Andrea Falger, stellvertretende
Leitung Aus- und Weiterbildung, mit
Sharmaarke Abdi Muuse aus Somalia und Nazim Ali aus Pakistan. Foto: Sonnleitner
Memmingen (as). Bei der Memminger Firma Magnet-Schultz absolvieren derzeit zwei Flüchtlinge das Einstiegsqualifizierungsjahr. Lokale-Redakteurin Antje Sonnleitner sprach mit Personalleiter Peter Lasser und Andrea Falger, stellvertretende Leitung Aus- und Weiterbildung, sowie den beiden jungen Männern aus Somalia und Pakistan.
Nazim und Sharmaarke, Asylbewerber aus Somalia und Pakistan, haben bereits fester Fuß gefasst. Noch befinden sie sich im Einstiegsqualifizierungsjahr (EQJ). Im September können Nazim und Sharmaarke dann ihre reguläre Ausbildung beginnen. „Wir wissen nicht, ob die beiden auch in Zukunft eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis bekommen, doch wir sind sehr zufrieden mit ihrem Engagement und gehen das Risiko ein“, erklärt Andrea Falger.
Nazim Ali ist 26 Jahre alt und stammt aus Pakistan, wo er nach dem Abschluss des Gymnasiums zwei Jahre lang Chemie und Physik studierte. In Deutschland lebt er schon seit drei Jahren und beherrscht die Sprache bereits fließend. Eigentlich wollte er Arzt werden, doch nun strebt er eine Berufsausbildung als Oberflächenbeschichter an.
Sharmaarke Abdi Muuse kommt aus Somalia. Dort studierte er IT an der Universität in Mogadischu. Der 20-Jährige ist seit knapp zwei Jahren in Deutschland und auch er kann sich bereits recht gut verständigen. Das EQJ im EDV-Bereich bei Magnet-Schultz hat er im September letzten Jahres begonnen. Bereits während der Einstiegsqualifizierung besuchen die jungen Männer im Wechsel zu den betrieblichen Phasen die entsprechenden Berufsschulen - in Scharmaarkes und Nazims Fall in Kempten und Nürnberg.
„Zwei bis drei Jahre intensives Sprachenlernen“
„Zwei bis drei Jahre intensives Sprachenlernen sind erforderlich, um sich im Betrieb zurechtzufinden“, erklärt Personalleiter Peter Lasser. „Nazim und Sharmaarke hören und reden den ganzen Tag Deutsch und haben weiter Unterricht. Wenn es Fragen gibt, helfen Azubis aus höheren Lehrjahren gerne weiter.“
Die Firma nehme ihren gesellschaftlichen Auftrag ernst, so Lasser, „doch natürlich beschäftigen wir Flüchtlinge nicht nur, damit sie unterkommen. Wir möchten auch Nachwuchskräfte für unser Unternehmen heranbilden. Voraussetzung ist, dass man sich die Zeit nimmt, die Menschen anzuhören, um zu erfahren, was sie gemacht haben und wo ihre Interessen und Begabungen liegen.“
Info: Im Rahmen des dualen Systems bildet die Firma Magnet-Schultz junge Menschen in gewerblichen, technischen und kaufmännischen Berufen aus. Von 2.700 Beschäftigten sind 181 Azubis und Studenten. Auch junge Asylbewerber können Praktika in allen Berufsbildern absolvieren. Kurze Schnupperpraktika werden u.a. von der IHK Schwaben und Kolping vermittelt.