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Mehr Erzieher für Kitas ausbilden

In Memmingen soll eine Fachakademie für Sozialpädagogik entstehen

veröffentlicht am 15.10.2020
Kindergarten

Um für Fachkräfte-Nachwuchs in den Kindertagesstätten der Region zu sorgen, wollen Landrat Alex Eder und Oberbürgermeister Manfred Schilder an der Berufsschule in Memmingen eine Fachakademie für Sozialpädagogik errichten. Symbolfoto: tolmacho/pixabay

Unterallgäu (dl). Auch in den Kindertagesstätten der Region sind Fachkräfte knapp. Um hier für Nachwuchs zu sorgen, wollen Landrat Alex Eder und Oberbürgermeister Manfred Schilder an der Berufsschule in Memmingen eine Fachakademie für Sozialpädagogik errichten. „Schüler, die bislang nach der Ausbildung zum Kinderpfleger aufhören mussten, könnten dann am bisherigen Standort draufsatteln und eine Ausbildung zum Erzieher machen“, sagte Eder im Schul-, Kultur- und Sportausschuss des Unterallgäuer Kreistags. Die Ausschussmitglieder gaben einstimmig grünes Licht für die Beantragung der Akademie, die zum Schuljahr 2021/2022 starten soll.

An der Außenstelle der Staatlichen Berufsschule Mindelheim in Memmingen kann man derzeit eine Ausbildung zum Kinderpfleger absolvieren. Der nächsthöhere Abschluss wäre der zum Erzieher. Diese Ausbildung ist derzeit allerdings nur in Kaufbeuren, Kempten oder Krumbach möglich. Dabei sind laut Eder an der Berufsschule in Memmingen geeignete Räumlichkeiten vorhanden. „Es gibt einen Seitenflügel, der bei der Sanierung 2012 nicht mitsaniert wurde, weil er nicht gebraucht wurde.“ Baue man diesen nun um, könne man dort die Fachakademie unterbringen und Erzieher ausbilden.

„Ein Potenzial, das momentan verpufft“

Eder riet dem Ausschuss, die Chance zu ergreifen und damit für Nachwuchs in einem stark nachgefragten Beruf zu sorgen. Man schaffe mit der Akademie keine Konkurrenz zu anderen Schulen und hebe „ein Potenzial, das momentan einfach verpufft“. Es gebe viele Kinderpfleger-Schüler, die Interesse an der Ausbildung hätten, wenn sie in Memmingen bleiben könnten und nicht in andere Städte fahren müssten.

Die Ausschussmitglieder waren von dem Vorschlag überzeugt und ermächtigten den Landrat, zusammen mit Memmingens Oberbürgermeister die Errichtung der Fachakademie beim Kultusministerium zu beantragen. Geplant ist, dass der Landkreis Sachaufwandsträger für die Schule bleibt und auch die Sanierung des Seitenflügels für rund 250.000 Euro übernimmt. Als Ausgleich dafür würde die Stadt Memmingen sogenannte Gastschulbeiträge für ihre Schüler an den Landkreis zahlen.

Kultusministerium hatte 2014 abgelehnt

Die endgültige Entscheidung über die neue Fachakademie liegt beim Kultusministerium, das die Schule bei einem ersten Anlauf im Jahr 2014 abgelehnt hat. Da in Kaufbeuren eine Fachakademie für Sozialpädagogik eröffnet worden war, sah das Ministerium keinen Bedarf für einen zweiten neuen Standort.

Inzwischen hat sich die Nachfrage nach Erziehern jedoch verändert. Unter anderem durch die gestiegenen Geburtenzahlen und den Ausbau der Betreuungsangebote besteht in der Region ein großer Bedarf. Nach einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung wird dieser weiter steigen.

Ein Drittel der Azubis hat Interesse

Von den rund 100 Auszubildenden in Memmingen hat laut der Schulverwaltung rund ein Drittel Interesse an einer Ausbildung zum Erzieher. Noch größer sei der Anteil, wenn dafür kein Schulwechsel erforderlich sei. Wer nach einem Abschluss als Kinderpfleger aufhört, ist bei seiner Arbeit in einer Kindertagesstätte einem Erzieher als Hilfskraft zugeordnet.

Infrage kommt die Fachakademie darüber hinaus für Schüler der Ausbildungsrichtung Sozialwesen einer Fachoberschule. Solche Fachoberschulen gibt es zum Beispiel in Memmingen und Bad Wörishofen. Absolventen dieser Schulen können ohne Ausbildung zum Kinderpfleger direkt an die Fachakademie gehen.