Memmingen (dl). In dieser Spielzeit hat sich der Jugendclub des Landestheaters Schwaben eines der bekanntesten deutschen Kinderbücher ausgewählt, um es, frei interpretiert, am 17. und 18. Mai auf die Bühne bringen. Dabei setzen sich die jungen Akteure zwischen 14 und 18 Jahren, die das Stück unter Anleitung von Theaterpädagogin Claudia Schilling erartbeitet haben, auch kritisch mit dem darin vermittelten Erziehungsstil auseinander.
Ein Junge - rotes Kleidchen, grüne Strümpfe, blonde, strubbelige, ungeschnittene Haare, lange Fingernägel. Wer kennt ihn nicht, den ach so garst´gen Struwwelpeter, der einem Buch, mit dem wohl Generationen von Kindern aufgewachsen sind, seinen Namen gab und der wie eine Gallionsfigur auf dessen Cover ruht.
Ganze acht Zeilen sind dem Namensgeber gewidmet. Danach verschwindet er, schwebt nur noch als Phantom über den kommenden Geschichten. Geschichten, die von Kindern berichten. Wütende Kinder, deren Aggression sich schließlich gegen sie selbst wenden. Neugierige Kinder, die in den Flammen, die sie angezündet haben, aufgehen. Trotzige Kinder, deren Weigerung, zu essen, in den Tod führt. Es sind Geschichten von unartigen, unangepassten Kindern, die einfach nicht den Erwartungen der Erwachsenen entsprechen wollen und als scheinbar natürliche Folge bestraft werden – teils auf grausame Art. Sie alle sind auf ihre Weise Struwwelpeter.
Doch: Wofür werden sie denn eigentlich bestraft? Ist das gerechtfertigt? Ist ein bisschen Struwwelpeter nicht manchmal ganz gut? Und steckt nicht in jedem von uns ein Struwwelpeter?
Info: 1844 schrieb der Arzt Heinrich Hoffmann dieses Bilderbuch als Weihnachtsgeschenk für seinen Sohn. Heute zählt es zu den bekanntesten deutschen Kinderbüchern, wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und erlebte viele Adaptionen.
Der Eintritt beträgt 5 Euro bzw. 3 Euro ermäßigt.