Der scheidende Siebendächer-Vorstand Josef Martin Lang (Mitte) umrahmt von Vorstand Ewald Ziegler, den Prokuristen und Nachfolgern von Josef M. Lang Claudia Knittel und Markus Sonntag (3. v. rechts) sowie Josef Dietrich, Vorsitzender des Aufsichtsrates, und Prokurist Robert Schnug (von rechts). Fotos: Sonnleitner. Unser Vorschaubild zeigt Josef M. Lang, gefeiert von seinen Mitarbeitern.
Memmingen (as). Vor genau 106 Jahren, am 18. Mai 1912, wurde die Siebendächer Baugenossenschaft in Memmingen gegründet. Fast die Hälfte dieser Zeit über hat Josef Martin Lang die Arbeit der Genossenschaft geprägt und wesentliche Akzente zur Gestaltung der Memminger Innenstadt gesetzt. Der Abschied des Siebendächer Vorstands, oder besser gesagt die 52 Jahre seines Wirkens, wurden nun im Stadttheater mit einem großen Festakt begangen.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Josef Dietrich begrüßte die Honoratioren aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens, darunter Weggefährten Josef Martin Langs, sowie die Mitglieder und Mitarbeiter der Baugenossenschaft auf den restlos gefüllten Rängen des Stadttheaters. Den Beginn der „Ära Lang“ im Juli 1966 bezeichnete er als eine „Sternstunde“ für die Baugenossenschaft. „Hohen Respekt und großen Dank“ zollte er dem 75-Jährigen, der das heutige Gesicht der Stadt entscheidend mitgestaltet habe.
"Deutliche Spuren hinterlassen"
Daran
anknüpfend, dankte Oberbürgermeister Manfred Schilder dem Ehrenringträger
der Stadt Memmingen Josef
Martin Lang für sein Engagement für seine Heimatstadt. „Du bist in Memmingen
tief verwurzelt, und hast durch dein Wirken deutliche Spuren hinterlassen“, lobte
Schilder den ehemaligen Dritten Bürgermeister (1991-2008), der seit 1978 im
Stadtrat aktiv war (bis 1991 als Vorsitzender des christlichen Rathausblocks, CRB)
und für sein kommunales Engagement mehrfach ausgezeichnet wurde.
Eigenschaften wie Umsicht, Weitblick, Überzeugungskraft, Besonnenheit ebenso wie pragmatisches Handeln und große Expertise stünden für den vielfach Geehrten. Exemplarisch für Langs Wirken nannte Schilder die “wunderbar gelungene Sanierung des Kreuzherrnklosters“.
Perfekte Passform: Hans Maier, Direktor des VdW Bayern, steckt Josef Martin Lang den Ehrenring des Verbands an den Finger.
„Unbändiger Gestaltungswille"
„Danke
für ein großartiges Lebenswerk“ sagte auch der Bundestagsabgeordnete Stephan
Stracke. Er bezeichnete Lang als charismatischen Visionär mit Haltung und
attestierte dem vielfach Gefeierten einen „unbändigen Gestaltungswillen und
eine Hartnäckigkeit, die beflügelt“. Stracke beschrieb die „Institution“ Lang
anhand von Zahlen: 370 Wohnungen, 130 Familien- und Reihenhäuser, und 16 Objekte
in der Altstadt mit 250 Wohnungen sind die Bilanz der Ära Lang, die
Baugenossenschaft betreut heute 3.075 Wohnungen und Gewerbeeinheiten.
Als
Beispiele für das "zukunftsorientierte Bauen" der von Josef M. Lang geführten
Genossenschaft nannte Stephan Stracke die Zangmeisterpassage, die neue Schranne
und das Kronenareal. „Du hast Lebensräume erschaffen, die Geborgenheit und
Werte geben und unverwechselbare Orientierungsmarken setzen“, so der Bundestagsabgeordnete.
„Die Stadt kann stolz sein auf solche Bauherren“
„Die
Stadt kann stolz sein auf solche Bauherren“, betonte Prof. Dipl-Ing. Matthias
Loebermann von der Hochschule Biberach im Anschluss an seinen Vortrag „Lebensräume
gestalten“. Durch die visionären, mutigen, aber stets am Gemeinwohl orientierten Projekte
der Baugenossenschaft seien im „respektvollen Zusammenspiel von Alt und Neu“
Orte mit neuer Qualität entstanden. „Memmingen sähe ohne die Projekte der Siebendächer
anders aus - weniger lebendig, lebenswert, modern und attraktiv", so Loebermann.
"Und ohne Josef Martin Lang wären viele dieser Projekte weder gedacht noch so
erfolgreich realisiert worden."
„Alte Idee mit großer Zukunft“
"My (bzw. his) way": Im Kreise aller Siedendächer-Mitarbeiter besang Markus Sonntag den scheidenden Vorstand Josef M. Lang.
Als
„alte Idee mit großer Zukunft“ beschrieb Hans Maier, Direktor des Verbands
bayerischer Wohnungsunternehmen
(VdW) Bayern, das sozial, ökonomisch und
ökologisch nachhaltige Prinzip genossenschaftlichen Wohnens, das bezahlbaren
Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten schaffe. Beim genossenschaftlichen
Wohnen stehe nicht der Profit im Vordergrund, sondern gemeinschaftliche Werte.
Höhepunkt von Maiers Rede war die Verleihung des Ehrenrings des VdWs Bayern an
Lang, der von 2002 bis 2010 Vorsitzender des Verbands war.
„52 Jahre – eine Zeit Lang“
Unter dem Motto „52 Jahre – eine Zeit Lang“ dankte Josef M. Lang seinen Mitarbeitern, Kooperationspartnern wie der Stadt Memmingen, Unterstützern und der Regierung von Schwaben für die Förderung des Wohnbaus in Memmingen. „Mein Job war nicht immer der Himmel auf Erden, doch er hat mir viel Freude und Erfüllung gegeben“, lautete das Fazit des Geehrten.
Musikalisch-klassisch begleitete Johann Maria Naun den Festakt am Klavier. Mit einem überraschenden musikalischen Höhepunkt beendete Prokurist Markus Sonntag - gemeinsam mit Claudia Knittel künftiger Vorstand der Baugenossenschaft - sehr gekonnt den Festakt mit einer musikalischen Hommage: Im Kreise aller Siebendächer-Mitarbeiter sang er "My (bzw. his) way" von Frank Sinatra.