."