Landschaftsarchitekt Rainer Schmidt gehört zum Team, das den ersten Preis gewonnen hat. Er hob den Begegnungscharakter der Wohngärten hervor. Foto: Svenja Gropper
Memmingen (sg). Das Rosenviertel zwischen Bahnhofstraße, Maximilianstraße, Heidengasse und Kalchstraße soll bekanntlich neugestaltet werden. Im Rahmen des städtebaulichen Realisierungswettbewersb gibt es nach etwa drei Jahren nun einen Siegerentwurf als Grundlage für die weitere Bauplanung.
Überzeugt hat der Entwurf von F64 Architekten (Kempten), LARS consult (Memmingen) und Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten (München). Die Jury begründet ihre Entscheidung mit der Umsetzung des ortstypischen Charakters sowie der hohen, intimen Aufenthaltsqualität durch geschaffene Freiräume und Grünflächen im Innenbereich.
Von einem „Meilenstein in der Entwicklung des Rosenviertels“ sprach Oberbürgermeister Jan Rothenbacher bei der Präsentation der Entwürfe im Rathaus.
Wohnen am Bahnhof
Jurymitglied Prof. Bü Prechter, Landschaftsarchitektin und Stadtplanerin, ging in ihrer ausführlichen Begründung für den Siegerentwurf auch auf den Charakter der Bahnhofsnähe ein. Die Frage, was Wohnen am Bahnhof bedeute, einem Areal, „das ein bisschen anders tickt“, sei für die Entscheidung der Jury wesentlich gewesen. Da gehe es nicht nur darum, was optisch gefalle, betonte Prechter. Der Siegerentwurf überzeuge durch sparsame Öffnungen zum öffentlichen Raum, durch die Intimität und Aufenthaltsqualität in den begrünten Innenhöfen entstehe. Nach außen füge sich der Plan in die Stadtsilhouette ein, während innen weiche Holzfassaden möglich seien. Vor diesem relativ geschlossenen Viertel soll ein großer Boulevard mit Bäumen und Wasserspiel entstehen, mit Sitzgelegenheiten und Cafés – spiegelbildlich auch auf Seite der Mewo-Kunsthalle. So komme man in Memmingen am Bahnhof an und „die Welt scheint in Ordnung zu sein“, meint Prechter.
Vielseitige Nutzung
Die geplanten Wohngärten, in diesem Entwurf auch Rosengärten, habe es früher in Memmingen viel mehr gegeben, erzählt der Landschaftsarchitekt und gebürtige Memminger Rainer Schmidt. Den Nachbarn treffen und zusammenkommen, das machen diese Gärten möglich – so wie Stadt einmal gewesen sei. Andreas Buchner von F64 Architekten ging auf die angedachten Nutzungen im Rosenviertel ein: Auf der einen Seite ein Hotel mit Cafés und Innenhof, auf der anderen Seite das Wohnviertel mit etwa 60 Wohneinheiten und Tiefgarage. Zur Kalchstraße soll es, ergänzend zum bestehenden Angebot, Gastronomieflächen geben.
Ausstellung der Entwürfe
Die Pläne und Modelle der Wettbewerbsarbeiten sind bis zum 11. Februar in Schaufenstern der Bahnhofstraße 6 ausgestellt.