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"Man braucht sehr viel Einfühlungsvermögen" - Klinikum Memmingen etabliert Kinderchirurgie

veröffentlicht am 15.04.2014

Kinderchirurg Dr. Alfred Heger Kinderchirurg Dr. Alfred Heger

Memmingen (dl). Das Klinikum Memmingen hat jetzt eine eigenständige Sektion für Kinderchirurgie eröffnet. Leiter ist Dr. Alfred Heger, der zuvor viele Jahre als Oberarzt am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Münchner Universitätsklinik tätig war.

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Deswegen müssen sich Kinderchirurgen mit andersartigen Problemen befassen als Operateure für Erwachsene. Denn Kinderchirurgen behandeln ihre jungen Patienten in einem sehr dynamischen Lebensabschnitt.

Herr Dr. Heger, warum braucht es spezielle Kinderchirurgen?

Dr. Heger: Die Anatomie ist bei Kindern sehr klein und diffizil. Damit muss man umgehen können. Außerdem gibt es Kinderkrankheiten, die bei Erwachsenen nicht vorkommen wie beispielsweise eine Magenpförtnerenge, die ich gerade bei einem zehn Wochen alten Baby operiert habe.

Verläuft der Heilungsprozess bei Kindern anders als bei Erwachsenen?

Dr. Heger: Ja, erfreulicherweise erholen sich Kinder nach Operationen schneller und es treten seltener Komplikationen auf wie beispielsweise Wundheilungsstörungen.

Unterscheidet sich auch der emotionale Umgang?

Die kleine Vivienne mit ihrer Mama und ihren behandelnden Ärzten: Kinderklinikchefarzt Professor Dr. Martin Ries (ganz rechts) und Kinderchirurg Dr. Alfred Heger (daneben). Foto: Häfele/Klinikum Memmingen Die kleine Vivienne mit ihrer Mama und  Kinderklinikchefarzt Prof. Dr. Martin Ries (ganz rechts) und Kinderchirurg Dr. Alfred Heger. Foto: Häfele/Klinikum Memmingen

Dr. Heger: Man braucht bei Kindern sehr viel Einfühlungsvermögen. Wenn meine kleinen Patienten vor weißen Kitteln Angst haben, ziehe ich ihn einfach aus. Auch bei den Eltern unserer Patienten sind Zuwendung, Aufmerksamkeit und stetige Informationsweitergabe sehr wichtig.

Mit welchen Krankheiten werden Sie konfrontiert?

Dr. Heger: Ich operiere beispielsweise angeborene Erkrankungen wie Fehlbildungen der Speiseröhre und des Verdauungstraktes, Bauchwanddefekte, Schädeldeformitäten oder Fehlverknöcherungen, habe aber auch mit alltäglicheren Dingen zu tun wie Leistenbrüchen oder Blinddarmentzündungen.

Warum haben Sie sich gerade für dieses medizinische Gebiet entschieden?

Dr. Heger: Ich habe schon früh mein Interesse für die Krankheitsbilder im Säuglings- und Kindesalter entdeckt und gemerkt, dass ich mit Kindern recht gut umgehen kann. Als Kinderchirurg hat man sehr viel Verantwortung. Kinder haben noch ihr ganzes Leben vor sich. Damit muss man umgehen können und wollen.

Info: Dr. Alfred Heger (53) hat in Heidelberg und Mannheim Medizin studiert. Nach Tätigkeiten am Universitätsklinikum in Mannheim und als Oberarzt am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Münchner Universitätsklinik wechselte der vierfache Familienvater am 1. Februar 2014 als Leiter der neuen Abteilung Kinderchirurgie ans Klinikum Memmingen. Heger spielt Geige, wandert und fotografiert gerne.