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Lohnt sich Arbeit?

SPD-Gespräch über den Sinn von Sozialleistungen

veröffentlicht am 25.09.2024
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Die Memminger SPD-Frauen hatten Christoph Schmid (2.v.l.) zum Thema „Mindestlohn versus Sozialleistungen – lohnt sich Arbeit (für Frauen) noch?“ eingeladen, von links: Susanne Friedrich-Scheuerl, Susanne Marx, Verena Gotzes, Hildegard Richter, Petra Beer, Rita Hering. Foto: privat

Memmingen (dl). Bürgergeld ist für viele Menschen ein Reizwort geworden und wird verbunden mit vermeintlich faulen Menschen, die zu Unrecht Sozialleistungen beziehen. Immer wieder wird die Frage gestellt, ob sich Arbeit überhaupt noch lohnt. Auch die Memminger SPD-Frauen und der SPD-Bundestagsabgeordnete Christoph Schmid diskutierten darüber.

Schmid, der selbst schon einmal arbeitslos war und später bei der Agentur für Arbeit gearbeitet hat, konnte dabei aus eigenen Erfahrungen berichten. Er betonte, dass der Staat nach dem Grundgesetz dazu verpflichtet sei, ein menschenwürdiges Existenzminium zu gewähren. „Das ist ein Grundrecht und gilt für alle Menschen, die in Deutschland leben“, so der Bundestagsabgeordnete. Daran orientiere sich das Bürgergeld.

Bürgergeld hat viele Gesichter

In der politischen und medialen Diskussion werde oft vergessen, dass in die Gesamtzahl der etwa 5,6 Millionen Bürgergeldempfänger auch Kinder und chronisch Kranke mit einfließen sowie Menschen, die z. B. wegen fehlender Kinderbetreuung oder der Pflege von Angehörigen zeitweise keine Arbeit aufnehmen könnten.
Auch fehlende Qualifikationen seien ein Hemmnis, und genau hier setze das Bürgergeld an, wie Schmid erklärte: „Mit dem Bürgergeld wird die Qualifizierung von Menschen gefördert, also ein Schul- oder Ausbildungsabschluss oder eine Fortbildung, um Menschen fit für den Arbeitsmarkt zu machen - anstatt sie immer wieder in befristeten Jobs als ungelernte Kräfte unterzubringen“. Es gelte auch: „Wer von Sozialleistungen wie dem Bürgergeld profitiert, muss sich bemühen, diese Situation wieder zu beenden.“

„Löhne müssen rauf“

Auf lange Sicht lohne sich Arbeit auf jeden Fall, so der Politiker. Denn nur wer arbeite, zahle auch in die Rentenversicherung ein oder könne privat vorsorgen. Und wer arbeitet, könne viel freier entscheiden, wie der Lohn verwendet würde und müsse niemanden um Unterstützung bitten, fügte die Memminger SPD-Vorsitzende Susanne Friedrich-Scheuerl hinzu.

Für Schmid ist außerdem klar, dass ein größerer Lohnabstand zum Bürgergeld nicht dadurch erreicht werden könne, dass das Bürgergeld gekürzt werde: „Hier sage ich ganz deutlich: die Löhne müssen rauf, der Mindestlohn muss rauf und nicht das Existenzminium runter.“