Beim Pressegespräch in der Außenstelle Memmingen der Staatlichen Berufsschule Mindelheim (v.li): Oberbürgermeister Manfred Schilder; Gottfried Göppel, Schulleiter der Staatlichen Berufsfachschule Mindelheim; Studiendirektorin Stella Schmitt, Leiterin der Außenstelle, und Landrat Alex Eder. Fotos: Sonnleitner
Memmingen (as). „Mehr als basteln und spielen“, so lautet das Motto der Fachakademie Sozialpädagogik an der Außenstelle Memmingen der Staatlichen Berufsschule Mindelheim, die 2020 mit 24 Schülern im 1. Jahrgang startete. Nun ist auch der Startschuss für Umbau und Modernisierung des bislang unsanierten Gebäudetrakts der Schule an der Mindelheimer Straße 6 gefallen, wie Landrat Alex Eder bei einem Pressegespräch vor Ort verkündete. Erste Gewerke sind bereits vergeben, die Bauarbeiten beginnen im Januar 2022.
Angesichts des wachsenden Bedarfs an ErzieherInnen in Stadt und Landkreis freuten sich Landrat Alex Eder und Memmingens Oberbürgermeister Manfred Schilder über die „Investition in Zukunft und Bildung der Kleinsten in der Gesellschaft“. „Wir sind sehr stolz, die frohe Botschaft verkünden zu können, dass der Startschuss für die Bauarbeiten gefallen ist“, erklärte Alex Eder beim Pressegespräch vor Ort, nachdem Gottfried Göppel, Schulleiter der Staatlichen Berufsfachschule Mindelheim, sich beim Landkreis als Sachaufwandsträger bedankt hatte. Einem „Musterbeispiel der Zusammenarbeit von Landkreis und kreisfreier Stadt“ habe man es zu verdanken, dass die neue Fachakademie nun an der Mindelheimer Straße 6 realisiert werden kann, so Göppel.
Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus hatte dem Projekt im März letzten Jahres zugestimmt. Die neue Akademie hat bereits viele Kooperationen und Praxispartner vor Ort gewonnen und arbeitet eng mit dem Kita-Amt Memmingen zusammen.
„Der Bedarf an ErzieherInnen in der Region übersteigt den Nachwuchs", erklärte Oberbürgermeister Manfred Schilder. Die Standortnähe sei ein wichtigen Impuls für die Gewinnung von Fachkräften betonte Schilder mit Blick auf die neu entstehenden Kitas im Memminger Osten und in Dickenreishausen, die Kita in Steinheim wird erweitert. Bislang fanden die Weiterbildungen in Kaufbeuren statt.
Hoher fachlicher Standard
"Der Bedarf ist eindeutig da", konstatierte auch die Leiterin der Außenstelle, Studiendirektorin Stella Schmitt. „Der Bewerber-Andrang war groß, wir fingen zum Schuljahresbeginn 2021/22 mit 24 Schülern mit der ersten Klasse an." 19 von ihnen hätten nach der mittleren Reise bereits eine Berufsausbildung gemacht, der fachliche Standard sei also hoch, so Schmitt.
Das berufliche Einsatzspektrum für Erzieher ist groß, mögliche künftige Arbeitsplätze sind nicht nur Kindergärten, -krippen und -horte, sondern auch Jugendwohn- und Erziehungsheime, Familien- und Suchtberatungsstellen, Tagesstätten oder Wohnheime für Menschen mit Behinderung sowie Erholungs- und Ferienheime. Denn Erzieher seien auch für Jugendliche und Erwachsene bis 27 Jahre zuständig, erklärt Stella Schmitt. Da die Mehrheit jedoch in Kindertagesstätten beschäftigt sei, liege der Schwerpunkt im ersten Jahr auf „Bildung Erziehung und Betreuung für Kinder im Alter von 0 bis 10 Jahren“.
Umfangreiche Sanierung
Da der Praxisbezug eine wichtige Rolle spielt, sollen die neuen Klassenräume auch als Lehrkindergarten genutzt werden. Bislang sind die Studenten der FAK noch in den Räumen der Kinderpflege untergebracht. „Ab nächstem Schuljahr können wir dann auch mal Kindergruppen einladen, um die Konzepte in der Praxis zu üben“, erklärt Stella Schmitt. Daher seien in der Raumplanung auch viele spielerische Elemente vorgesehen, wie ein verstellbares Klettergerüst und eine Spielecke sowie einen Waschbereich. Um das passende, multifunktionale Umfeld zu schaffen, soll der bislang unsanierte Gebäudetrakt der Schule an der Mindelheimer Straße 6 umfassend modernisiert und umgebaut werden, um hier drei Fachräume sowie Sanitärräume für die neue Fachakademie zu schaffen. Zudem wird die Gebäudehülle energetisch saniert. Die Baukosten werden auf 630.000 Euro geschätzt.
Für wen ist das Studium geeignet?
Die Fachakademie für Sozialpädagogik baut auf die Berufsfachschule für Kinderpflege auf, die sich ebenso wie die Berufsschule Ernährung und Versorgung in Memmingen angesiedelt ist. Ein einjähriges Berufspraktikum komplettiert die insgesamt dreijährige Ausbildung zum staatlich geprüften Erzieher. Eine Weiterbildungsmöglichkeit bietet die Fachakademie darüber hinaus Schülern der Ausbildungsrichtung Sozialwesen einer Fachoberschule. Solche Fachoberschulen gibt es zum Beispiel in Memmingen und Bad Wörishofen. Absolventen dieser Schulen können ohne Ausbildung zum Kinderpfleger direkt an die Fachakademie gehen.
Zu Schuljahresbeginn im August nächsten Jahres soll dann auch die geplante Einweihungsfeier nachgeholt werden, die jetzt coronabedingt verschoben werden musste.
Weitere Informationen gibt es auf der Homepage der Berufsschule unter www.bsmn.de.